Warum du im Liegen stillen solltest (und wie es geht)

Das Stillen im Liegen ist vielleicht die entspannteste Stillposition, aber nicht immer einfach zu erlernen. Egal ob Rückenlage oder Seitenlage – in diesem Artikel lernst du alle Tipps, Vorteile und Nachteile des Stillens im Liegen kennen.

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Illustration einer Mutter, die ihr Baby in der Seitenlage liegend stillt.
Entspannt, nah und gemütlich: Das Stillen im Liegen kann wundervoll sein.
Übrigens: Diese Illustration stammt aus unserem Buch
„Stillpositionen und richtiges Anlegen – Der minimalistische Guide für den Stillstart*“

Zunächst einmal: Die Vorteile

Du solltest das Stillen im Liegen unbedingt erlernen, denn es ist eine der intimsten Stillpositionen und bietet, auf die gesamte Stillzeit bezogen, eine Menge Vorteile.

  • Wenn du es richtig machst, ist es sehr gemütlich. Du musst dein Baby nicht auf dem Arm tragen, kannst deinen Rücken entspannen und auf einer kuscheligen Unterlage ein paar Mal entspannt durchatmen.
  • Für dein Baby ist es auch gemütlich: Seine ganze Körpervorderseite liegt nah an dir, alles um es herum ist weich, es ist kaum abgelenkt und kommt ganz entspannt an deine Brust.
  • Du kannst (wenn du ein paar Sicherheitsvorkehrungen beachtest) beim liegenden Stillen einschlafen, dein Baby kann einschlafen, alle können einschlafen! Und: Wenn dein Baby nachts wach wird und trinken möchte, musst du dich nicht hinsetzen oder gar aufstehen, kannst es einfach an die heranziehen.
  • Nach der Geburt ist das Liegen auf der Seite oder auf dem Rücken für manche Frauen deutlich angenehmer, vor allem, wenn Geburtsverletzungen bestehen oder ein Kaiserschnitt stattfand.
  • Wer liegend stillen lernt, stillt wahrscheinlich länger, da das lästige nächtliche Aufstehen entfällt. So kannst du jahrelang stillen, wenn du magst.
Eine Mutter stillt ihr Baby in Seitenlage.
Was gibt es Schöneres, als ein Baby, das an der Brust einschläft?
Foto: Shopping King Louie/shutterstock.com

Und gibt es auch Nachteile?

Ja, auch ein paar Nachteile wollen wir dir nicht verschweigen.

  • Es ist nicht ganz einfach, gerade am Anfang, das Baby optimal an die Brust zu bekommen. Das liegt auch daran, dass du die Brust durch die Perspektive bedingt eher schlecht sehen kannst.
  • Viele Kinderärztinnen werden sagen, dass das Stillen im Liegen zu gefährlich sei (darauf gehen wir weiter unten nochmal ein), besonders dann, wenn du dabei einschläfst.
  • Natürlich kannst du, selbst wenn es deine absolute Über-Mega-Lieblings-Stillposition ist, schlecht in der Öffentlichkeit im Liegen stillen. Es ist nicht ausgeschlossen! In der Praxis aber meistens eher schwierig ?.

Warum sollte das Stillen im Liegen denn gefährlich sein?

Es ist weniger die Position an sich, die unter Verdacht steht, gefährlich sein zu können, sondern eher das „Risiko“, dabei einzuschlafen.

Dabei geht es vor allem um den plötzlichen Kindstod: Seit Jahrzehnten predigen nämlich Kinderärztinnen (zurecht) die wichtigsten Maßnahmen des sicheren Schlafes, um das dramatische Versterben im Säuglingsalter zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Das Baby sollte in der Rückenlage schlafen.
  • Es sollte in einem Schlafsack, nicht aber unter einer Decke oder mit einem Kissen schlafen.
  • Es sollte im ersten Lebensjahr im Zimmer der Eltern, aber im eigenen Bett schlafen.
  • Und einige weitere (nicht rauchen, impfen lassen und, ach ja, stillen!)

Den größten Unterschied macht vor allem, dass früher empfohlen wurde, in Bauchlage zu schlafen – seit hier die Rückenlage vorherrscht, sind die Zahlen des plötzlichen Kindstodes zum Glück sehr stark gesunken.

Trotzdem verunsichern diese Aussagen natürlich, wenn es um das Stillen im Liegen geht: Denn wenn ihr dann einschlaft, liegt dein Baby oft in Seitenlage (oder in Bauchlage auf dir drauf) und nicht im eigenen Bett.

Dieses Dilemma lässt sich nicht ganz auflösen, aber immer mehr Familien schlafen (und stillen) im Familienbett, und das geht sicher, wenn du dich an folgende Regeln hältst:

  • nicht rauchen
  • keinen Alkohol trinken (auch der Papa nicht, wenn er mit im Familienbett schläft)
  • keine Drogen oder Schlafmittel
  • nicht bei anderen Personen schlafen lassen als den Eltern
  • Babygerechtes Bett (kein Sofa, Wasserbett) auf einer harten Matratze
  • nicht in Bauchlage schlafen lassen
  • nicht mit Decke, sondern im Schlafsack schlafen lassen.

Ein Restrisiko ist leider nicht ausgeschlossen, selbst wenn du dich an alle Regeln hältst.

Für viele Familien ist es sinnvoll, in ein Beistellbettchen zu investieren, denn damit hat dein Baby einen eigenen Schlafplatz, liegt aber trotzdem mit dir auf der gleichen Liegefläche. Das macht vor allem Sinn, wenn dein Bett eher klein ist, oder wenn du der Sache mit dem Familienbett noch nicht 100% traust und du aber trotzdem nicht darauf verzichten möchtest, dein Baby ganz nah bei dir zu haben. Der bekannteste Hersteller ist babybay:

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Zwei Positionen: Seiten- und Rückenlage

Im Prinzip musst du beim Stillen im Liegen zwei Positionen unterscheiden, und zwar das Stillen in Rücken- und in Seitenlage. Bauchlage ist eher nicht zu empfehlen.

Stillen in Seitenlage

In der Seitenlage stillst du am entspanntesten. Und anders als in der Rückenlage ist es hier auch kein Problem, wenn du oder dein Baby beim Stillen einschlafen, denn dein Baby kann dann einfach zurück auf seine Seite (oder in sein Beistellbettchen) rollen.

So wird’s gemacht:

  • Du liegst in Seitenlage und stützt deinen Kopf mit dem Arm oder einem Kissen. Manchmal weiß man nicht so recht wohin mit dem unteren Arm, oder er schläft sogar ein, weil du ihn zu sehr verbiegst. Hier musst du dann eine Weile schauen, wie es am besten passt. Ein Kissen unter dem Kopf oder zwischen den Beinen kann für zusätzliche Gemütlichkeit sorgen.
  • Mit dem oberen Arm und der Hand stützt du dein Baby im Rücken, damit es nicht vorzeitig von der Brust rutscht und sich auf den Rücken dreht. Du kannst auch ein Stillkissen in seinen Rücken legen, dann solltest du aber sicher sein, dabei nicht einzuschlafen.
  • Achte darauf, dass dein Baby gerade auf der Seite liegt, sodass sein Ohr, Schulter und Hüfte auf einer Linie liegen und es sich nicht verbiegen muss.
  • Sein Mund sollte auf Höhe der Brustwarze liegen, sodass der Kopf sich nicht überstrecken oder beugen muss.
  • Zum Andocken nimm deine freie obere Hand, um die Brust im C-Griff zu nehmen und deinem Baby das „Zupacken“ zu erleichtern.
  • Manchmal ist es hilfreich, das Baby „asymmetrisch“ anzulegen, das heißt so zur Brust platzieren, dass es mehr vom Gewebe unter der Brustwarze in den Mund nimmt.
Foto einer Frau, die auf der Seite liegt, mit einer Decke bedeckt ist und ihr Baby, ebenfalls in Seitenlage, stillt.
Also wenn das nicht gemütlich aussieht!
Foto: Alexander_Safonov/shutterstock.com

Muss ich ich dann immer umdrehen, oder geht das auch mit der oberen Brust?

Gerade wenn dein Baby im Beistellbettchen schläft, ist es umständlich und nimmt einiges an Gemütlichkeit, wenn du dich ständig umdrehen musst, um auch die andere Brust zu geben.

In genau der Position wie die Frau oben kannst du aber auch die obere Brust geben. Dafür lehnst du einfach zur Seite und drehst auch dein Baby etwas, damit es den Kopf nicht zu stark verdrehen musst.

Das klappt zugegebenermaßen nicht immer und schon gar nicht einfach. In der Regel profitieren davon ältere, schon etwas größere Kinder. Auch die Größe und Form deiner Brust spielt eine Rolle. Probier es einfach aus!

Profitipp zur Seitenlage

Und dann noch ein „Profitipp“ für das Stillen in Seitenlage: Du kannst dein Baby auch „andersherum“ stillen, also so, dass sein Kopf nach unten zeigt und seine Beine nach oben (also Richtung Kissen). Das sieht zwar etwas ungewohnt aus, aber kann zum Beispiel beim einem Milchstau in der oberen Hälfte der Brust hilfreich sein, weil dann bevorzugt die dortigen Milchgänge entleert werden.

Kopfüber stillt es sich vielleicht ungewohnt, aber man kann immerhin ein paar Küsschen auf das Bäuchlein verteilen 🙂

Stillen in Rückenlage

Und noch eine Stillposition eignet sich im Liegen: Das sogenannte „laid-back nursing“ oder zurückgelehnte Stillen.

Dabei handelt es sich um die vielleicht klassischste Stillposition, denn erstens wird sie schon immer ganz natürlicherweise angewandt und zweitens ist es oft die Position, die sich direkt nach der Geburt anbietet.

So wird’s gemacht:

  • Du liegst in halbaufrechter Position auf dem Rücken, dein Baby „Bauch-an-Bauch“ auf dir. Das heißt nicht, dass sich eure Bäuche berühren müssen, es heißt nur, dass seine Bauchseite dir zugewandt sein sollte.
  • Dein Baby kann mit dem Kopf oben liegen, kann quer über deiner anderen Brust liegen, kann schräg liegen.
  • Du musst nicht gegen die Schwerkraft kämpfen und dein Baby kann seine ihm angeborenen Reflexe nutzen, die Brust selbst zu finden (natürlich notfalls mit deiner Unterstützung).
  • Du kannst auch im Hoppe-Reiter-Sitz starten und dich dann zurücklehnen. Die Nähe dieser beiden Stillpositionen führt dazu, dass beide manchmal als „Bergauf“-stillen bezeichnet werden.

Das laid-back nursing bietet sich auch dann an, wenn du zu viel Milch hast oder dein Baby mit Reflux zu kämpfen hat. Auch nach einem Kaiserschnitt kann es – je nachdem, ob du mit der Position klar kommst – eine Hilfe sein, dein Baby quer und fern der Wunde über deine Brust zu legen.

Auch wenn du Zwillinge stillen möchtest, eignet sich die Position (mit noch etwas mehr Übung) ganz hervorragend.

Ganz platt auf dem Rücken kannst du natürlich schlecht liegen, weil du dann die Übersicht verlierst und auch der Kontakt verloren geht. Deswegen ist das Stillen in Rückenlage meistens eben eher ein „zurückgelehntes Stillen“.
Foto: Sunflower Light Pro/shutterstock.com

Wenn du zurückgelehnt stillst, hast du gute Übersicht, du solltest nur nicht zu tief nach hinten sinken, sodass du ganz flach liegst. Dann wird das richtige Anlegen schwierig. Später, wenn dein Baby größer, mobiler und ihr beide stillerfahrener seid, geht das allerdings auch.

Achtung: Wenn dein Baby in Bauchlage auf dir liegt, solltest du nicht einschlafen, da dies keine sicherer Schlafposition für dein Kind darstellt.

Auch beim Stillen im Liegen ist das richtige Anlegen wichtig

Egal in welcher Position du stillst, achte immer darauf, dass du dein Baby richtig anlegst.

„Richtiges Anlegen“ heißt, dass dein Baby richtig „an die Brust kann“. Also den Mund aufmacht – zuschnappt – und trinkt ?

Das muss beim Stillen immer funktionieren, sonst droht Frust bei deinem Baby, eine schlechte Milchaufnahme und wunde und schmerzende Brustwarzen bei dir.

Das ist das wichtigste, wenn man vom Anlegen spricht.

Dass das Anlegen richtig funktioniert hat, siehst du an mehreren Dingen:

  • Der Mund deines Babys ist weit geöffnet, wie beim Gähnen. Der Winkel ist dabei zwischen 120 und 140°.
  • Die Lippen sind nach außen gestülpt.
  • Du hörst ein Schlucken, aber wenig schmatzende oder „schnalzende“ Geräusche.

Wenn du beim Stillen im Liegen damit Probleme hast, kannst du es vielleicht noch in einer anderen Position versuchen, in der es bereits klappt, oder du suchst dir Unterstützung.

Andererseits ist gerade das zurückgelehnte Stillen auch gut geeignet, wenn dein Baby Startprobleme oder eine Muskelschwäche hat, dann lässt sich zum Beispiel der DanCer-Griff gut anwenden.

Häufige Fragen (FAQ)

Was wenn ich eine kleine Brust oder eine besonders große Brust habe?

Im Prinzip geht beides, du musst aber unter Umständen etwas rumprobieren ehe es klappt. Die große Brust eignet sich oft besser, um die obere Brust zu geben, bei der kleinen Brust klappt es oft mit der unteren am besten. Aber lass dich nicht entmutigen: Beide Situationen sollten mit etwas Übung kein Problem sein. Wenn du bei einer großen Brust das Gefühl hast, dass dein Baby kaum mehr Luft kriegt, weil seine Nase zu sehr darin vergraben ist, dann zieh es einfach ein bisschen weiter von dir weg – das „Bauch-an-Bauch“ musst du nämlich nicht wörtlich nehmen.

Kann ich auch ein Neugeborenes im Liegen stillen?

Generell schon, allerdings ist das Stillen im Liegen am Anfang nicht ganz einfach, weil du wenig Kontrolle über das Anlegen hast. Mit Hilfe geht es sicher besser, und mit Übung sowieso. Achte besonders bei kleinen Säuglingen auf die Regeln des sicheren Kindsschlafs.

Funktioniert das auch mit Stillhütchen?

Ja, es ist nur logistisch etwas schwierig, weil du das Stillhütchen erst anlegen und mitunter auch etwas mit der Hand fixieren musst. Und dann gleichzeitig dein Baby festhalten, dass es nicht auf den Rücken rutscht und dann noch auf das korrekte Anlegen achten – auch hier macht Übung die Meisterin.

Unsere Erfahrungen

Von allen Positionen ist das Stillen im Liegen wahrscheinlich die, die ich insgesamt am häufigsten gewählt habe – allein deshalb schon, weil ich alle Kinder sehr häufig im Liegen zum Schlafen gebracht habe und sie auch jede Nacht, die ich gestillt habe, bei mir im Bett geschlafen haben. Wir hatten dafür ein sehr großes Bett – zwei 1,40m-Betten aneinandergelegt, sodass wir alle genug Platz hatten und die großen Geschwisterkinder zum Papa huschen konnten, wenn sie wollten. Nachts zum Stillen aufstehen zu müssen kann ich mir bis heute nicht gut vorstellen. Einfach Kind heranziehen, andocken und zack, kann man eigentlich auch schon weiterschlafen.

Anastasia, Gründerin von teammuttermilch.de
Achtung: Das ist hier natürlich KEINE sichere Schlafsituation für ein Baby. Aber wenn das Baby und der Vater wach und nur die Mutter schläfrig ist, kann man das mal so durchgehen lassen 🙂
TeamMuttermilch’s erstes Buch 😊 : Stillpositionen und richtiges Anlegen – Der minimalistische Guide für den Stillstart
Um von Anfang an erfolgreich und schmerzfrei zu stillen, solltest du die wichtigsten Stillpositionen und Tricks zum richtigen Anlegen kennen. Anastasia und Tobias Heimann, sie Stillberaterin und Kinderkrankenschwester, er Kinderarzt, haben in diesem minimalistischen Ratgeber in über 30 Illustrationen und ergänzenden Texten zusammengefasst, was dazu gerade in den ersten Wochen nach der Geburt wichtig ist.

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