Weiße Brustwarze nach dem Stillen – was steckt dahinter?

Kein Wunder, dass du dir Sorgen machst, wenn deine Brustwarzen nach dem Stillen weiß sind. Vor allem dann, wenn auch noch Schmerzen hinzukommen.

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Wir erklären dir hier die häufigsten Gründe für weiße Brustwarzen nach dem Stillen, ob das gefährlich ist und was du dagegen tun kannst.

Los geht’s!

A) Wenn es schmerzt

Besonders, wenn weiße Brustwarzen nach dem Stillen auftreten und mit Schmerzen verbunden sind, kann das ganz schön beunruhigend sein. In den meisten Fällen steckt jedoch nichts gefährliches dahinter.

Einer dieser unangenehmen, jedoch im Prinzip harmlosen Gründe ist der sogenannte Vasospasmus.

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1. Vasospasmus

Du kennst vielleicht Menschen, die, wenn es draußen kalt ist, ganz weiße oder bläuliche Finger bekommen. Dies ist oft das sogenannte „Raynaud-Syndrom“, bei dem die Kälte eine starke Minderdurchblutung der Finger auslöst.

Ein ähnlicher Mechanismus, nur nicht immer kältebedingt, steckt beim Vasospasmus der Brustwarze dahinter.

Es handelt es sich um eine Art Gefäßkrampf, der einerseits sehr schmerzhaft ist, andererseits eben dazu führt, dass weniger Blut in die Spitze deiner Brustwarze gelangt. Der Gefäßkrampf tritt meist nach dem Stillen auf, sodass deine Brustwarze nach dem Stillen weiß erscheint.

Brustwarze weiß nach dem Stillen, eine Illustration.
Typisches Bild beim Vasospasmus: Die Brustwarze wird weiß nach dem Stillen. Meist geht damit ein oft starker Schmerz einher.

Wann tritt ein Vasospasmus auf?

Es gibt verschiedene Gründe, warum manche Frauen einen Vasospasmus kriegen. Dazu gehören:

  • der reaktive Vasospasmus, der nach Pilzinfektionen oder Brust-OPs auftritt
  • ein zugrundeliegendes Raynaud-Phänomen, bei dem auch andere Körperteile (v. a. die Finger) bei Kältereiz weiß werden
  • das abrupte Absetzen von Magnesium, das in der Schwangerschaft eingenommen wurde
  • verschiedene Probleme beim Anlegen

Was soll ich tun, wenn ein Vasospasmus vorliegen könnte?

Diese Frage beantworten wir dir ausführlich in einem speziellen Artikel:

Vasospasmus beim Stillen.

2. Brust-Soor / Pilzinfektion der Brustwarze

Gar nicht so selten geschieht es, dass sich eine Stillende einen Brustsoor zuzieht, also eine Pilzinfektion der Brust bzw. Brustwarze.

Diese Infektion kann unglaublich weh tun und führt nicht selten dazu, dass Frauen ungewollt vorzeitig abstillen.

Während eine Pilzinfektion an anderen Stellen des Körpers oft zu weißlichen Verfärbungen führen kann (zum Beispiel im Mund deines Babys), ist die Brust selten weiß belegt. Nur manchmal können sich schuppende Stellen bilden. Die Brust glänz häufig eher, sieht rosa-pinkig aus.

Außerdem treten diese Veränderungen in der Regel dauerhaft auf und nicht nur nach dem Stillen.

Wenn du also weiße Brustwarzen nach dem Stillen hast, handelt es sich bei dir eher nicht um einen Soor. Gerade bei Schmerzen sollte man (bzw. deine Stillberaterin) jedoch trotzdem daran denken.

Hier findest du weitere Infos zum Brustsoor.

3. Milchbläschen

Manchmal wächst über dem Ausgang der Milchgänge an der Brustwarze ein dünnes Häutchen. Dies hängt wahrscheinlich mit einer „bakteriellen Dysbiose“ zusammen, also einem Ungleichgewicht der Bakterien im Gangsystem deiner Brust. In diesem Häutchen kann sich Milch sammeln bzw. Ablagerungen aus den Kanälen- ein sogenanntes Milchbläschen entsteht.

Dieses Milchbläschen an sich ist noch nicht unbedingt schmerzhaft, häufig jedoch hindert es die nachfließende Milch daran, den Milchgang zu verlassen. Die Milch staut sich und es kann zu einem Milchstau kommen.

Was sollte ich tun, wenn ein Milchbläschen vorliegt?

Zunächst nichts. In den meisten Fällen löst sich das Bläschen von selbst, wenn du dein Kind nach Bedarf anlegst. Ein warmer Waschlappen auf der Brust vor dem Stillen kann dabei helfen.

Tipp: Versuch mal (wenn möglich) dein Kind mit dem Kinn genau in der Ecke anzulegen, wo das Milchbläschen ist. Kann sein, dass das ungewohnt ist, aber häufig können die Stellen der Brust besser entleert werden, wo das Kinn anliegt.

Wenn es sich jedoch nicht durch das Anlegen löst, könnte sich ein Milchstau daraus entwickeln. Dann muss das Häutchen ggf. steril angeritzt werden. Hierzu wird ein Desinfektionsmittel und eine sterile Nadel – und sehr viel Fingerspitzengefühl – benötigt.

In der Regel solltest du diese Prozedur fachfraulich durchführen lassen, also deine Stillberaterin, Hebamme oder Frauenärztin ansprechen. Selbst tätig werden solltest du nur in Ausnahmefällen.

Eine Alternative zum Anritzen stellt auch die Einnahme von Lecithin dar.

B) Wenn es nicht schmerzt

4. Vorübergehend weiße Brustwarze nach dem Stillen durch Verformung

Manchmal nimmt dein Baby die Brust nicht adäquat in den Mund und es kommt zu einer Verformung der Brustwarze.

Manchmal lutscht es so stark daran herum, dass es vorübergehend zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr kommt, so als wenn du dir ein zu enges Gummiband um den Finger schnüren würdest. Kurz nach dem Stillen nimmt die Brustwarze wieder ihre normale Farbe an.

Dies ist an sich erstmal nicht schlimm, es kann aber ein Anlegeproblem vorliegen, welches dauerhaft zu wunden Brustwarzen und weiteren Problemen führen kann.

Wenn deine Brustwarze nach dem Stillen also nur für kurze Zeit weiß ist, solltest du erwägen, deine Stilltechnik zu überprüfen – zum Beispiel mithilfe einer Stillberatung.

5. Saug-Bläschen

Die letzte Möglichkeit ist ein sogenanntes Saugbläschen.

Manchmal, gerade zu Beginn der Stillzeit, kann es sein, dass dein Baby die noch empfindlichen Brustwarzen sehr stark beansprucht. Dann kann sich die oberste Hautschicht von den darunter liegenden Schichten ablösen.

Dies ist nicht schmerzhaft und führt auch nicht zwangsläufig zu Problemen. Häufig liegt aber auch hier eine ungünstige Stilltechnik vor und es macht Sinn, gerade am Anfang der Stillzeit, das nochmal von einer Beraterin überprüfen zu lassen.

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Weiße Brustwarzen nach dem Stillen: Zusammenfassung

Es gibt verschiedene Gründe, warum die Brustwarze nach dem Stillen weiß erscheint. Wenn du dabei starke Schmerzen hast, ist ein Vasospasmus der wohl wahrscheinlichste Grund. Wenn der Schmerz im Vordergrund steht, sollte immer auch eine Pilzinfektion erwogen werden.

Bist du schmerzfrei, handelt es sich vielleicht um ein ungünstige Anlagetechnik, die zu einem „Abknicken“ der Brustwarze und zur vorübergehenden Minderdurchblutung führt.

Bei kleinen weißen Punkten, die aber länger da sind, als nur nach einer Stillmahlzeit, handelt es sich vielleicht um sogenannte Milchbläschen.

Und jetzt?

Wenn du unschlüssig bist, wie du nun weiter verfahren sollst, hilft dir vielleicht eine professionelle Stillberatung. Wir vom TeamMuttermilch bieten so eine Stillberatung auch telefonisch oder online an.

In der Regel kann dir zur Besprechung bei weißen Brustwarzen eine kurze, etwa 15 minütige Beratung helfen, in der du deine genauen Symptome schilderst, und wir gemeinsam die nächsten Schritte besprechen. Bei einer 30-minütigen Beratung können wir auch das Anlegen beurteilen, was ebenfalls zur Klärung deiner Symptomatik beitragen kann.

Du kannst dich jederzeit unverbindlich bei uns melden!

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