Leserinnenfrage: Darf ich in der Stillzeit „After Eight“ essen?

Unsere Leserin Derya fährt voll auf Süßkram ab und fragte uns bei Instagram (bitte folgen! :-)) ob sie in der Stillzeit „After Eight“ essen darf – schließlich sei da Pfefferminze drin und die könne eventuell abstillend wirken.

Wir sind jetzt auch bei Instagram – bitte folgen 🙂

Eine Tasse Kaffee auf einer Untertasse, drapiert mit Schokolade und Pfefferminzstängeln, den Hauptbestandteilen von After Eight und ähnlichen Süßwaren.
Eine wunderbare Kombination: Schokolade und Minze. Mjam.
Foto von Rob Sarmiento auf Unsplash

Wir gehen jeder Stillfrage auf den Grund!

Schließlich gibt es noch viele andere „Konkurrenzprodukte“, die ebenfalls den leckeren Geschmack von Schokolade und Minze kombinieren. Unsere Kinder stehen auch total auf das entsprechende Eis.

Deshalb hier die Antwort auf die Leserinnenfrage: Darf ich in der Stillzeit After Eight essen?

Los geht’s!

Die schnelle Antwort für Eilige:

Hast du wenig Zeit? Dann kriegst du hier die wichtigsten Aussagen des Artikels in der Übersicht:

After Eight (und andere vergleichbare Süßigkeiten) enthalten Pfefferminze, oft Minzöl. Der Minze wird nachgesagt, dass sie die Milchmenge reduzieren oder sogar abstillend wirken kann.

Dieser Effekt ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen, in manchen Ländern wird Pfefferminze sogar zur Milchmengensteigerung eingesetzt.

Eventuell spielt bei der Wirkung ein Placeboeffekt eine Rolle, oder aber Frauen reagieren ganz unterschiedlich auf Pfefferminze.

Also: Wahrscheinlich hat das ein oder andere Plättchen keinen nennenswerten Effekt auf deine Milchmenge. Ganz pragmatisch kannst du mit ganz kleinen Mengen starten und ggf. steigern, wenn du die Süßigkeit gut verträgst.

Und jetzt mehr in den ausführlichen Infos 🙂

Warum stellt sich die Frage überhaupt?

Wie fast jede Frau irgendwann in der Schwangerschaft oder Stillzeit erfährt, kann Pfefferminze abstillend wirken.

Die Minze ist eine Heilpflanze (war sogar mal Arzneipflanze des Jahres 2004) und hat durchaus aufgrund ihrer Inhaltsstoffe eine medizinische Wirkung auf den Körper.

Wie jede Medizin kann aber auch die Pfefferminze unerwünschte Nebenwirkungen haben: Und das ist, so wird zumindest immer wieder behauptet, die Reduktion der Milchmenge.

Nun wollen die meisten Frauen natürlich nicht ihre Milchmenge reduzieren, wenn sie gerade mitten in der Stillzeit stehen. Andererseits wird die Pfefferminze – meist in Form von Tee – gerne auch Frauen empfohlen, die abstillen wollen.

Und wirkt Pfefferminze wirklich abstillend?

Das weiß man eben nicht genau.

Das Ganze ist niemals in echten wissenschaftlichen Studien untersucht worden. Das heißt natürlich noch nichts, denn nur weil es keine Studien gibt, kann man nicht sagen, dass es auch keine Wirkung gibt.

Allerdings gibt es Länder auf der Welt, in denen Pfefferminztee getrunken wird, um die Milchbildung anzuregen. Wahrscheinlich also liegt entweder ein Placeboeffekt vor in die eine oder andere Richtung (mehr Milch vs. weniger Milch), oder es wirkt sich von Frau zu Frau tatsächlich unterschiedlich aus.

Es ist sowieso schwierig, die Milchmenge wirklich subjektiv selbst einzuschätzen, außerdem sind Schwankungen von Tag zu Tag und sogar Stillmahlzeit zu Stillmahlzeit ganz normal.

Wir haben uns mit in einem eigenen Artikel mit der Wirkung der Pfefferminze in der Stillzeit beschäftigt.

Wir sollten uns anschauen, wie viel Minze überhaupt drin steckt in der leckeren Süßware.

Die Zutatenliste

Neben den typischen Zutaten, die man für Schokolade braucht (also Zucker, Kakaobutter, und so weiter), Milchprodukten und einigen weiteren Zutaten (z. B. pflanzliche Fette, Lecithin) enthält After Eight (und vergleichbare Produkte genauso) Pfefferminzöl.

Hierbei handelt es sich wahrscheinlich am ehesten um das Menthol, das ätherische Öl, das den typischen Geschmack der Pfefferminze ausmachtQuelle. Wie viel Wirkstoff enthalten sind und wieviel „Pfefferminzöl“ ist nicht klar.

Es ist auch völlig unklar, welches Molekül bzw. welcher Inhaltsstoff denn für den Rückgang der Milchmenge zuständig sein soll – vielleicht ist es das Menthol, vielleicht aber auch etwas anderes.

Darf ich also bedenkenlos naschen?

Ob After Eight und ähnliche Schoko-Minz-Produkte also abstillend wirken, können wir weder bestätigen, noch ausschließen. Es enthält auf jeden Fall nicht wenig Minze und es ist möglich, dass dies sich auf einige Frauen mit einer Senkung der Milchmenge auswirken kann.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass du ein Stück davon ist und dann plötzlich keine Milch mehr hast – es kommt wenn dann wahrscheinlich auch auf die Menge bzw. die Dosis an.

Ganz pragmatisch raten wir zu folgendem:

  • Wenn du Süßigkeiten mit Pfefferminze essen willst, starte mit kleinen Mengen. Merkst du keinen Effekt, kannst du langsam steigern.
  • Hast du sowieso schon eher wenig Milch, starte mit noch kleineren Mengen
  • Bemerkst du einen Rückgang, verzichte auf After Eight und ähnliches, leg viel an und such dir rasch Hilfe wenn du das Gefühl hast, plötzlich zu wenig Milch zur Versorgung deines Babys zu haben.

Fazit

Liebe Derya (und andere Mamas, die vor dieser Frage stehen): Auch wenn wir es dir leider nicht garantieren können, ist es wahrscheinlich völlig in Ordnung, in der Stillzeit After Eight und andere Süßigkeiten mit Pfefferminze zu essen.

Starte am Besten mit einer kleinen Menge, warte ab was passiert und iss dann ruhig etwas mehr, wenn sich deine Milchproduktion nicht verringert.

Quellen

Relevante Quellen sind im Text verlinkt

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