Muttermilch aufbewahren: Alles, was du wissen musst

Das Stillen direkt aus der Brust ist und bleibt die gesündeste Form der Babyernährung. Trotzdem gibt es Situationen, wo du Muttermilch aufbewahren musst, nachdem du sie abgepumpt, ausgestrichen oder auf sonstige Weise gewonnen hast.

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Muttermilch aufbewahren kannst du in Flaschen oder Muttermilchbeuteln, in Kühlschrank oder Kühlfach. Du musst die Milch kühlen und erwärmen, einfrieren oder auftauen.

Wir haben die wichtigsten internationalen Empfehlungen für dich untersucht und zeigen dir in dieser (soweit wir wissen ?) ausführlichsten Anleitung im deutschsprachigen Internet genau, wie das geht und worauf du achten musst.

Grundsätzliche Fragen

Es gibt ein paar generelle Fragen, die wir klären sollten, ehe es an die genauen Praktiken der Aufbewahrung von Muttermilch geht.

Wenn du zum ersten Mal vor der Frage stehst, ob du deine Milch abpumpen oder ausstreichen und anschließend lagern musst, solltest du hier weiterlesen.

Warum sollte ich überhaupt Muttermilch aufbewahren?

Dafür gibt es viele Gründe.

Muttermilch aufzubewahren lohnt sich zum Beispiel bei Frauen, die mehr Milch haben, als das Baby akut braucht – so kann eine Reserve aufgebaut werden, wenn sie später doch nicht mehr reichen sollte.

So eine Reserve kann auch hilfreich sein, wenn du in der Stillzeit plötzlich krank wirst oder eine Operation durchmachen musst, oder aus anderen Gründen vorübergehend nicht stillen kannst.

Wichtig ist die Aufbewahrung manchmal auch nach der Geburt, wenn das Baby aus verschiedenen Gründen noch nicht richtig an die Brust gehen kann (zum Beispiel bei Frühgeborenen oder kranken Kindern).

Ein Baby in einem Wärmebettchen auf der Neugeborenenstation.
Kann vielleicht noch nicht richtig an die Brust: Ein Neugeborenes.
Gründe dafür sind vielfältig: Eine Muskelschwäche, ein anatomisches Problem, Frühgeburtlichkeit, Krankheit, usw. Dann muss manchmal Muttermilch abgepumpt und aufbewahrt werden.
Foto von Jimmy Conover auf Unsplash

Ganz pragmatisch kann es auch sein, dass du wieder arbeiten musst, und dein Kind in der Kita, oder für eine Weile bei Oma und Opa abgeben musst – die Gründe, Muttermilch zu lagern sind so vielfältig, wie die Mütter dieser Welt.

Ist abgepumpte Muttermilch genau so gesund?

Leider nicht ganz. Es gibt vor allem zwei Aspekte, die zumindest erwähnt werden müssen:

  1. Der direkte Kontakt zur Brust fehlt: Wenn du Milch aus der Flasche gibst, fehlt der direkte Kontakt zur Brustwarze. Hier finden jedoch wichtige Prozesse zur Immunfunktion statt, beispielsweise setzt sich dein Körper mit den Keimen im Mund deines Kindes auseinander. Es ist wohl so, dass in deinem Körper spezifische Antikörper gegen Bakterien deines Babys schnell gebildet werden können und im Falle einer Erkrankung dem Baby zugute kommen.
  2. Die Qualität der Muttermilch nimmt ab: Muttermilch „lebt“, enthält unvorstellbar viele Zellen, Bakterien und Antikörper, Hormone, Nährstoffe. Diese werden bei längerer Lagerung teilweise zer- oder zumindest gestört, sodass sich der gesunde Effekt der Milch verringern kann. Zudem können sich schädliche Keime in der Milch anreichern (Bakterien, Pilze), die die Milch verderben lassen können. Deshalb ist es wichtig, Muttermilch immer schnell zu kühlen.

Soll ich Muttermilch abpumpen oder die Brust ausstreichen?

Irgendwie musst du die Milch natürlich erstmal aus der Brust kriegen, um sie aufbewahren zu können. Abpumpen oder Ausstreichen – beide Verfahren sind zum Aufbewahren von Muttermilch geeignet.

Es liegt ganz bei dir selbst:

Manche Frauen finden es unangenehm, eine Milchpumpe zu benutzen, weil sie sich dabei „wie eine Kuh gemolken“ fühlen.

Nun ja, wir können diese Einschätzung einerseits verstehen, besonders ästhetisch sehen diese Plastikteile an der Brust nicht gerade aus.

Eine Frau sitzt auf einem Sofa im Schneidersitz und pumpt Milch mit zwei Flaschen ab.
Vielleicht keine Tätigkeit für’s erste Date, aber kein Grund, der gegen das Abpumpen sprechen würde.
Foto: Warut Chinsai / shutterstock.com

Aber andererseits ist das natürlich Quatsch: Der Nutzen geht hier unserer Meinung nach über die Schönheit, und ganz ehrlich – den hungrigen Kindern ist es völlig egal.

Dem gegenüber steht das Ausstreichen der Brust, was von der Handhabung etwas komplizierter sein kann.

Beide sind aber prinzipiell geeignet, lagerfähige Muttermilch zu erzeugen ?

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Händehygiene

Ob du die Milch ausstreichst, oder abpumpst: Bei beiden Arten ist es wichtig, dass du dir vorher die Hände gründlich mit Seife wäschst. Wenn du die Brust vor und nach dem Stillen mit lauwarmem Wasser wäschst, kannst du noch Keime reduzieren, die sich eventuell auf die längere Haltbarkeit auswirken.

Muttermilch ist länger haltbar, wenn du sie möglichst hygienisch gewinnst: Dir also vorher die Hände wäschst und auf saubere Utensilien achtest.

Wie kann ich ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch lagern?

Gute Frage! Du kannst sie jedenfalls nicht im Kellerregal oder auf dem Dachboden aufbewahren.

Stattdessen eignet sich ein handelsüblicher Kühlschrank oder ein Tiefkühlfach dazu, um die Milch zu kühlen oder einzufrieren. Es kommt auf die Temperatur an, wie lange du die Muttermilch aufbewahren kannst.

In dem Fall brauchst du allerdings auch eine Strategie, die Milch wieder zu erwärmen bzw. aufzutauen, ehe du sie verfütterst.

Generell ist es auch möglich, Muttermilch bei Zimmertemperatur zu lagern – jedoch nur wenige Stunden. Wir erklären dir alles weiter unten im Kapitel „Haltbarkeit der Muttermilch“.

Welche Behälter kann ich zum Aufbewahren nutzen?

Hier stehen dir verschiedene Möglichkeiten offen.

Wir raten dir, für die Aufbewahrung deiner Muttermilch extra dafür angefertigte Produkte zu nutzen – Eiswürfelbeutel aus der Drogerie, Plastiktüten und ausgewaschene Joghurtbecher scheiden also aus.

Du solltest auch drauf achten, dass deine gewählten Gefäße frei von BPA sind – auch da wird bei jedem handelsüblichen Muttermilch-Behälter natürlich drauf geachtet. Dafür sorgt neben freiwilligen Leistungen der Unternehmen auch eine EU-Verordnung.

Für Muttermilch vorgesehene Behälter gibt es aus Glas und Plastik, am ehesten kommen neben Glasflaschen spezielle Muttermilchflaschen oder Muttermilchbeutel aus Polyethylen in Frage.

Muttermilchbeutel?

Ja, genau.

Im Prinzip füllst du deine Milch in kleine Plastiktüten, die du dann wie Ziegelsteine im Kühlschrank oder Kühlfach lagern kannst.

Mehrere Muttermilchbeutel mit teils gefrorener, teils frischer abgepumpter Muttermilch in einem Kühlfach.
In Muttermilchbeuteln lässt sich die Milch platzsparend einfrieren – nicht ganz zu sehen, aber hier lagern über 3 Liter Muttermilch auf sehr engem Raum. Unten rechts ist frisch abgepumpte Milch, die anderen sind bereits gefroren. Schön ist hier auch der Unterschied in der Farbe zu erkennen: Oben rechts und unten befindet sich Übergangsmilch vom dritten und vierten Tag nach Geburt.

Viele Anbieter von Milchpumpen haben vorgefertigte Systeme, wo du deine Muttermilch direkt in diese Beutel abpumpen kannst. Hieraus kann die Milch dann wiederum in Flaschen gefüllt werden, um damit dein Baby zu füttern.

Flaschen und Behälter solltest du mit Seife und Wasser waschen und einem Papiertuch oder an der Luft trocknen. Sie zu desinfizieren oder gar einen Sterilisator zu kaufen, wie es im Handel gibt, ist nicht nötig.

Kleinere Teile kann man auch abkochen, wobei du da in die Anleitung gucken solltest, ob diese das vertragen.

Muttermilchbeutel sind eh Einwegprodukte, sodass eine Reinigung hier entfällt.

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Die Haltbarkeit der Muttermilch

Wie lange deine Muttermilch bei verschiedenen Temperaturen haltbar ist, ist zwar eine sehr wichtige Frage, im Grunde aber eher schlecht erforscht.

Relativ wenige Studien beschäftigen sich mit dieser Frage und ein Großteil davon ist schon ziemlich alt.

Trotzdem haben sich mit den Jahren Daumenregeln etabliert, die zu einer sicheren Handhabung und Aufbewahrung deiner Muttermilch führen.

Für diesen Teil des Artikels haben wir die wichtigsten „offiziellen“ Empfehlungen betrachtet – beruhend auf der Empfehlung der Academy of Breastfeeding Medicine, dem Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen (BDL), der Nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung und einem Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt.

Diese Empfehlungen beruhen natürlich zu einem großen Teil auf den gleichen Studien und nehmen teilweise auch Bezug aufeinander – uns sind aber keine Fälle bekannt, wo ein Baby zu Schaden gekommen ist, wenn sich an diese Empfehlungen gehalten wurde.

Bei Raumtemperatur

Bei Raumtemperatur kannst du deine Muttermilch nur kurze Zeit ungekühlt aufbewahren. 

Es kommt hierbei darauf an, ob du erstens die Muttermilch möglichst hygienisch abgepumpt hast und zweitens, wie warm der Raum ist:

Je wärmer es ist, desto kürzer ist die Muttermilch haltbar. Das liegt nicht daran, dass sich nach ein paar Stunden sichtbarer Schimmel auf der Milch bildet.

Stattdessen ist es die Vermehrung von potentiell schädlichen Bakterien, die bei wärmeren Temperaturen schneller stattfindet – und die kannst du weder sehen noch schmecken.

Empfehlung vonHaltbarkeit bei Zimmertemperatur
Academy of Breastfeeding Medicineoptimal maximal 4 Stunden
Bei 16-29°C Raumtemperatur maximal 6-8 Stunden bei sehr hygienischer Muttermilchgewinnung

Berufsverband deutscher Laktationsberaterinnen3-4 Stunden optimal
6-8 Stunden akzeptabel unter sehr sauberen Bedigungen
Nationale StillkommissionKeine Angaben
Deutsches Ärzteblatt (Prell, Koletzko)Bei Raumtemperatur < 6-8 Stunden
Haltbarkeit von Muttermilch bei Zimmertemperatur laut internationalen Empfehlungen

Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, halte dich einfach an die jeweils kürzesten Angaben:

Verwirf bei Raumtemperatur gelagerte Muttermilch nach drei oder vier Stunden, oder stell sie direkt nach dem Abpumpen oder Ausstreichen in den Kühlschrank.

Im Kühlschrank

Wenn du deine Milch direkt nach der Gewinnung in den Kühlschrank stellst, kannst du sie deutlich länger nutzen, als wenn sie draußen auf dem Schrank rumsteht.

Die Empfehlungen gleichen sich hierbei, aber es gibt ein paar Dinge, auf die du achten solltest:

So sollte dein Kühlschrank mindestens auf vier Grad kühlen können, wobei auch hier gilt – je kühler, desto länger kannst du deine Muttermilch aufbewahren.

In Deutschland sind Kühlschränke meist auf etwa 7 Grad eingestellt, aber du kannst dich eines Tricks bedienen: Auch wärmere Kühlschränke haben kältere Zonen.

Am kältesten ist es ganz hinten und ganz unten auf der Platte über dem Gemüsefach: Das ist der ideale Ort für deine Muttermilch.

Empfehlung vonWie lange Muttermilch im Kühlschrank haltbar?
(jeweils bei ≤ 4°C)
Academy of Breastfeeding MedicineMindestens 48 Stunden , wahrscheinlich 72 Stunden sicher
möglicherweise bis zu 4-8 Tagen sicher
Berufsverband deutscher Laktationsberaterinnen72 Stunden optimal
5-8 Tage
unter sehr sauberen Bedingungen
Nationale StillkommissionIn Kitas sollte die Muttermilch nach einem Tag im Kühlschrank entsorgt werden
Deutsches Ärzteblatt (Prell, Koletzko)< 72 Stunden
Haltbarkeit von Milch im Kühlschrank laut internationalen Empfehlungen

Muttermilch ist übrigens – anders als zubereitete Flaschennahrung – dazu in der Lage, sich selbst länger haltbar zu machen. Das liegt an den verschiedenen Immunzellen und -stoffen, die darin enthalten sind, die ein Bakterienwachstum bekämpfen können.

Hierbei wird es nochmal deutlich, warum frische Milch direkt aus der Brust die beste Wahl ist: Denn egal wie und wie lange du lagerst, die gesunden Inhaltsstoffe der Muttermilch nehmen mit der Zeit ab.

Aufgewärmte Milch

Du hast nun also deine Muttermilch einen Tag im Kühlschrank gelagert und willst sie nun füttern.

Zuvor musst du sie aufwärmen, denn bei 4°C könnte sie deinem Baby etwas zu frostig sein ? Wir gehen weiter unten darauf ein, wie du das am besten anstellst.

Manchmal machst du aber eine Flasche warm, und dir kommt etwas dazwischen, oder dein Baby schläft noch, oder hat gerade einfach doch keinen Appetit.

Also die Frage:

Wie lange ist aufgewärmte Muttermilch haltbar?

Das Problem ist, dass nicht nur durch die Lagerung bis hierher etwas von der antibakteriellen Qualität der Muttermilch gesunken ist, sondern durch die Erwärmung die Bakterien sich nun umso schneller vermehren können.

Deshalb solltest du aufgewärmte Muttermilch möglichst rasch verfüttern: Nicht länger als eine Stunde kannst du erwärmte Muttermilch aufbewahren, ehe sie im Magen deines Kindes landen sollte.

Eingefrorene Milch

Auch bei gefrorener Muttermilch kommt es darauf an, wie kalt dein Tiefkühlgerät ist.

Im Kühlschrank integrierte Kühlfächer werden dabei nicht annähernd so kalt wie separate Tiefkühltruhen oder -geräte, die eine eigene Tür haben.

In beiden Fällen kannst du deine Muttermilch jedoch deutlich länger aufbewahren, als im Kühlschrank. Hier die Übersicht der Empfehlungen:

Empfehlung vonHaltbarkeit eingefrorener Muttermilch
Academy of Breastfeeding MedicineBei -4°C bis -20°C mindestens drei Monate sicher
bei -18°C „unbegrenzt“ sicher vor bakterieller Verunreinigung, aber Abstriche in Milchqualität schon nach vier Wochen möglich
Berufsverband deutscher LaktationsberaterinnenTiefkühlfach im Kühlschrank: 1-2 Wochen
***-Tiefkühlabteil: 3-4 Monate
Tiefkühlgerät < 17°C: 6 Monate optimal, 1 Jahr akzeptabel
Nationale StillkommissionKeine Angaben
Deutsches Ärzteblatt (Prell, Koletzko)Bei -20°C bis -40°C kürzer als 6 Monate
Haltbarkeit eingefrorener Milch laut internationalen Empfehlungen

Wenn du also keinen Fehler machen willst, versuch deine Milch möglichst im Tiefkühlgerät bei <17°C einzufrieren und verbrauch sie innerhalb von sechs Monaten. Immerhin kannst du somit, je nachdem wie lange du stillen wirst, deine Milch einen Großteil der gesamten Stillzeit aufbewahren.

Die Qualität der Milch leidet allerdings beim Einfrieren: So sinkt der Kalorien- und Fettgehalt, auch die „lebenden“ Zellen sowie Antikörper der Milch sind im Anschluss nicht mehr gleich funktionsfähig.

Wie lange ist angetrunkene Milch haltbar?

Wenn dein Kind aus einer Flasche getrunken hat, solltest du diese nicht allzu lange stehen lassen.

Wie lange genau du angetrunkene Milch stehen lassen darfst, ist mal wieder unklar:

Die Bakterien aus dem Mund deines Kindes gehen in die Restmilch in der Flasche über und können sich darin bei Zimmertemperatur rasch vermehren. Offizielle Empfehlungen lauten, eine einmal begonnene Milchmahlzeit nach 1-2 Stunden zu verwerfen.

Muttermilch im Kühlschrank aufbewahren

Oben haben wir bereits beschrieben, wie lange Muttermilch im Kühlschrank haltbar ist: etwa 2-3 Tage. Wenn du sie sehr sauber abgepumpt oder ausgestrichen hast, auch länger.

Wenn die Milch sich etwas abgesetzt hat, ist das erstmal kein Problem: Die Milch teilt sich in ihre fettreiche und wässrige Phase auf, sodass eine dünne Schicht oben schwimmt. Durch vorsichtiges Schwenken kannst du diese wieder gleichmäßig verteilen.

Eine Flasche Muttermilch mit zwei wässrigen Phasen.
Hier siehst du, wie sich eine dünne Schicht oben auf der wässrigeren Milch abgelagert hat. Das ist ganz normal.

Sollte die Milch jedoch flockig sein, würden wir sie vorsichtshalber verwerfen.

Kann ich im Kühlschrank Muttermilch sammeln?

Manchmal pumpst du nur geringe Portionen ab, und würdest diese gerne in die gleiche Flasche oder Beutel tun, den du vorher schon gefüllt hast. Darfst du das?

Die kurze Antwort: Ja!

Die lange Antwort lautet, dass das unter Einschränkungen kein Problem ist. Tatsächlich musst du zunächst bedenken, dass die Muttermilch dann nur so lange aufbewahren darfst, wie die erste Portion, die du in den Kühlschrank gestellt hast.

Das heißt, wenn du am Montagmorgen eine Viertel Flasche gefüllt hast, und am Dienstag ein weiteres Viertel abpumpst und mit der ersten Portion vermischst, musst du trotzdem von der Haltbarkeit „48-72 Stunden ab Montagmorgen“ ausgehen. Logisch, oder?

Aber es gibt noch eine zweite wichtige Message:

Die zweite Portion (oder dritte, oder vierte), muss in ihrem eigenen Gefäß zunächst ebenfalls auf Kühlschranktemperatur abkühlen, ehe du die beiden Portionen zusammenschütten kannst.

Ansonsten riskierst du durch das Mischen mit frisch gepumpter, warmer Milch, dass sich die Temperatur der ersten Portion erhöht und somit die Haltbarkeit abnimmt.

Kann ich Muttermilch erst im Kühlschrank aufbewahren und dann einfrieren?

Das kannst du machen, aber ideal ist es nicht.

Es kommt drauf an, wie lange die Milch vor dem Einfrieren im Kühlschrank stand, denn je länger sie dort verbracht hat, desto schlechter die Qualität der Milch, die du einfrierst.

Es gibt keine eindeutige Antwort auf diese Frage, aber persönlich würden wir Muttermilch nicht mehr einfrieren, wenn sie länger als 24 oder maximal 48 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt wurde.

Gibt es auch eine Kühltasche für Muttermilch?

Ja, sowas gibt es.

Eine Kühltasche kann bei einem Ausflug Sinn machen, oder wenn du deinem Kind Muttermilch mit in die Kita oder zu den Großeltern geben willst und du Sorge tragen willst, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird.

So kannst du deine Milch von Kühlschrank zu Kühlschrank transportieren, ohne dass sich die Haltbarkeit verringert.

Aber:

Wie lange Muttermilch in der Kühltasche haltbar ist, wurde bisher nicht wirklich erforscht. Es wird vermutet, dass du sie bei 15°C etwa einen Tag lang füttern darfst.

Kühltaschen gibt es von unterschiedlichen Herstellern. Es bietet sich an, eine spezielle Kühltasche für Muttermilch zu nehmen, da die Kühlakkus hierbei genau auf die Flaschen angepasst sind.

Du brauchst in der Regel auch nicht die passende Milchpumpe zum Hersteller, da du deine abgepumpte oder ausgestrichene Milch auch in die zur Kühltasche passenden Flaschen umfüllen kannst.

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Muttermilch erwärmen

Wenn du deine Milch im Kühlschrank aufbewahrt hast, hast du ein kleines Problem:

Den meisten Kindern ist kalte Milch – naja, zu kalt. Das heißt nicht, dass nicht das ein oder andere Baby eine Präferenz für einen kühlen Shake entwickelt, aber die meisten mögen es dann doch etwas wärmer.

Viele Kinder trinken Milch bei Zimmertemperatur, wieder andere bevorzugen Körpertemperatur, also etwa 37°C – ungefähr so, wie die direkt gefütterte Brustmilch wäre.

Es gibt einige Möglichkeiten, deine Muttermilch zu erwärmen, aber nicht alle sind geeignet.

Wie soll ich meine Muttermilch aufwärmen? In der Mikrowelle? Im Wasserbad?

Die einfachste Methode ist, die Milch bei Raumtemperatur warm werden zu lassen. Das dauert eine Weile, je nachdem wie warm deine Wohnung ist, aber es führt ohne großen Aufwand zum Ziel.

Leider haben wir keine Angabe gefunden, wie lange du die Milch dann stehen lassen kannst, aber wahrscheinlich solltest du sie spätestens zwei Stunden, nachdem sie 20°C erreicht hat, an dein Baby verfüttern.

Du könntest die Milch in einem Wasserbad in einem Topf warm machen, aber da wird sie schnell zu heiß, weil du die Temperatur schlecht kontrollieren kannst und sie verliert an Qualität.

Auch von der Mikrowelle würden wir abraten. Zwar kann sie sehr effektiv dabei sein, Bakterien zu dezimieren, gleichzeitig zerstört sie aber auch die Immunzellen in der Muttermilch.

Manche Familien möchten gerne ihren Thermomix nutzen, um Muttermilch zu erwärmen. Wir kennen uns mit dem Gerät leider nicht aus – sollte jemand damit Erfahrung haben, freuen wir uns über eine Nachricht ?

Solltest du dich trotzdem für Wasserbad oder Mikrowelle entscheiden, pass auf dass du sie nach dem Erwärmen gut vermischst – es können sich dort Hitzeinseln bilden, die zu Verbrühungen deines Babys führen können.  

Flaschenwärmer

Flaschenwärmer gibt es von verschiedenen Herstellern. Manche Firmen bauen Flaschenwärmer nur für die Flaschen aus ihrem eigenen Sortiment, andere bieten Wärmer an, die verschiedene Flaschen erwärmen können.

Die Flaschenwärmer unterscheiden sich auch in der Funktionsweise. Manche können Milchflaschen und Beikost erwärmen, andere nur Milch.

Manche Flaschenwärmer können die Milch längere Zeit warm halten. Aber wie lange ist Muttermilch im Flaschenwärmer haltbar?

Das kann man nicht so genau sagen – wissenschaftliche Angaben dazu haben wir nicht gefunden. In den Bedienungsanleitungen der Geräte mit Warmhaltefunktion sind die Hersteller sehr zurückhaltend – es besteht halt die Gefahr, dass Bakterien sich zu schnell vermehren. Und niemand weiß, wie schnell das geht.

Manche Flaschenwärmer können gefrorene Milch auftauen, andere können das nicht – es liegt also ganz bei dir, ob und wenn ja für welchen Flaschenwärmer du dich entscheidest.

Erwärmen – wie oft ist zu oft?

Machen wir es hier kurz:

Muttermilch einmal zu erwärmen ist kein Problem.

Muttermilch zweimal aufwärmen solltest du vermeiden. Und noch häufiger erst recht. Das Problem ist hier wieder die Vermehrung potentiell schädlicher Bakterien.

Klar ist es schade, wenn du eine Portion Muttermilch verwerfen musst – aber sicher ist sicher.

Muttermilch einfrieren

Wenn du besonders lange vorsorgen willst, kannst du deine Muttermilch auch einfrieren.

Oben bei „Haltbarkeit“ haben wir bereits geklärt, dass eingefrorene Muttermilch mindestens 3 Monate, wahrscheinlich aber sogar 6 Monate sicher zu verfüttern ist.

Schreib am besten das Datum des Einfrierens auf jeden Behälter, um nicht die Übersicht zu verlieren, und sorge dafür, dass die Behälter gut verschlossen sind.

Generell solltest du darauf achten, dass deine Tiefkühleinheit mindestens auf -17°C kühlen kann, damit du die Muttermilch so lange aufbewahren kannst. Am Besten lagerst du die Milch weiter hinten im Fach, damit sie bei der Öffnung der Tür nicht mit warmer Luft in Kontakt kommt.

Mit der Zeit verringern sich Vitamine und die Immunfunktion der Milch, aber es ist schon ein schönes Gefühl, eine Menge Milch im Kühlschrank zu haben und für jeden (Not)Fall gewappnet zu sein.

Du kannst übrigens bereits eingefrorene Portionen und frische Muttermilch zusammenschütten und sammeln – die frischere Portion sollte dabei aber mindestens auf Kühlschranktemperatur (4°C) herabgekühlt sein, ehe du sie zur bereits gefrorenen zugibst.

Worin einfrieren?

Du kannst im Prinzip die gleichen Gefäße nutzen, wie im Kühlschrank: In erster Linie Flaschen aus Plastik oder Glas, sowie Muttermilchbeutel. Ich würde auch hier darauf achten, extra für Muttermilch ausgelegte Produkte zu nutzen und Gefrierbeutel (oder sogar Eiswürfelbeutel o. ä.) zu vermeiden.

Die Portionsgröße ist dabei auch von der Trinkmenge deines Babys abhängig:

Wenn du weißt, dass es meistens etwa 100 ml trinkt, frier zum Beispiel zwei Portionen à 50 ml ein. Wenn du weißt, dass es manchmal einen Nachschlag will, füll auch 15 ml Portionen ab.

Typische Empfehlungen lauten, Portionsgrößen in 15 ml, 30 ml und 60ml aufzuteilen.

Achte auf jeden Fall darauf, dass du die Behälter nicht vollständig füllst, da die Milch sich beim Einfrieren ausdehnt.

Gefrorene Muttermilch auftauen

Wer etwas eingefroren hat, muss es auch wieder auftauen bevor er es isst – es sei denn, es handelt sich um Eis, oder man hat sehr starke Zähne.

Das ist bei Stillbabys selten der Fall :-).

Wie oben schon beschrieben, ist gefrorene Muttermilch wahrscheinlich mindestens sechs Monate, wahrscheinlich sogar länger haltbar.

Die Möglichkeiten der Muttermilch, Bakterienwachstum zu unterdrücken, sinkt jedoch durch das Einfrieren, sodass aufgetaute Milch nicht länger als zwei Stunden bei Zimmertemperatur stehen sollte, ehe sie verfüttert wird.

Es gibt keine Studien, die untersuchen, was mit einmal aufgetauter Muttermilch passiert, wenn man sie wieder einfrieren will – bleibt sie dann haltbar, oder nicht? Wir persönlich raten aber davon ab, es auszuprobieren.

Auftauen im Kühlschrank, im Flaschenwärmer, bei Zimmertemperatur oder in der Mikrowelle?

Je nach Temperatur ist gefrorene Muttermilch im Kühlschrank nach etwa 12 bis 24 Stunden aufgetaut. Dies ist auch die empfohlene Art und Weise.

Natürlich taut Muttermilch bei Raumtemperatur deutlich schneller, ebenso, wenn man sie unter warmes Wasser hält oder in warmes Wasser stellt.

Auch manche Flaschenwärmer haben eine „Schnell-Auftauen“-Funktion, mit der die Milch in 1-2 Stunden vollständig aufgetaut und verzehrfertig ist. Von der Mikrowelle würden wir wieder einmal abraten: Die Muttermilch wird viele gesunde Bestandteile verlieren und die unterschiedliche Erhitzung der Milch im Behälter ist gefährlich für dein Baby.

Der Vorteil am schonenden Auftauen im Kühlschrank ist, dass weniger Fett verloren geht: Dieses setzt sich beim Erwärmen an der Flaschenwand ab und bleibt darin zurück.

Zusammenfassung und (weitere) FAQs

Zum Schluss fassen wir die wichtigsten Aussagen dieses Artikels noch einmal für dich zusammen.

1. Wie kann ich abgepumpte Milch aufbewahren?

Typische Behälter für deine Muttermilch sind wiederverwendbare Flaschen aus Glas oder schadstofffreiem Plastik und Muttermilchbeutel zur einmaligen Verwendung. Du solltest darauf achten, speziell für die Aufbewahrung von Muttermilch hergestellte Produkte zu verwenden, um für maximale Sicherheit und Qualität zu sorgen.

2. Wie lange ist Muttermilch haltbar?

Es kommt darauf an,wie hygienisch du sie abgepumpt / ausgestrichen hast und wie du sie dann aufbewahrst. Bei Zimmertemperatur solltest du deine Muttermilch nicht viel länger als 3-4 Stunden stehen lassen. Im Kühlschrank hält sie sich mindestens 2-3 Tage. Frisch eingefrorene Muttermilch ist ein halbes Jahr haltbar.

3. Darf ich im Kühlschrank gesammelte Muttermilch zusammenkippen?

Ja, das darfst du. Allerdings sollte die frischere Portion in einem separaten Gefäß zunächst ebenfalls auf Kühlschranktemperatur herabgekühlt worden sein. Außerdem ist das „Endprodukt“ bei gesammelter Muttermilch nur so lange haltbar wie die erste Portion, die du hineingegeben hast.

4. Wie kann ich am besten abgepumpte Muttermilch erwärmen?

Gekühlte Muttermilch kannst du bei Zimmertemperatur einfach draußen stehen lassen – viele Kinder mögen sie auch bei etwa 20°C. Der praktischste Weg ist die Milch einem Flaschenwärmer zu wärmen. Von einem Wasserbad oder der Mikrowelle ist abzuraten. Du solltest sie auch nicht mehrmals aufwärmen.

5. Welche Behälter eignen sich am besten zum Einfrieren von Muttermilch?

Auch beim Einfrieren raten wir dazu, speziell für die Lagerung von Muttermilch hergestellte Produkte zu nutzen – allen voran Flaschen und Muttermilchbeutel. Von herkömmlichen Gefrierbeuteln oder gar Eiswürfelförmchen solltest du Abstand nehmen.

6. Wie lange ist aufgetaute Muttermilch haltbar?

Eingefrorene Muttermilch sollte nach dem Auftauen innerhalb von 1-2 Stunden verfüttert werden. Einmal aufgetaut, solltest du sie nicht wieder einfrieren.

Quellen: Alle hier genutzten Quellen sind direkt im Text verlinkt

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