Die 14 wichtigsten Vorteile des Stillens (für dich, dein Baby + mehr)

Stillen die natürliche und die gesündeste Ernährung für ein Baby. Aber warum? In diesem Artikel zeigen wir dir die 14 wichtigsten Vorteile, die das Stillen für dich, dein Baby und die Welt bereit hält.

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Illustration einer Frau, die ihr Baby im sitzen stillt.
Muttermilch ist überall auf der Welt das Nahrungsmittel #1 für Säuglinge. (Deswegen heißen sie schließlich auch Säuglinge). Das Stillen bietet eine Reihe gesundheitlicher und ökologischer Vorteile.
Alle Illustrationen auf dieser Seite: Ken Tackett/shutterstock.com

A – Vorteile für dein Baby

Die Hauptmotivation für die meisten Mamas ist natürlich der positive Einfluss auf ihr Kind. Welche sind das genau?

– Nähe und Geborgenheit

Mit jedem Jahr ihres Lebens entfernen sich Kinder weiter von ihren Eltern, werden selbstständiger, um sich auf das eigene Leben vorzubereiten.

Für viele Mamas gibt es kaum eine intimere Zeit mit ihrem Kind, als die Stillzeit. Stillen bietet für beide eine Auszeit, einen Ruhepol in einer stressigen Welt und kann dies auch auch deutlich nach den mindestens empfohlenen sechs Monaten tun. Babys beruhigen sich an der Brust von Schmerzen, neuen Reizen, einer (manchmal über)fordernden Umwelt.

Und, auch wenn es dafür keinen abschließenden wissenschaftlichen Beweis gibt1, vermag das Stillen die Bindung zwischen Mutter und Kind lebenslang zu fördern.

Illustration einer Mutter, die ihr Baby auf dem Bett liegend in Seitenlage stillt, dieses entspannte Stillen ist ein Vorteil.
Nie wieder hast du so viel Körperkontakt zu deinem Kind, wie in der Stillzeit.

– Perfekt verdaulich

Die Muttermilch und der kindliche Darm haben sich im Laufe der Evolution so perfekt aufeinander angepasst, dass die Milch nicht nur Nährstoff- und Energielieferant ist, sondern auch Reifung und Wachstum des Darmes fördert2.

Die Milch wird zu einem großen Anteil vom Darm ausgenutzt und aufgenommen, sodass ausschließlich gestillte Kinder nach der Neugeborenenzeit teilweise wochenlang keinen Stuhlgang haben können und dieser trotzdem in der Regel immer angenehm riecht.

Muttermilch ist perfekt verdaulich – die Milch keines anderen Säugetieres würde reichen, ohne hochgradige Modifizierung ein menschliches Baby gesund groß werden zu lassen.

– Der plötzliche Kindstod ist seltener

Vor allem ausschließliches Stillen schützt vor dem plötzlichen Kindstod, weshalb auch Kinderärzte es bei den U-Untersuchungen erwähnen. Jedes Jahr sterben knapp 100 Kinder daran und natürlich freuen sich alle Eltern über einfache Maßnahmen, das Risiko zu verringern.

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Um von Anfang an erfolgreich und schmerzfrei zu stillen, solltest du die wichtigsten Stillpositionen und Tricks zum richtigen Anlegen kennen. Anastasia und Tobias Heimann, sie Stillberaterin und Kinderkrankenschwester, er Kinderarzt, haben in diesem minimalistischen Ratgeber in über 30 Illustrationen und ergänzenden Texten zusammengefasst, was dazu gerade in den ersten Wochen nach der Geburt wichtig ist.

– Schutz vor Übergewicht

Wer als Kind lange gestillt wurde, hat später seltener Übergewicht. Und dabei geht es natürlich nicht nur um die Ästhetik, sondern auch um Folgekrankheiten, die mit Übergewicht assoziiert sind: Bluthochdruck, Diabetes, Koronare Herzkrankheit und viele mehr.

Mehr bzw. länger zu stillen schützt besser, als nur kurz zu stillen. Den genauen Grund für den Zusammenhang kennt man übrigens nicht, man geht aber davon aus, dass ehemals gestillte Kinder besser darin sind, ihre Nahrungsaufnahme zu regulieren.

Und übrigens hast auch du durch das Stillen einen gesteigerten Kalorienbedarf: 500 Kalorien darfst du zusätzlich pro Tag essen, was dir auch dabei hilft, die Pfunde aus der Schwangerschaft langsam wieder abzubauen.

– Schutz vor weiteren Erkrankungen

Und es gibt noch mehr Krankheiten, vor denen das Stillen schützen kann: Vor manchen Allergien, vor Diabetes, Zöliakie (also Glutenintoleranz), Leukämie und eventuell auch chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Zwar ist der Schutzeffekt vor den einzelnen Krankheiten gering und viele Frauen müssen ihre Babys stillen, um bei einem einen Krankheitsausbruch zu verhindern. So heißt Stillen nicht, dass ein gestilltes Kind später keine Zöliakie bekommt und umgekehrt haben auch Kinder, die nicht gestillt werden, automatisch ein großes Zöliakierisiko.

Trotzdem bedeutet es, dass ein geringer Schutz vor vielen Krankheiten eben doch einen deutlich geringes Risiko mit sich bringt, insgesamt an einer der Krankheiten zu erkranken.

Illustration einer Mutter, die ihr Baby im Sitzen stillt, daneben eine ältere Frau, die ihr wohlwollend zuschaut.

Den wohl wichtigsten Schutz bietet das Stillen aber wohl vor Infektionskrankheiten: So sind Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, vor allem aber Magen-Darm-Infektionen deutlich seltener, was jährlich hunderttausenden Kindern das Leben retten könnte.

Und: Wenn du selbst zum Beispiel an einer Erkältung in der Stillzeit leidest, gibst du die frisch von deinem Körper produzierten Antikörper an dein Baby weiter und schützt es damit vor der Ansteckung oder einem schweren Verlauf.

– Muttermilch rettet das Leben von Frühchen

Es gibt wenige Bereiche in der Medizin, wo sich in den letzten Jahrzehnten noch so viel getan hat, wie in der Neugeborenen-Intensivmedizin. Gerade Frühgeborene haben aus vielerlei Gründen deutlich bessere Überlebenschancen als noch vor zehn oder zwanzig Jahren.

Überraschenderweise ist ein Grund für diese gestiegene Chance die Muttermilch: Diese wird auch den kleinsten Frühgeborenen gegeben, unter anderem, um ihren Darm vor einer schweren und stark lebensbedrohlichen Entzündung zu schützen. Gegenüber künstlicher Nahrung hat sich hier ein gewaltiger Überlebensvorteil gezeigt.

– Dein Baby wird schlauer

Es gibt inzwischen mehrere Hinweise aus Studien, dass Kinder, die gestillt werden, später intelligenter sind, also höhere IQs aufweisen, ein besseres Hirnwachstum zeigen, und auch als Erwachsene mehr Geld verdienen.

B Vorteile für die Mama

Auch wenn in unserer Umfrage, die wir zur Weltstillwoche 2022 durchgeführt haben, nur knapp die Hälfte der Befragten glaubte, dass das Stillen auch für die Mama gesundheitliche Vorteile bietet, sind einige positive Effekte eindeutig mit dem Stillen assoziiert.

– Schnellere Rückbildung nach der Geburt

Das Hormin Oxytocin, das nicht nur als Bindungshormon bekannt ist, sondern auch den Milchspendereflex reguliert, spielt auch eine große Rolle bei der Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt.

Du wirst in den ersten Wochen nach der Geburt oft merken, dass dein Unterleib zwickt, während du stillst: Das ist das Oxytocin, in den Körper geschwemmt aus der Hypophyse im Gehirn (was durch das Saugen deines Babys an der Brust ausgelöst wird), das auf die Gebärmutter wirkt. Kann unangenehm sein, langfristig gesehen aber sehr gesund.

Illustration einer Mutter, die scheinbar unmittelbar nach der Geburt in zurückgelehnter Position ihr Baby stillt.
Wer stillt, hat mehrere gesundheitliche Vorteile auch für sich selbst, unter anderem eine schnellere Rückbildung.

– Geringeres Krebsrisiko

Zwar müssen viele Frauen stillen, damit eine einzige statistisch vor Krebs geschützt wird, aber selbst wenn es eintausend wären: Eine Frau die dank dem einfachen Mittel des Stillens keine Krebserkrankung erleidet, ist schon viel wert.

Ein eindeutiger Schutzeffekt konnte vor Brustkrebs und Eierstockkrebs nachgewiesen werden. Beim Schilddrüsenkrebs ist die Studienlage noch nicht eindeutig, möglicherweise ist aber auch hier das Risiko geringer.

– Verhütung

Wusstest du, dass das Stillen vor einer weiteren Schwangerschaft schützen kann? Auf diese Weise verhindert der Mensch wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden eine zu kurze Schwangerschaftsfolge, weil die Versorgung eines Säuglings schon schwierig genug war (und, sind wir ehrlich, immer noch ist).

Zusammengefasst hast du, wenn du ausschließlich stillst, noch nicht wieder deine Periode hast und dein Kind noch keine sechs Monate alt, ein sehr geringes Risiko, direkt wieder schwanger zu werden: Selbst wenn du täglich ansonsten unverhüteten Sex hättest. Lies mehr dazu in unserem Artikel zur LAM-Methode.

Eine Mutter stillt ihr Baby auf einem Bett, ihr Mann sitzt daneben, sie schauen sich wohlwollen an.
Was die Mama schützt, kann auch dem Papa (oder der anderen Mama) nur Recht sein.

– Schutz vor weiteren Erkrankungen

Und auch darüber hinaus schützt das Stillen wohl vor einigen Krankheiten, wobei dort in der Forschung das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. So scheint das Risiko einer Wochenbettdepression zu sinken, möglicherweise auch für Osteoporose und Altersdiabetes.

C Noch mehr Vorteile des Stillens

Und auch über die gesundheitlichen Aspekte hinaus bietet das Stillen einige Vorteile, die du nicht ignorieren solltest.

– Stillen spart Geld

Dadurch, dass du keine Flaschen, Flaschenwärmer, Milchnahrung und weiter Produkte kaufen musst, sparst du einiges an Geld.

Wie viel es genau ist, kann dir keiner sagen, da es natürlich auch von der verwendeten Marke und auch von deiner eigenen Ernährung abhängt (wenn du beim Stillen nur auf Bio-Produkte zurückgreifst, um deinem Kind auch gesunde Muttermilch zu machen, geht das natürlich auch ins Geld).

Schätzungen reichen von wenigen hundert bis über 1000 Euro, die du allein im ersten Jahr sparst. Das kann durchaus ein Argument für das Stillen sein, denn Babys kosten auch darüber hinaus ziemlich viel Geld. Mehr Tipps zum Sparen findest du in dieser schönen Übersicht.

– Stillen spart Müll, Tierleid und CO2

Abgesehen vom Geld, das du sparst, sparst du auch für die Umwelt. Bei der Herstellung von Flaschen und Aufsätzen, bei der Herstellung Lieferung von Ersatzprodukten (Kuhmilch!), beim Erwärmen im Flaschenwärmer: Überall fällt CO2 an, und auch das Leid der Kühe und Kälber, die die Milch geben müssen, wollen wir nicht verschweigen.

Schätzungen gehen davon aus, dass du im ersten Jahr deiner Stillzeit etwa 95-153 kg CO2-Äquivalente sparst. Das ist zwar „nur“ etwa ein Inlandsflug von Berlin nach München, aber in der Abmilderung des Klimawandels macht auch Kleinvieh Mist. Vom Abfall, der entsteht und irgendwie entsorgt werden muss, ganz zu schweigen.

Illustration: Eine Mutter liegt zurückgelehnt und stillt ihr Baby.
Stillen spart Geld, schützt die Umwelt und ist immer und überall möglich.

– Muttermilch ist überall verfügbar

Auch wenn viele das nicht glauben: Stillen bedeutet viel weniger Aufwand.

Muttermilch ist immer verfügbar, hat immer die richtige Temperatur und das Stillen funktioniert sogar im Schlaf. Kein lästiges Aufstehen und Fläschchen zubereiten, kein Mitschleppen der Ausrüstung und Nachfragen nach Wasser im naheliegenden Café um das Pulver anzurühren.

Gerade am Anfang kann Stillen sehr anstrengend sein, das stimmt. Je länger es aber dauert, desto natürlicher wird es. Und einfacher.

Was helfen kann, ist ein Stillvorbereitungskurs: Hier lernst du, welche Schwierigkeiten und Hürden dich in der Stillzeit erwarten. Darüber Bescheid zu wissen, kann in vielen Situationen helfen, den Überblick und die Ruhe zu bewahren, die erfolgreiches und entspanntes Stillen benötigt.

Fazit

Natürlich heißt ausschließliches Stillen nicht, dass ein Baby nie krank wird. Und im Gegenteil führt auch der allergrößte Teil der nicht-gestillten Kinder ein gesundes und glückliches, liebevoll behütetes Leben mit guter Bindung zu seiner Mama.

Deshalb sagen wir immer: Nicht jede Frau muss stillen, aber jede Frau sollte stillen können, wenn sie es will. Denn die Vorteile, die das Stillen allen Kinder insgesamt bietet, liegen auf der Hand.

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