Kaffee und Koffein in der Stillzeit

Der ein oder andere Kaffee in der Stillzeit wird schon nicht schaden – oder?

Wahrscheinlich nicht. Aber ein paar Dinge solltest du beachten.

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Alles, was du zum Konsum von Kaffee und Koffein in der Stillzeit wissen musst, findest du in diesem Artikel.

Los geht’s!

Die richtige Ernährung in der Stillzeit beschäftigt viele Mütter.
Wir haben dir eine umfassende Liste aller Lebensmittel zusammengestellt, die dich interessieren könnten.

Koffein und Kaffee in der Schwangerschaft

Starten wir erstmal ganz kurz in der Schwangerschaft:

Der Hauptunterschied in der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist folgender:

  • In der Schwangerschaft trinkst du Kaffee, das Koffein gelangt in dein Blut. Über die Plazenta (Mutterkuchen) gelangt das Blut direkt in den Körper deines ungeborenen Babys. Die Plazenta filtert das Koffein auch nicht heraus und dein Baby ist voll darauf angewiesen, dass du das Koffein abbaust, weil es dafür selber noch keine Enzyme hat.
  • In der Stillzeit trinkst du Kaffee, das Koffein gelangt ins Blut. Zum Glück trinkt dein Baby nicht direkt dein Blut, sondern eine Art Filtrat davon: Die Muttermilch. Die Menge, die es dabei aufnimmt, ist deutlich kleiner, als bei dir. Aber: Je kleiner dein Baby, desto langsamer schafft es auch, das Koffein wieder abzubauen – das dauert mitunter bis zu einer Woche.
Ein Glas Milchkaffee mit Schaum auf einer Fensterbank zur Illustration des Themas Stillen und Kaffee.
Kaffee in der Stillzeit – sieht fein aus, schmeckt fein, macht fein wach. Aber darfst du ihn trinken?
Foto von Jarek Ceborski auf Unsplash

Koffein in der Schwangerschaft ist mit ungewollten Schwangerschaftsabbrüchen bzw. Fehlgeburten und geringem Geburtsgewicht assoziiert.

Wie so häufig macht hier aber natürlich auch die Dosis das Gift. Für die meisten Frauen ist es relativ sicher, eine oder zwei Tassen Kaffee am Tag zu trinken – tatsächlich machen das ja auch Millionen Schwangere auf der ganzen Welt.

Die Gefahr von Fehlgeburten und niedrigem Geburtsgewicht besteht natürlich nach der Geburt nicht mehr – was aber können Auswirkungen in der Stillzeit sein?

Mögliche Auswirkungen von Kaffee / Koffein in der Stillzeit

Wenn du Kaffee trinkst, gerät das Koffein ziemlich schnell in dein Blut – der höchste Wert in der Muttermilch wird nach etwa einer Stunde erreicht.

Besonders viel scheint dies aber nicht zu sein, die Koffeinwerte im Blut einer Mutter sind viel niedriger als die im Blut des Babys.

Trotzdem kann dies natürlich Auswirkungen auf ein Baby haben. Du trinkst ja Kaffee nicht nur weil er schmeckt, sondern auch um wach zu bleiben. Außerdem hast du vielleicht schonmal bemerkt, wie dein Darm angeregt wird, wenn du Kaffee trinkst. Kann das auch in deinem Baby passieren?

Eine Tasse mit Kaffeebohnen von oben vor neutralem Hintergrund.
Was macht Koffein mit meinem Stillbaby?
Foto von Miles Burke auf Unsplash

Bleibt mein Kind ewig wach, wenn ich Kaffee trinke?

Wenn du sehr viel Kaffee oder Koffein zu dir nimmst, kann das durchaus zu Unruhezuständen bei deinem Kind führen. Die Drug and Lactation Database hat einige Beispiele parat:

  • Eine Mutter berichtete, dass ihr Kind „nervös“ und unruhig sei, bei der Untersuchung konnte auch eine Zittrigkeit festgestellt werden. Allerding trank die Mutter jeden Tag 4-5 Tassen Kaffee und 1-1,5 Liter Cola am Tag. Als sie damit aufhörte, besserten sich die Symptome beim Kind.
  • Ein anderes Baby war unruhig, bei dem die Mutter 20 Tassen Kaffee am Tag trank.
  • Eine Ärztin berichtete jeden Tag 5 Tassen Kaffee, 4 Tassen Tee und eine Dose Cola zu trinken. Ihre beiden gestillten Kinder schliefen eher schlecht und kurz.

Es gibt auch einige Studien, die gestillte Babys vergleichen, deren Mütter viel oder wenig Koffein zu sich nahmen:

  • Bei einer Studie trank eine Gruppe Mütter entkoffeinierten Kaffee, die andere Gruppe nahm zusätzlich 500 mg Koffein zu sich. Es wurden keine Unterschiede festgestellt.
  • In einer anderen Studie wurden Mütter befragt, wie viel Koffein sie täglich zu sich nahmen. In der Gruppe, die täglich mehr als 300 mg zu sich nahm, schliefen die Kinder nachts etwas schlechter, aber statistisch war das nicht signifikant.

Insgesamt kann man also folgendes sagen:

Koffein und Kaffe in der Stillzeit können zu Unruhe und schlechterem Schlaf bei einem Baby führen. Je kleiner das Baby, und je mehr Koffein du zu dir nimmst, desto eher. Allerdings gibt es keine klare Grenze, ab wann diese Symptome auftreten.

Eine junge Eule sitzt in einem Astloch, sieht wild und zersaust aus und kreischt.
Hatte diese Baby-Eule zuviel Koffein?
Unruhezustände und Schlafstörungen treten bei Babys von Müttern, die Kaffee trinken, meist erst ab relativ hohen Dosen auf.
Foto von Mathew Schwartz auf Unsplash

Kriegt mein Baby Bauchschmerzen oder Blähungen, wenn ich in der Stillzeit Koffein trinke?

Kurz gesagt: Dafür haben wir in der uns bekannten Literatur keine Hinweise gefunden.

Solltest du den Eindruck haben, dass Kaffee oder Koffein bei deinem Baby solche Auswirkungen haben könnten, dann lass es mal eine Weile weg und schau, ob es besser wird.

Hat Kaffeekonsum in der Stillzeit andere negative Auswirkungen?

Auf den Eisenhaushalt

Wenn du in der Stillzeit viel Kaffee trinkst, kann das eventuell die Menge an Eisen in der Muttermilch senken. Das ist wahrscheinlich meist unproblematisch, gerade aber wenn du sowieso einen Eisenmangel hast, erhöht sich tendentiell die Gefahr, dass es bei deinem Baby zu einer Eisenmangel-Blutarmut kommt.

Auf die Milchmenge

Es gibt eine einzelne, ältere Studie, die zeigt, dass Kaffee die Milchbildung anregen kann – aber erstens nicht besonders eindeutig, und zweitens sind uns dazu keine weiteren Studien bekannt. Generell halten wir es nicht für ratsam, Kaffee zur Steigerung der Milchmenge zu trinken.

Koffeingehalt von Lebensmitteln

Generell scheint es also kein Problem zu sein, den ein oder anderen Kaffee am Tag zu sich zu nehmen, wenn du stillst. Du solltest es eben nur nicht übertreiben!

Schokoladenbruch auf einer dunklen Unterlage zur Illustration Koffein und Stillzeit.
Auch (vor allem dunkle) Schokolade hat Koffein. Du solltest sie also auch mit einplanen, wenn du überlegst, wieviel Kaffee und Koffein du in der Stillzeit pro Tag du zu dir nehmen darfst.
Foto von Sigmund auf Unsplash

Um es nicht zu übertreiben, musst du aber wissen, dass auch andere Lebensmittel Koffein enthalten – und teilweise gar nicht so wenig. Deshalb hier eine (unvollständige Liste) an Lebensmitteln und wie viel Koffein sie enthalten.

gebrühter Kaffee50 – 100 mgpro Tasse (125 – 150 ml)
Espresso50 – 150 mgpro Espressotasse (25 – 45 ml)
entkoffeinierter Kaffee1 – 4 mgpro Tasse (125 – 150 ml)
Mate-Getränke100 mgpro 0,5 l Flasche
Energydrinks80 mg (oft mehr)pro 0,25 l Dose
Cola30 – 40 mgpro 0,33 l Dose
Weißer Tee75 – 150 mgpro Tasse (300 ml)
Schwarzer Tee30 – 100 mgpro Tasse (300 ml)
Grüner Tee8 – 140 mgpro Tasse (300 ml)
Zartbitterschokolade (65%)80 mgpro 100 Gramm
Kakao-Drink21 mgpro 300 ml
Mate Tee30 mgpro 300 ml
Koffeingehalt verschiedener Getränke
Quelle: https://www.gruenertee.com/koffeingehalt-tee-kaffee/
(Der Koffeingehalt schwankt je nach Zubereitungsart und Sorte und gilt hier nur annäherungweise, Angaben ohne Gewähr.)

Wieviel Kaffee und Koffein darf ich in der Stillzeit also trinken?

Leider gibt es tatsächlich keine eindeutige Grenze, ab welcher Menge Kaffee und Koffein das Stillen tatsächlich beeinflusst wird.

Zwar wirkt sich eine geringe Menge Kaffee kaum auf dein Baby aus, ab wie viel Milligramm Symptome zu erwarten sind, weiß man aber einfach nicht genau, und es ist natürlich auch von Kind zu Kind und Mama zu Mama unterschiedlich.

Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde sagt, dass 200 mg Koffein am Tag sicher verträglich sind – also je nach Zubereitung etwa 1-2 kleine Tassen Kaffee. Die amerikanische CDC sagt, dass 300 mg pro Tag in Ordung sind, so sieht es auch die amerikanische La Leche Liga. Das wären also 2-3 Tassen Kaffee am Tag.

200 – 300 mg Koffein am Tag, also etwa 2-3 Tassen Kaffee, sind höchst wahrscheinlich eine sichere Menge für stillende Mütter und ihre Babys.

Möglicherweise kannst du auch mehr trinken, ohne dass dein Baby Symptome entwickelt. Kann aber auch sein, dass es bei euch schneller geht.

Wenn du Unruhezustände oder schlechtes Schlafverhalten bei deinem (vor allem kleinen) Säugling feststellst, lohnt es sich also, die tägliche Koffeinmenge einmal versuchsweise herunterzufahren.

Kann ich Kaffeekonsum und Stillen irgendwie timen?

Wie gesagt: Das Koffein erreicht im Blut nach etwa einer Stunde den höchsten Wert. In dieser Zeit entsteht wahrscheinlich auch die „koffeinhaltigste“ Muttermilch. Manchmal hört man also den Rat, erst 2-3 Stunden nach der letzten Tasse Kaffee das nächste Mal zu stillen.

Tatsächlich wird das Koffein zu einem gewissen Teil auch wieder zurück in den Körper übernommen, wenn die Milch nicht entleert wird.

Den richtigen Zeitpunkt für Stillen und Kaffee trinken zu finden halten wir allerdings für sehr schwierig. Wichtiger und einfach ist es, auf die tägliche Gesamtmenge zu achten.

Und was ist mit koffeinfreiem Kaffee?

Entkoffeinierter Kaffee hat immer noch Restkoffein, aber in der Regel nur sehr wenig (siehe die Tabelle oben). Du solltest also davon ausgehen können, dass koffeinfreier Kaffee in der Stillzeit für dein Baby gut vertäglich ist. Aber auch hier gilt natürlich: Wenn du Symptome feststellst, lass den entkoffeinierten Kaffee mal eine Weile weg.

Und was ist mit Malzkaffee bzw. „Caro“-Kaffee?

Malzkaffee, der bekannteste Vertreter (oder oft auch als Synonym gebraucht) der „Caro“-Kaffee besteht in der Regel aus verschiedenen Getreidesorten und enthält keinerlei Koffein. Dahingehend musst du dir also keine Gedanken machen.

Und Energy Drinks?

Energy Drinks enthalten neben relativ hohen Dosen Koffein auch andere Substanzen, die in Schwangerschaft und Stillzeit nicht immer gut untersucht sind.

Das macht es nicht unbedingt unsicher, in der Stillzeit Energy-Drinks zu trinken, aber aus unserer Sicht würden wir eher davon abraten – und mit dem Rat stehen wir immerhin nicht allein da.

Und Mate-Getränke?

Matetee an sich enthält nicht sehr viel Koffein (kommt natürlich auch auf die Dosierung an), die hierzulande immer noch relativ neuartigen Mate-Getränke enthalten aber durchaus mehr.

Generell spricht nichts dagegen, auch in der Schwangerschaft Mategetränke zu trinken, aber hinsichtlich des Koffeingehalts solltest du vorsichtig sein – vor allem, wenn du sie mit anderen koffeinhaltigen Getränken konsumierst.

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