Wenn du dein Kind am Rücken greifst und es dabei in deinem Arm liegt wie ein Ball im Arm eines American-Football-Spielers – dann stillst du dein Baby im Football- bzw. Rückengriff. Die Worte beschreiben die gleiche sitzende Stillposition: In diesem Artikel erklären wir dir das Wichtigste, worauf du dabei achten solltest.
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Los geht’s!
Wann der Football-Griff Sinn macht
Football-Griff, Rückengriff, Seitengriff – die Position hat viele Namen. Unabhängig davon, wie du ihn nennst (oder ob du den Begriff „Football“ für ein Baby eher unangemessen findest), es gibt gute Gründe, ihn anzuwenden:
- Sichtkontakt: Die Stillpositionen, bei denen du selbst sitzt, eignen sich fast alle gut dafür, dass du dein Baby im Blick hast. Und das ist hilfreich: Nicht nur kannst du sehen, wie es angedockt ist und ob die wichtigsten Kriterien des richtigen Anlegens erfüllt sind (wichtig z. B. wenn du Schmerzen beim Stillen hast, vor allem am Anfang der Stillzeit). Nein, ihr könnt auch gut Blickkontakt aufnehmen, was fein für die Bindung zwischen dir und deinem Babylein ist.
- Nach Kaiserschnitt: Wurde dein Baby per Kaiserschnitt in unsere Welt geholt, kann das Stillen in den typischen Stillpositionen noch unangenehm sein und schmerzen. Beim Football-Griff drückt es nicht auf die Wunde und du musst keine große Anstrengung unternehmen, es zu halten, weil sein Gewicht großteils auf einem Stillkissen liegt.
- Bei Zwillingen: Hast du Zwillinge bekommen? Dann eignet sich der Rückengriff besonders gut, da du eine gute Übersicht über die beiden Knirpse hast und dich auch körperlich wenig anstrengen musst sie zu halten. Eins liegt dann rechts, eines links von dir, oder eines liegt als „Football“ an deiner Seite, das andere liegt in der Wiegeposition vor dir, wie auf dem folgenden Bild:
- Bei Milchstau: Bei einem Milchstau kann die Milch aus einem Bereich der Brust sich nicht richtig entleeren. Gründe dafür gibt es viele. Es kann hilfreich sein, dein Baby in der Football-Position anzulegen, wenn sich der Milchstau in einem der äußeren Quadranten befindet, denn die Milch wird am Besten dort entleert, wo sich das Kind des Babys befindet.
- Bei wunden Brustwarzen: Falls du schmerzende oder wunde Brustwarzen im inneren Quadranten hast, kann das Stillen in dieser Position die wunden Stellen entlasten, weil das Kinn und damit der stärkste Reiz sich wiederum außen befinden.
- Bei Frühgeborenen: Erstaunlicherweise profitieren gerade auch Frühchen von der Position, da du eine gute Kontrolle über ihren Kopf und Körper hast und sie damit leichter zur Brust „führbar“ und kontrollierbar sind.
Wie es geht / richtig anlegen
Eine der wenigen typischen Stillpositionen, bei denen ein Stillkissen wirklich zu empfehlen ist, ist diese. Natürlich kannst du auch hier mit normalen Kissen oder Decken arbeiten, aber irgendetwas solltest du dir auf jeden Fall zurechtlegen, um deine Arme und deinen Rücken zu entlasten.
Hier ein Vorschlag, falls du Wert auf Nachhaltigkeit legst:
- Bequem sitzen: Beim Stillen ist es immer wichtig, dass du bequem sitzt, um deinen Rücken zu schonen und keine Schmerzen oder Verspannungen zu kriegen, die das Stillen schwieriger machen würden. Sitz aufrecht oder lehn dich an, nutz vielleicht dein Stillkissen auch für den Rücken.
- Baby positionieren: Leg dein Baby auf das Stillkissen neben dich. Mit dem Unterarm stützt du es im Rücken (=“Rückengriff“). Seine Nase und Mund sollten ungefähr auf der Höhe liegen, wo sich deine Brustwarze befindet – wohlgemerkt da, wo deine Brustwarze natürlicherweise liegt, das heißt, dass du die Brust nicht anheben solltest. Sein Rücken sollte gerade sein, sodass sich Ohr, Schulter und Hüfte auf einer geraden Linie befinden. So ungefähr:
- Noch mehr positionieren: In den meisten Fällen macht es Sinn, dass dein Baby wirklich recht weit „hinten“ neben dir liegt, wie auf dem Bild. Es sollte den Kopf nicht beugen müssen, um an die Brustwarze zu kommen. Mit dem Arm hältst du es im Rücken fest, damit es Halt hat, und deine Hand hält es im Nacken, um auch dem Köpfchen Halt zu geben.
- Heranziehen: Du hast es auf diese Weise einfach, dein Baby mit Arm und Hand an deine Brust heranzuziehen, wenn es den Mund öffnet.
- Mach den C-Griff: Umfasse die Brust mit der freien Hand so, dass du den „Brust-Sandwich“ machen kannst – dies erleichtert das Anlegen gerade initial.
Übrigens: Dein Baby muss nicht unbedingt auf der Seite liegen. Es kann auch neben dir auf dem Rücken platziert werden, was sich zum Beispiel dann anbietet, wenn deine Brust recht groß ist und/oder sich deine Brustwarze eher weit unten an der Brust befindet. Probier einfach aus (am Besten mit Begleitung einer erfahrenen Helferin), was am besten für euch funktioniert.
Helfen lassen
Wie immer beim Stillen gilt: Hol dir schnell Hilfe!
Gerade am Anfang kann das Stillen echt etwas schwierig sein, vor allem das Anlegen. In verschieden Positionen anzulegen kann aber hilfreich nicht nur bei speziellen Problemen sein, sondern auch einfach Abwechslung hineinbringen.
Der Football-Griff ist nicht die komplizierteste Stillposition, aber auch nicht die am einfachsten anzuwendende. Es dir am Anfang möglichst ausführlich und häufig zeigen zu lassen, hilft auf jeden Fall, dass du sicherer stillen kannst und potentiell weniger Probleme erwarten musst.
Fazit
Football-Griff, Rückengriff, Stillen in der Seitenlage: Egal wie du die Position nennst, sie kann dir in verschiedenen Situationen hilfreich sein. Mütter, die erstmal gelernt haben, in dieser Haltung zu stillen, machen das auch manchmal gerne „einfach so“. Und sie ist auch etwas einfacher als andere, beispielsweise das „Bergauf-Stillen„.
Probier es ruhig mal aus! Und lass dir am Anfang gerne dabei helfen, wenn es nach ein paar Versuchen nicht auf Anhieb so klappt, wie du magst.
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