Power-Pumping: Mehr Milch für hungrige Babys!

Die Milchproduktion gezielt zu steigern, ist mit dem Power-Pumping möglich. Was sich wie eine neue Sportart im Fitnessstudio anhört, ist eine Technik des Milchpumpens, bei der die erhöhte Produktion der Muttermilch gezielt stimuliert wird.

Kein Hexenwerk, sondern alles einer Frage der Hormone!

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Das Power-Pumping-Schema in einer Infografik verschriftlicht.

Was es damit auf sich hat und wie du das Power-Pumping anwendest, erfährst du hier.

Los geht’s!

Zu wenig Milch?

Alle Mütter wünschen sich natürlich, dass das Stillen des Kindes von Anfang an einfach und unkompliziert abläuft – und das jederzeit genug Milch da ist! Im Idealfall pendelt sich die Milchproduktion der Mama auch automatisch mit den Bedürfnissen des Neugeborenen ein.

Doch oft sieht die Realität nicht ganz so einfach aus.

Aus verschiedenen Gründen kann es geschehen, dass die Milchmenge vorübergehend nicht ausreicht, um dein Baby satt zu bekommen, oder um dafür zu sorgen, dass es ordentlich zunimmt. Dann musst du unter Umständen – wenn du keine Formulanahrung zufüttern möchtest – nachhelfen.

Die Milchproduktion steigern

Die Milchproduktion zu steigern, ist theoretisch ganz einfach. Durch das Leeren der Brust beim Stillen wird dem Körper bereits für die nächste Fütterung signalisiert, dass mehr Bedarf besteht. Geschieht das regelmäßig, und die Brust wird ständig geleert, wird die Milchproduktion der Mama in den nächsten Tagen oder Wochen konstant höher.

Der hormonelle Signalweg der Milchbildung, auf dem die Wirkung des Power-Pumpings beruht.
Wenn dein Baby viel trinkt, wird deinem Gehirn signalisiert, dass mehr Milch benötigt wird. Dies wird vor allem über die „Leere“ der Brust gesteuert. Der Körper merkt: Die Brust ist ganz leer! Unser Baby scheint Durst zu haben! Mehr Milch machen!!

Beim sogenannten „Clusterfeeding“ kurbelt dein Kind durch sehr häufiges Stillen die Produktion deiner Muttermilch an. Durch das ständige Stillen lautet die Nachricht an den Körper der Mamat: Ich habe Hunger, doch es ist nicht genug da!

Das Level von Prolaktin, dem milchbildenden Hormon der Frau, bleibt so stetig hoch und fällt nicht mehr auf ein niedrigeres Basislevel ab. Als Resultat steigt die Milchproduktion schon innerhalb kurzer Zeit merklich.

Vereinfacht sagt man, dass dein Baby mit jeder Stillmahlzeit schon den Grundstock für die nächste Mahlzeit legt, und mit vielen Mahlzeiten dafür sorgt, dass auch in den nächsten Tagen und Wochen genug da sein wird.

Deinem Körper ist es allerding egal (zumindest in diesem Zusammenhang), ob da nun dein Baby deine Brust leert, oder eine Milchpumpe. Dieses Prinzip kommt nun beim Power-Pumping zum Tragen.

Das Power-Pumping

Nicht jedes Kind clustert, wenn mehr Milch benötigt wird, und manchmal reicht das Saugen an der Brust allein nicht aus, um die Milchmenge zu steigern. Clusterfeeding lässt sich durch das Power-Pumping jedoch simulieren.

Wie es funktioniert

Beim Power-Pumping wird durch häufiges und langes Abpumpen der Milch mit nur kurzen Unterbrechungen der Prolaktin-Spiegel gesteigert – und mit ihm die Milchproduktion.

Wichtig ist zu wissen, dass du das Power-Pumping als seltene Unterstützung, aber auch regelmäßig als häufiges Mittel anwenden kannst, je nachdem, worum es dir gerade geht:

  • Du kannst damit eine (oder mehrere) „normale“ Pump-Sessions ersetzen, wenn du täglich häufiger pumpst, zum Beispiel weil du arbeitest oder nur abgepumpte Milch fütterst.
  • Du kannst es zusätzlich zum Anlegen anwenden.

Um einen Anstieg in der Milchproduktion zu sehen, solltest du jedoch mindestens eine Session täglich durchführen, und zwar über mehrere Tage.

Es gibt kein starres Schema, dem du zu folgen hast, jedoch mehrere Möglichkeiten, die sich bei vielen Frauen als sinnvoll erwiesen haben.

Ein mögliches Power-Pumping-Schema

Nehmen wir mal an, du stillst, vielleicht pumpst du auch schon manchmal ab, um etwas zuzufüttern, insgesamt hast du aber etwas zu wenig Milch. Hier kann eine einzelne Power-Pumping-Session am Tag schon einen großen Unterschied machen.

Such dir einen Moment am Tag aus, wo du bis zu einer Stunde Zeit. Zum Beispiel während des Vormittagschlafs deines Babys, oder wenn der Papa oder jemand anderes eine Weile auf dein Baby aufpassen kann. Zieh dich mit deiner Pumpe zurück, entspann dich und leg in folgendem Schema los:

20 Minuten Pumpen

10 Minuten Pause

10 Minuten Pumpen

10 Minuten Pause

10 Minuten Pumpen

Nun hast du eine Stunde „Power-Pumping“ durchgeführt – und damit ein Baby simuliert, das immer wieder (so wie es viele Babys gerne haben) an der Brust war. Dein Körper wird merken, dass mehr Bedarf ist und dafür sorgen, dass in Zukunft mehr Milch produziert wird.

Du musst dich jedoch nicht an dieses Schema halten: Je häufiger du pumpst, desto mehr Bedarf wird deinem Körper signalisiert und jemehr Milch wirst du auch bilden. Du kannst das gleiche Schema auch zwei Mal anwenden, oder du kannst es auch nach dreißig Minuten unterbrechen und später weitermachen.

Manchmal hören wir, dass Frauen empfohlen wird, einfach mal eine Stunde lang am Stück zu pumpen. Das bringt jedoch nichts – die Pausen zwischendurch müssen sein, ganz abgesehen davon, dass so ein Dauerpumpen schnell mal weh tun kann. Es kommt nicht darauf an, lange abzupumpen, sondern häufig!

Dass diese Technik einige Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, lässt sich nicht leugnen. Doch auch, wer es mit den Pumpzyklen nicht ganz so genau nimmt, kann vom Power-Pumping profitieren. Selbst kürzere Pumphasen als die empfohlenen können durchaus gute Resultate erzielen.

Schema für den Anfang der Stillzeit

Wenn du dich noch am Anfang der Stillzeit befindest und planst, vollständig abgepumpte Milch zu geben musst du sehr häufig pumpen: 8 bis 12 Mal. Das gilt auch, wenn du zum Beispiel ein Frühchen bekommen hast und das Stillen an der Brust absehbar noch etwas dauern wird.

Hier lohnt es sich dann, zum Beispiel 4-6 Power-Pumping-Sessions am Tag statt des „normalen“ Abpumpens durchzuführen oder an das normale Abpumpen anzuschließen. Du musst du dann keine ganze Stunde pumpen, es reicht auch ein Schema mit jeweils 5 Minuten Pumpen, 5 Minuten Pause über eine halbe Stunde.

Später sind dann immer noch mindestens 6-8 Pump-Sessions pro Tag nötig, von denen du dann 1-2 (oder mehr) durch Power-Pumping ersetzen kannst.

Tipps und Tricks zum Power-Pumping

Hier noch einige Tipps, die dir das Leben leichter machen können:

  • Nutz ein elektrisches Doppel-Pump-Set: Zwar ist es auch möglich, mit einer Pumpe für eine Seite Erfolge zu erzielen, jedoch bist du mit dem Doppelpumpset viel (zeit)effizienter. Falls du dich für eine Einzelpumpe entscheidest, wechselt du einfach statt einer Pause zwischen dem Pumpen die Brust – sodass jede Brust ihre Pause bekommt, während die andere genutzt wird.
  • Benutz einen „Pump-BH*: Hiermit kannst du die Milchflaschen zum Auffangen einfach direkt an den BH anschließen und hast die Hände frei.
  • Achte auf die Milchspendereflexe: Die Minutenangaben oben sind keine starre Angabe. Wenn du nach 9 Minuten und 50 Sekunden merkst, dass gerade ein Milchspendereflex einsetzt, dann warte den ab und starte nicht die Pause, während die Milch läuft 🙂
  • Leg Hand an: Die Brust vorsichtig zu massieren kann helfen, den Milchfluss zusätzlich anzuregen und für eine gute Entleerung zu sorgen.
  • Lager die Milch: Es geht beim Power-Pumping zwar darum, später mehr Milch zu haben, aber trotzdem verwirf das gute Zeug nicht: In unserem Artikel zum Aufbewahren von Muttermilch erfährst du, wie es geht.
  • Verzweifle nicht: Es kann sein, dass bei den ersten Versuchen nur sehr wenig Milch kommt. Das ist aber nicht schlimm: Trotzdem signalisierst du dem Körper, dass ein Bedarf da ist. Selbst die letzten Milliliter muss die Brust hergeben! Da muss mehr produziert werden.
  • Bleib entspannt: Immer leichter als gesagt, aber die ganze Situation locker anzugehen, hilft natürlich ungemein. Das kann auch bedeuten, dass du während des Power-Pumpings einen Film schaust oder eine Fußmassage bekommst. Und wenn du unterbrochen wirst – macht nichts! Einfach später weiter machen. Die Zauberformel ist: Häufig pumpen, häufig leeren.

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