Verdienst einer Stillberaterin – von Ehrenamt bis „oben offen“

Was verdient eine Stillberaterin? Das fragst du dich wahrscheinlich, weil du selbst mir dem Gedanken spielst, Stillberaterin zu werden. Wir fassen für dich zusammen, welche Möglichkeiten es gibt, wenn du angestellt oder freiberuflich arbeiten möchtest.

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Eine Frau in weißem Kittel und mit Stethoskop um den Hals schreibt etwas auf einem Klemmbrett, während eine junge Frau neben ihr im Stehen ihren älteren Säugling stillt.

Los geht’s!

Selbstständig

Du wirst vielleicht schon gesehen haben, dass es immer mehr Frauen gibt, die selbstständig ihre Stillberatung anbieten, meist im Hausbesuch, aber auch online oder telefonisch.

Diese Beraterinnen haben oft ganz unterschiedliche Hintergründe: Das können Kinderkrankenschwestern, Hebammen oder medizinische Fachangestellte sein; es können aber auch Anwältinnen, Lehrerinnen oder Hausfrauen sein.

Alle haben in der Regel eines gemeinsam: Sie haben sich zu Fragen der Stillberatung weitergebildet. Zwar ist „Stillberaterin“ kein geschützter Begriff und jedermann (bzw. jederfrau) kann Stillberaterin werden, trotzdem macht es Sinn, Zeit und manchmal auch Geld in eine gesonderte Ausbildung zur Stillberaterin zu investieren.

Der Verdienst hängt von mehreren Faktoren ab

Wie viel du als selbstständige Stillberaterin verdienst, hängt von mehreren Dingen ab.

  • Vom Ausbildungsinstitut: Wenn du bei der La Leche Liga oder beim AFS gelernt hast, dann darfst du (zumindest in deren Namen) nur ehrenamtlich beraten. Bei allen anderen Instituten kannst du deine Preise selbst festlegen.
  • Von deinem Kenntnissstand: Wir sehen häufig, dass IBCLCs etwas mehr Geld für ihre Beratungsleistung verlangen, als Nicht-IBCLCs, wobei der Titel zwar meistens, aber nicht in jedem Fall etwas über die Beratungsqualität aussagt. Die Beraterinnen mit medizinischem Hintergrund nehmen etwas als diejenigen oben. Macht ja auch Sinn: In der Regel kannst du mit medizinischem Background einfach deutlich kompetenter beraten. Natürlich nicht in jedem Einzelfall, häufig aber doch.
  • Von deinem Willen: Wenn du freiberuflich arbeitest, herrscht Vertragsfreiheit: Bietest du Stillberatung für 100.000 Euro die Stunde an, dann kannst du das machen – ob das jemand bucht, ist allerdings fraglich. Praktischerweise orientierst du dich an deiner Konkurrenz vor Ort und auch der Bereitschaft Stillberatung in Anspruch zu nehmen. Diese ist je nach Region oder Stadtteil sicherlich nicht überall gleich hoch.

Sag mal konkrete Zahlen!

Abgesehen von den ehrenamtlichen Tätigkeiten verlangen die meisten Stillberaterinnen ab 40 Euro aufwärst die Stunde für einen Hausbesuch.

Ein üblicher Preis – wie gesagt, es kommt auch auf die Konkurrenz und die Lage an – ist 60 bis 80 Euro die Stunde, je nach Kompetenz, Erfahrung, Referenzen und Situationen können durchaus auch 100 – 150 Euro pro Stunde drin sein.

Telefon- und Onlineberatungen sind meistens etwas günstiger, dafür entfällt ja aber auch die Anfahrt. Die meisten Stillberaterinnen lassen sich die Anfahrt nochmal extra mit ein paar Euro vergüten, je nach Entfernung.

Darüber hinaus sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Wir haben einzelne Stillberaterinnen gesehen, die in „Paketen“ abrechnen und dann für ein 90 Minuten-Beratungspaket + ein Telefonat oder eine Mail im Anschluss über 300 Euro abrechnen, oder ein „Monatspreis“ für maximal 30 Minuten pro Tag Telefonat für knapp 2000 Euro. Das sind jedoch eher Ausnahmen.

Bedenken musst du natürlich, dass es sich hier um Bruttopreise handelt: Die Steuer geht noch runter, zudem müssen sich Freiberuflerinnen in der Regel selbst versichern, dann kommen noch Kosten für Equipment und ggf. Marketing dazu.

Im Krankenhaus

Die meisten IBCLC arbeiten auch heute noch im Krankenhaus, meist auf Wochenbettstationen oder bei den Neugeborenen. Das macht auch total Sinn: Gerade in den ersten Tagen nach Geburt kann bei Reifgeborenen durch gute Beratung viel bewegt werden, was sich dann auf die Gesundheit des ganzen Lebens auswirkt.

Und natürlich kommen gerade bei kranken Babys oder Frühgeborenen eine ganze Menge Hürden hinzu, die eine gut ausgebildete Stillberaterin helfen kann, zu überspringen.

Häufig zahlen die Krankenhäuser für die Weiterbildung, da sie ja auch selbst davon profitieren, Kolleg*innen mit Stillexpertise im Team zu haben.

Auf den Verdienst wirkt sich das nicht automatisch aus: Es gibt kein Gesetz oder Anspruch darauf, dass du durch die Zusatzweiterbildung mehr Gehalt verdienen musst.

Andererseits kannst du deine zusätzlich erworbenen Kenntnisse durchaus in die Waagschale werfen. So ist zum Beispiel eine Aufstockung der Tarifgruppe drin, was immerhin um die hundert Euro mehr im Monat ausmachen kann. Bildest du dich sogar zur Stillbeauftragten im Krankenhaus aus, ist noch mehr drin.

Ob und inwiefern Krankenhäuser bereit sind, diese höheren Tarife zu zahlen, ist uns leider nicht bekannt.

Sonstige Möglichkeiten

Darüber hinaus ergeben sich weitere Verdienstmöglichkeiten, die nicht den „klassischen“ Weg beschreiten.

So ist es vorstellbar, dass auch Firmen (zum Beispiel Medizinproduktehersteller, Pharmafirmen, etc.) sich für gut ausgebildete Stillberaterinnen interessieren. Und man hört ja immer, dass in der freien Wirtschaft deutlich höhere Gehälter drin sind, als in den Krankenhäusern…

Auch das Schreiben wissenschaftlicher Artikel oder von anderen Texten zum Beispiel im Internet ist durchaus möglich.

Und da hören die Ideen sicher noch nicht auf…

Fazit

Der Verdienst einer Stillberaterin geht also weit auseinander. Einige können sehr gut davon leben, für viele ist es ein Zubrot neben der normalen Arbeit und ebenfalls ein großer Teil kriegt sicherlich gar nicht mehr Geld dafür, als vorher – vor allem diejenigen aber, die im Krankenhaus arbeiten, könnten ein höheres Gehalt zumindest versuchen auszuhandeln.

Wenn du Fragen hast, schreib uns gerne eine Mail oder ruf uns an. Wir beobachten den „Markt“ dahingehend schon ziemlich genau und können dir sicher noch ein paar Tipps geben, wie du deine Karriere als Stillberaterin vorantreiben kannst 🙂

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