Stillen im Sitzen

Ob im Sitzen, im Liegen oder im Stehen – Stillen funktioniert in ganz unterschiedlichen Stillpositionen. In diesem Artikel erklären wir dir, welche Positionen es im Sitzen gibt und worauf du dabei achten solltest.

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Eine Mutter sitzt an einer Straße auf einem Stuhl, in der Hand hält sie eine Tasse Kaffee, mit dem anderen Arm hält sie ihr Baby, das an der Brust trinkt.
Im Sitzen lässt es sich fast überall stillen – auch bei einem netten Café an der Straße.
Foto: davide bonaldo / shutterstock.com

Los geht’s!

Warum überhaupt im Sitzen stillen?

Das Stillen im Sitzen hat ein paar Vorteile:

  • Du kannst immer und überall im Sitzen stillen – zur Not setzt du dich auf die Straße (haben wir auch einige Male so gemacht :))
  • Du kannst relativ diskret stillen, wenn du stillfreundliche Kleidung anhast.
  • Es erlaubt das schnelle Stillen zwischendurch, ohne größere Vorbereitungen
  • Du kannst es dir gemütlich machen und neben dem Stillen andere Dinge tun, wie lesen, etwas trinken, oder sogar fernsehen gucken (falls dein Baby einschlafen sollte und du länger so herumsitzt)

Gleichzeitig hat es aber auch einige Nachteile, die miterwogen werden müssen:

  • Du kämpfst permanent gegen die Schwerkraft, wenn du kein Stillkissen benutzt. Das kann Rücken und Arme ganz schön beanspruchen.
  • Du kannst nicht so einfach einschlafen, weil dein Baby dir aus dem Arm gleiten könnte.
  • Du musst dich dafür natürlich hinsetzen, also ist es gerade nachts etwas anstregender, wenn du eh noch schläfst.

Unabhängig von diesen Vor- und Nachteilen stillen fast alle Mamas, mal seltener, mal häufiger, im Sitzen, sodass wir dir hier die gängigsten Stillpositionen vorstellen wollen. Du MUSST, wie immer bei den Positionen, keine beim Namen kennen – es geht nur darum, dir etablierte und lange bekannte Haltungen einmal zu zeigen, damit du darauf aufbauen kannst.

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Worauf solltest du achten?

Abgesehen davon, dass du in jeder Position auf die Kriterien des richtigen Anlegens achten solltest, ist es gerade beim Stillen in Sitzen wichtig, dass du es dir gemütlich macht. Eine angespannte oder gar verkrampfte Haltung wird dir über kurz oder lang Schmerzen bereiten, was mit einem entspannten Stillen leider nicht vereinbar ist.

Die Positionen

Wiegegriff / Wiegehaltung

Den Startschuss setzt der Wiegegriff, die althergebrachte und klassische Stillposition, die man auf alten Gemälden fast ausschließlich findet. So sieht sie aus:

Illustration einer Mutter, die ihr Baby im Wiegegriff stillt.
Eine Mama stillt im Wiegegriff.

Du hältst dein Baby auf dem Arm der Seite, auf der du auch stillst. Das heißt, du gibst die rechte Brust? Dann liegt dein Baby schwerpunktmäßig auf dem rechten Arm. Sein Kopf kommt in der Ellenbeuge zum Liegen, was das Manövrieren etwas schwierig machen kann. Anfängerinnen sollten sich bei dieser Position helfen lassen, da sie – obwohl so klassisch – nicht ganz einfach durchzuführen ist.

Hier erfährst du mehr über die Wiegehaltung.

Kreuzgriff

Beim Kreuzgriff, manchmal auch „modifizierte Wiegehaltung“ genannt, sitzt du ebenfalls aufrecht. Im Gegensatz zur klassischen Wiegehaltung sind deine „Arme vertauscht“ – und so sieht das dann aus:

Illustration einer Mutter, die ihr Baby im Sitzen stillt (Kreuzgriff)
Hier stillt eine Mama im Kreuzgriff.

Der größte Unterschied ist hier, dass der Arm der Gegenseite das Baby vornehmlich trägt: Stillst du also an der rechten Brust, trägt dein linker Arm das Hauptgewicht. Das Köpfchen deines Babys liegt im Tragearm, was das Handling vereinfacht. Die andere Hand hast du frei, um die Brust im C-Griff zu formen.

Bergaufstillen / Hoppe-Reiter-Sitz

Der Hoppe-Reiter-Sitz ist im Neugeborenen-Alter schon eine etwas „fancy“ Variante, ältere Kinder nehmen diese Position oft ganz natürlich ein. So sieht sie aus:

Illustration einer Mutter, die in der Hocke sitzend ihr Baby auf dem Oberschenkel hockend stillt.
Eine Mama stillt im Hoppe-Reiter-Sitz.

Am Anfang der Stillzeit eignet sich die Position vor allem dann, wenn dein Baby eher schläfrig ist und beim Stillen zum Einschlafen neigt; wenn du einen starken Milchspendereflex hast, mit dem dein Baby noch nicht so gut klar kommt, sowie bei Milchstau im unteren Quadranten und Reflux deines Kindes.

Übrigens wird der Hoppe-Reiter-Sitz manchmal „bergauf stillen“ genannt, weil der Kopf des Babys nach oben zeigt. Der gleiche Begriff wird allerdings auch mitunter für das Stillen im zurückgelehnten Liegen („laid-back nursing“) genutzt.

Hier erfährst du mehr über den Hoppe-Reiter-Sitz.

Football-Griff

Der Football-Griff ist als Begriff manchmal etwas verpönt, er ist aber in vielen Situationen sinnvoll. So etwa sieht er aus:

Illustration einer Mutter, die ihr Baby neben sich, auf einem Stillkissen liegend, im Football-Griff stillt.
Eine Mama stillt im Football-Griff

Das Baby liegt also seitlich von der Mama (die IBCLC und Autorin Regine Gresens nennt die Position daher auch „Seitenhaltung“) und kommt quasi „von hinten“ an die Brust. Wichtig ist, das Baby nicht zu eng an dich zu klemmen, damit es gut an die vorne liegende Brustwarze kommt, ohne dass es den Kopf (oder du deine Brust) allzu sehr verdrehen müsst.

Mehr Infos zu dieser Position gibt es hier.

Der Flamingo

Zu guter letzt noch eine „halbe“ Stillposition, die nämlich eigentlich keine echte Position darstellt und sich mit vielen Positionen kombinieren lässt: Der Flamingo. So kann der Flamingo aussehen:

Illustration einer Mutter, die an einem Kaffeetisch sitzt und ihr Baby mit übereinander gekreuzten Beinen stillt.
Eine Frau stillt ihr Baby mit übereinandergeschlagenen Beinen: Der Flamingo!

Die besondere Eigenart der Flamingo-Haltung sind die übereinandergeschlagenen Beine, auf denen du dein Baby positionierst. Das geht aufrecht sitzend, aber auch mit langgestreckten Beinen, usw. Der Vorteil ist ein Höhengewinn bei gleichzeitiger Gemütlichkeit. Diese Position eignet sich natürlich eher nicht für kleine Neugeborene, sondern für ältere Säuglinge. Und bisher haben wir in der deutschsprachigen Literatur oder im Netz auch noch keinen Hinweis auf diese Sonderform der Stillpositionen gefunden – hier hast du es also zuerst gelesen 🙂

Fazit

Im Sitzen stillen will gelernt sein – gehört bei fast allen Stillpaaren aber irgendwann zum ganz normalen Repertoire dazu. Besonders der Kreuzgriff eignet sich auch für die Anfangszeit, alle anderen brauchen etwas Übung oder Anleitung. Wie bei jeder Stillposition gilt: Übung macht die Meisterin. Lass dich gerade am Anfang immer beraten, welche Position für dich am besten in Frage kommt und lass dir auch zeigen, wie es am Besten geht. Unbedingt wichtig: Auf das richtige Anlegen achten!

Viel Spaß 🙂

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