Stillpositionen – Anleitungen und viele Bilder

Für die ganze Stillzeit ist es wichtig, dass du verschiedene Stillpositionen kennst. Gerade am Anfang ist es aber manchmal echt schwierig, dein Baby richtig zu positionieren und anzulegen.

Dabei hilft dir dieser ausführliche Guide: mit den wichtigsten Stillpositionen und den besten Tipps, dein Baby stressfrei an die Brust zu bekommen.

Los geht’s!

Ganz kurzes Vorwort

Wenn du richtig stillen willst, hilft dir nicht nur die Stillposition weiter, du musst auch richtig anlegen lernen.

„Richtiges Anlegen“ heißt, dass dein Baby richtig „an die Brust geht“. Also den Mund aufmacht – zuschnappt – und trinkt 🙂

Das muss beim Stillen immer funktionieren, sonst droht Frust bei deinem Baby, eine schlechte Milchaufnahme und wunde und schmerzende Brustwarzen bei dir.

Das ist das wichtigste, wenn man vom Anlegen spricht.

Zum richtigen Anlegen gehört aber auch die „richtige Stillposition“. Dies meint die Position, in der du und dein Baby beim Stillen zueinander liegen, sitzen, oder sogar stehen.

Lass uns einschränkend sagen: Es gibt nicht DIE richtigen Stillpositionen und DAS richtige Anlegen. Es gibt wahrscheinlich so viele Arten, ein Kind zu stillen, wie es Mütter gibt.

Übrigens: Noch mehr Positionen in wunderschönen, minimalistischen Illustrationen findest du in unserem Buch „Stillpositionen und richtiges Anlegen“ – das sich übrigens auch wunderbar als Geschenk zur Geburt oder für eine schwangere Freundin eignet 😉

Stillpositionen und richtiges Anlegen – Der minimalistische Guide für den Stillstart // TeamMuttermilch’s erstes Buch 😍
Um von Anfang an erfolgreich und schmerzfrei zu stillen, solltest du die wichtigsten Stillpositionen und Tricks zum richtigen Anlegen kennen. Anastasia und Tobias Heimann, sie Stillberaterin und Kinderkrankenschwester, er Kinderarzt, haben in diesem minimalistischen Ratgeber in über 30 Illustrationen und ergänzenden Texten zusammengefasst, was dazu gerade in den ersten Wochen nach der Geburt wichtig ist.

Richtig anlegen in den richtigen Stillpositionen bedeutet eigentlich nur, dass es klappt: Dass dein Baby entspannt trinken kann und du keine Schmerzen oder andere Probleme bekommst.

Es gibt immer wieder Mütter, bei denen eine Stillberaterin zunächst mit den Ohren schlackert, weil Anlegetechnik und Stillposition so gar nicht dem entsprechen, was sie in Fachbüchern gelesen hat.

So lange das Stillen funktioniert, hält sich die gute Stillberaterin dann jedoch zurück.

Alles zum richtigen Anlegen findest du hier. Aber legen wir mal los mit den Stillpositionen.

Seitliches Foto im Detail: Eine Mutter stillt ihr Baby, der Kopf des Babys ist von oben zu sehen, gestützt wird er vom Arm der Mama.
Entspannte Stillpositionen und das Wissen um das richtige Anlegen – wichtige Voraussetzungen für entspanntes Stillen.
Foto von Timothy Meinberg auf Unsplash

Stillen im Liegen

Wir fangen am Anfang an.

Der allergrößte Teil aller Frauen gebärt ihr Baby im Liegen, auf dem Rücken. Wenn alles gut läuft – dein Baby ist gesund und die Hebamme weiß, was wichtig ist – dann kommt es unmittelbar nach der Geburt auf deine Brust.

Geschafft. Angekommen.

Was nun folgt, sind die vielleicht wichtigsten und intensivsten 60 Minuten in eurem gemeinsamen Leben, und auch in eurer Stillbeziehung. Warum wir Fan dieses frühen Bondings sind und das so überschwänglich schreiben, wollen wir hier nicht im Detail besprechen.

Doch die Überflutung mit Hormonen, das unglaubliche Gefühl, sich erstmals in den Händen zu halten findet meist in der ersten, und einer der wichtigsten Stillpositionen statt:

Zurückgehlehnt. Halb liegend, halb sitzend.

Geht dein Kind in dieser Phase nach der Geburt an die Brust, habt ihr das erste Kapitel bereits geschafft: Das zurückgelehnte Stillen, oder „laid-back-nursing“.

Laid-back-nursing

Ungefähr zu der Zeit, in der eine „deutsche Mutter“ (und auch viele andere Mütter um die Welt) gelernt hat, dass ein Kind sich am besten selbst in den Schlaf schreit, da hat sie auch etwas anderes häufig gehört:

Dass sie beim Stillen gerade zu sitzen hat.

Völliger Quatsch.

Sich beim Stillen zurückzulehnen ist völlig normal. Dass es wieder „in Mode“ gekommen ist, ist auch den Bemühungen der bristischen Hebamme Suzanne Colson zu verdanken.

Das Gemälde "femme allaitant son enfant" von Cézanne, auf dem eine Mutter zurückgelehnt und mit geschlossenen Augen ihr Baby stillt
Hortense breastfeeding Paul – Paul Cézanne, 1872
Die Frau von Paul Cézanne hat zurückgelehnt gestillt, bevor es cool war

Es gibt Videos, die sehr gut zeigen, wie natürlich das zurückgelehnte Stillen schon in den ersten Minuten des Lebens ist. Wird dein Baby dir nach der Geburt auf den Bauch gelegt, schafft es (durch Riechen, Fühlen, Schmecken) den Weg an deine Brustwarze mit hoher Wahrscheinlichkeit völlig von selbst. Der sogenannte „Breastcrawl„.

Falls dich dieser „Breastcrawl“ interessiert – Youtube hält ein paar hervorragende Videos zu diesem faszinierenden Vorgang bereit:
https://www.youtube.com/watch?v=e9WtH4dq-cw
oder hier
https://www.youtube.com/watch?v=tNCKd-og3YY
oder google einfach nach „Breastcrawl“.

Illustration einer Mutter, die
Dein Baby kann ganz schräg oder gerade auf dir liegen – Hauptsache du liegst entspannt zurück. Nicht sitzend, damit es weniger anstregend ist und nicht ganz platt, damit du dein Baby noch siehst. Manche sagen „intuitives Stillen“ oder eben „natürliche Stillposition“ dazu.

Warum du es ausprobieren solltest

Das zurückgelehnte Stillen gehört also zu den natürlichsten Stillpositionen. Und sie bietet einige Vorteile, zum Beispiel diese hier:

  • Du musst nicht gegen die Schwerkraft ankämpfen: Ein Baby auf dem Arm zu halten, kann anstrengend sein. Häufig krümmst du dabei deinen Rücken, was auf Dauer zu Rückenschmerzen führen kann. Klar, ein Stillkissen kann dabei helfen.
  • Du kannst deinem Baby kaum näher sein: Durch die Bauch-an-Bauch-Lage, die gerne auch beidseits nackt geschehen darf, bist du deinem Kind sehr nahe. Die Position ist also sehr intim und bindungsfördernd.
  • Bei zu starkem Milchfluss: Viele Mütter mit starkem Milchspendereflex oder zu viel Milch berichten, dass die Kinder weniger Probleme hatten, mit dem Milchfluss klar zu kommen.
  • Bei Schlupf- oder Hohlwarzen: Bei diesen auffälligen Brustwarzenformen klappt das Stillen in der zurückgelehnten Position häufig besser.

Wie es geht

Obwohl selbst frischeste Neugeborene manchmal alles von alleine machen, kann beim zurückgelehnten Stillen – wie bei allen Stillpositionen (und dem Stillen selbst) – etwas Übung erforderlich sein.

Eine Mutter stillt ihr Baby in der zurückgelehnten Haltung, dem sogenannten "laid-back-nursing".
Stillen in der zurückgelehnten Position. Hier liegt das Baby quer über der Brust. Die Mutter hat initial die rechte Hand genutzt, um ihm mit dem „C-Griff“ zu ermöglichen, genug Brust in den Mund zu bekommen. Jetzt stützt die rechte Hand das Baby. Die Mama hat gute Sicht auf das Stillen, kann ihren Rücken entspannen, das Baby liegt sicher und bequem.
  • Lehn dich in einem Sessel, auf dem Sofa oder Bett zurück mit einer Unterstützung im Rücken (Sessellehne, Kissen, Decken, etc.)
  • Du solltest so „schief“ liegen, dass dein Baby locker ohne runterzurutschen auf dir liegen kann. Die Position kann auch problemlos nahezu in eine Rückenlage übergehen.
  • Positioniere dein Baby mit dem Kopf in Höhe deiner Brust. Du kannst entweder seinen Bauch auf deinen Bauch legen, oder es quer über deine Brust legen. Die Bilder unten illustrieren das genauer.
  • Wenn es das nicht von alleine tut, führ den Kopf deines Babys zur Brust. Berühre seine Lippen sanft mit deiner Brustwarze
  • Halt die Brust im C-Griff („mach den Brustsandwich“) und achte darauf, dass dein Baby genug Brustgewebe in den Mund nimmt
  • Wenn es nicht natürlich klappt, dock es nochmal ab und versucht es erneut
Eine Mutter, die laid-back-nursing praktiziert in der Draufsicht.
Die gleiche Position nochmal von oben. Hier siehst du, dass der Körper des Babys sich – trotz Querlage – fast komplett auf dem Bauch der Mutter befindet. Der linke Arm (also auf dem Bild rechts) hilft dabei, dass es nicht nach unten rollt. Würde es längs auf der Mutter (also mit den Beinen zu den Beinen der Mama) liegen, wäre das festhalten gar nicht mehr nötig.
Die Beine des Babys baumeln auf diesem Bild etwas im luftleeren Raum. Aber auch hier gilt: So lange es für beide bequem ist und das Stillen gut klappt, musst du nicht zwangsweise alles perfekt optimieren.

In Seitenlage

Das Stillen im Liegen in der Seitenlage hat sehr viele Vorteile:

  • Es entspannt den Rücken und überhaupt den ganzen Körper
  • Es eignet sich hervorragend, wenn du müde bist
  • Dein Baby kann dabei einschlafen
  • Es gelingt problemlos, dass dein Baby gerade liegt (Ohr, Schulter, Hüfte in einer Linie)
  • Du kannst sogar mit der oberen Brust stillen, um einen Positionswechsel zu vermeiden
Illustration einer Frau in Seitenlage auf einem Bett, die ihr Baby an der unteren Brust stillt.
Du kannst – mit etwas Erfahrung, denn das Stillen in Seitenlage ist nicht ganz so einfach – mit der oberen und der unteren Brust stillen.

Erfahrene Eltern werfen jetzt gerne zwei Dinge ein:

Beim Stillen einschlafen? Dann schläft es nur noch so ein!

Nicht völlig verkehrt, aber auch nicht ganz richtig. Zwar gewöhnen sich viele Babys (oder ältere Kinder) gerne daran, beim Stillen einzuschlafen, gerade im Liegen. Und gerade ältere Kinder „behaupten“ dann auch mal, dass sie gaaaar nicht mehr anders einschlafen können.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier!

Gerade am Anfang aber würden wir daran nicht viel geben. Dass ein kleines Baby beim Stillen einschläft ist auch in jeder anderen Position nicht ungewöhnlich, sogar normal.

So lange es auch Wachphasen hat, genug Milch trinkt und gut zunimmt, ist das in der Regel kein Problem.

Für alle älteren Kinder gilt der Trick: Nimm es von der Brust ab, ehe es einschläft. Ganz kurz davor. (Wir wissen, dass das einfacher gesagt als getan ist :-))

Im Liegen stillen? Das ist doch gefährlich!

Das ist nicht völlig von der Hand zu weisen, vor allem, wenn man an die Schutzmaßnahmen vorm plötzlichen Kindstod denkt.

Wenn du hier das Risiko minimieren möchtest, solltest du:

  • Beim Stillen nicht einschlafen
  • Dein Baby nach dem Stillen auf den Rücken zurückdrehen
  • Deinem Baby idealerweise einen eigenen Schlafplatz zuweisen (zum Beispiel auf einem Beistellbett)
  • alle anderen Schutzmaßnahmen einhalten (im Schlafsack, keine Decke, kein Alkohol/Nikotin/Drogen, etc.)

Gerade wenn du nachts liegend stillen willst, wirst du schnell feststellen, dass du dabei wieder einschläfst. In den allermeisten Fällen dürfte das kein Problem sein (auch als übermüdete Mutter haben die meisten Frauen einen gewissen Schutzinstinkt, welcher auch im Schlaf funktioniert).

Trotzdem solltest du genau abwägen, inwiefern du das Risiko eingehen möchtest. Sinnvoll kann es natürlich sein, deinen Partner / deine Partnerin zu bitten, aufzupassen – wobei diese*r natürlich ebenfalls wahrscheinlich müde ist.

Eine Frau stillt ihr Baby im Liegen in der Seitenlage. Ein weiteres Bild, das das Thema Stillpositionen illustrieren soll.
Das Stillen im Liegen ist entspannt für beide Parteien. Du solltest dabei auf eine möglichst sichere Umgebung und Situation sorgen, falls du einschläfst.

Beim Stillen in der Seitenlage kann es hilfreich sein, das Baby asymmetrisch anzulegen.

Stillen im Sitzen

Viele der wichtigsten Stillpositionen finden im Sitzen statt.

Das Sitzen erlaubt dir einen freien Blick auf dein Baby, die Kontrolle über die Positionierung und natürlich auch soziale Interaktion, da du auch im Café oder auf einer Parkbank im Sitzen stillen kannst und es irgendwie komisch kommt wenn du dich dafür auf den Boden legst 🙂

Die bekannteste Stillposition überhaupt ist die Wiegehaltung.

Wiegehaltung / Wiegegriff

Sucht man in der klassischen Kunst nach Still-Bildern, findet man fast ausschließlich Gemälde, die das Stillen in der Wiegehaltung porträtieren.

Das Gemälde (Öl auf Leinwand) zeigt eine junge Mutter, die ein Tuch auf den Beinen trägt und darauf ihr Baby. Sie gibt ihm in der Wiegehaltung die Brust.
A Young Woman nursing a Baby, Jacob Henricus Maris, 1868
In einer Zeit, bevor es Mikroperlen-gefüllte Stillkissen gab, wurden auch die Beine als Unterlage für das Baby benutzt (das geht noch heute!).

Wie du siehst, hält die antiquarische Mama ihr Baby mit dem gleichen Arm, an dem sie auch die Brust gibt. Sie hat die linke Hand frei, um noch mehr Unterstützung zu geben oder ihre Brust zum Sandwich zu formen.

Die Wiegehaltung kann unerfahrene Mütter mit Neugeborenen vor eine Herausforderung stellen. Durch die mangelnde Kopfkontrolle deines Babys musst du es gut festhalten und viele kleine Babys haben Probleme, an der Brust zu bleiben.

Warum du die Wiegehaltung ausprobieren solltest

Wie bereits erwähnt bietet die Wiegehaltung vor allem zwei Vorteile:

  1. Du hast den vollen Überblick über dein Baby
  2. Du kannst sie überall dort ausführen, wo du sitzen kannst: Im Café, auf einer Bank auf der Straße, auf dem Sofa, am Esstisch, usw.

Der Wiegegriff ist die wohl klassischste Haltung. Sie erfordert – wie alle anderen Stillpositionen auch – Übung und ist für Neugeborene manchmal nicht ohne Weiteres geeignet.

Illustration einer Frau, die in der Wiegehaltung stillt.
Du kannst ein Stillkissen unterlegen, damit es auf Dauer nicht so anstrengend wird, dein Baby auf beiden Armen zu halten. Versuch es dir möglichst entspannt zu machen!

Wie sie geht

  • Setz dich bequem hin, lehn dich leicht an, versuche den Rücken zu unterstützen
  • Dein Baby liegt im Arm auf der Seite, auf der du auch stillen willst (Linke Brust -> Linker Arm, rechter Brust -> rechter Arm)
  • dein Unterarm unterstützt den Rücken und Po deines Babys
  • der Kopf deines Babys liegt auf deinem Unterarm oder in der Ellenbeuge, unbedingt auf Höhe der Brustwarze
Die Wiegehaltung, bei der ein Baby an der rechten Brust einer Mutter liegt, in der Nahaufnahme. Eine der bekanntesten Stillpositionen.
Der rechte Arm, trägt den Großteil des Gewichts, der Kopf liegt in der Ellenbeuge. Die Mama hier könnte auch den rechtem Arm weiter nach unten schieben, damit sie den linken Arm frei hat, oder ein Stillkissen unterlegen. Das Ohr des Babys befindet sich in der gleichen Linie wie die Schulter und die Hüfte.
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  • Mit der freien Hand nimmst du deine Brust im C-Griff
  • Du kitzelst dein Kind vorsichtig mit der Brustwarze an den Lippen. Sobald es den Mund weit genug aufmachst, ziehst du es an deine Brust heran
  • Achte darauf, dass die Ohren, Schulter und Hüften deines Babys in einer Linie sind. Das heißt vor allem, dass dein Baby den Kopf nicht verdrehen sollte
Der Wiegegriff / die Wiegehaltung aus Sicht der Mutter. Das Gesicht des Babys ist verpixelt, es ist eine blaue Linie eingezeichnet, die die gerade Linie von Ohr, Schulter und Hüfte anzeigen soll.
Der Wiegegriff mal aus Sicht der Mama: Der Kopf des Babys liegt auf Brustwarzenhöhe im Ellenbogen der Mutter. Die Mutter stützt ihren Unterarm auf ihren Oberschenkel (da könnte auch ein Stillkissen liegen). Ohren, Schultern und Hüfte des Babys bilden hier eine Linie, es muss sich nicht verbiegen. Besonders der Hals sollte gerade sein (versuch mal, mit verdrehtem Kopf zu schlucken – es ist ein bisschen schwieriger). Die Hüfte könnte hier noch etwas besser zur Mama rotiert sein, aber wenn du es so hinkriegst, ist das schon super.
  • Damit dir nicht irgendwann der Unterarm abfällt, kannst du entweder (wie auf dem Gemälde oben) deine Beine benutzen, oder natürlich eine Decke oder ein Stillkissen
Auch mit Stillkissen hält die Mama ihr Baby im Arm – aber es fällt ihr wahrscheinlich deutlich einfacher, ihr Baby dauerhaft gerade zu halten.

Etwas einfacher als die Wiegehaltung ist die „modifizierte Wiegehaltung“, auch Kreuzgriff genannt.

Modifizierte Wiegehaltung / Kreuzgriff

Der größte Unterschied beim Kreuzgriff ist, dass du den anderen Arm zum Festhalten verwendest.

Das heißt:

  • wenn du an der linken Brust stillst, hältst du dein Baby mit dem rechten Arm fest
  • wenn du an der rechten Brust stillst, hältst du es mit dem linken Arm.
Illustration einer Mutter, die ihr Baby in der modifizierten Wiegehaltung stillt.
Hier trägt der linke Arm das Baby, das an der rechten Brust trinkt. Die rechte Hand ist frei für den C-Griff.

Warum du die modifizierte Wiegehaltung ausprobieren solltest

Durch die freie Hand auf der Brustseite lässt sich hervorragend der C-Griff anwenden und die Brust so formen, dass dein Baby es gut in den Mund bekommt.

Die Position eignet sich vor allem bei großen Brüsten, bei Problemen mit dem Anlegen und auch bei Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen.

Wie die Position funktioniert

Wie immer solltest du darauf achten, dass Ohr, Schulter und Hüfte deines Babys sich in einer Linie befinden. Die Nase sollte auf Höhe deiner Brustwarze liegen.

Willst du links stillen, nutze deinen rechten Arm (allein oder in Verbindung mit einem Stillkissen, wie auf dem Foto) um dein Baby im Rücken zu stützen, die Hand stützt Schulter, Nacken und Kopf.

Nimm die Brust im C-Griff (Mach den „Sandwich“) und zieh den Mund deines Kindes heran, wenn es ihn öffnet.

Eine Mutter stillt ihr Baby im modifizierten Wiegegriff / Kreuzgriff.
So sieht ein schöner Kreuzgriff aus: Er erlaubt der Mama die volle Kontrolle über die Position des Babys und die Form der Brust.

Wenn dein Baby erstmal gut angelegt ist, kannst du auch zum „normalen“ Wiegegriff übergehen.

„Bergauf Stillen“ – „Reitersitz“ – „Hoppe-Reiter-Sitz“

Für die folgende Stillposition gibt es ein paar Synonyme, die alle das gleiche meinen: Dein Kind „sitzt“ auf deinem Bein und wird in dieser Position gestillt. Der Begriff Bergauf-Stillen bezeichnet auch manchmal das laid-back-nursing. Tatsächlich können auch beide Positionen ineinander übergehen: Wenn du dich im Hoppe-Reiter-Sitz einfach nach hinten lehnst.

Mother and Child, Kitagawa Utamaro, etwa 1790

Warum du das „Bergauf-Stillen“ ausprobieren solltest

Das Baby auf dem historischen Gemälde ist schon etwas älter und kann selber sitzen. Der Hoppe-Reiter-Sitz eignet sich aber auch für jüngere Kinder und Neugeborene, die allerdings dann gut abgestützt werden müssen.

Durch die aufrechte Position kommen viele Babys besser mit einem starken Milchspendereflex klar bzw. wenn die Muttermilch sehr stark und schnell fließt. Außerdem hilft diese Stillposition, wenn der untere Quadrant der Brust entleert werden soll (z. B. bei Milchstau).

Illustration einer Mutter, die ihr Baby im Hoppe-Reiter-Sitz "bergauf" stillt.
Beim Hoppe-Reiter-Sitz hockt dein Baby auf deinem Bein. Mit Neugeborenen noch schwierig, aber mit etwas Hilfe nicht unmöglich.

Auch eher müde Kinder, die beim trinken schnell einschlafen, bleiben im Hoppe-Reiter-Sitz häufig länger wach. Das kann vor allem wichtig sein, wenn Gewichtsprobleme auftreten, dein Baby also schlecht zunimmt.

Mitunter wird sie auch empfohlen, wenn ein Baby unter Reflux leidet (also wenn ihm Mageninhalt nach oben zurückfließt), oder wenn es Probleme beim Schlucken oder beim Atmen hat.

Wie du den „Hoppe-Reiter-Sitz“ durchführst

Eine Mutter stillt ihren noch kleinen Säugling im Hoppe-Reiter-Sitz
Unsere beiden „Stillmodells“ hatten ganz schön Probleme, im ungewohnten „Hoppe-Reiter-Sitz“ zu stillen. Bei kleinen Säuglingen sollte die Position unseres Erachtens nicht ohne Anlass standardmäßig verwendet werden. Bei großen Säuglingen und Kleinkindern wird das Stillen im Sitzen später häufig ganz normal.

Zunächst lehnst du dich am besten an ein Sofa, einen Stuhl oder wo auch immer du stillst an.

Du setzt dein Baby mit dem Bauch zu dir auf deinen Schoß bzw. auf deinen Oberschenkel, seine Beine umschlingen dich. Es sollte so nah wie möglich an deinem Körper sitzen. Sein Kopf sollte sich auf Brustwarzenhöhe befinden.

Achte darauf, dass es nicht mit seinem ganzen Körpergewicht „selbst sitzt“, sondern unterstütze es mit dem Arm an Po und Rücken, die andere Hand stützt das Köpfchen im Nacken.

Du siehst schon: Wenn du dich jetzt weiter nach hinten lehnen würdest, geht diese Position auch ganz schnell in eine Art „laid-back nursing“ über. So wird es auch einfacher für dich und dein Baby, die Position zu halten, gerade bei Neugeborenen und kleineren Säuglingen kann das helfen.

Beide Positionen eignen sich übrigens gut bei motorisch noch schlapperen Babys, um den sogennanten DanCer-Griff anzuwenden.

„Football-Haltung“ – Rückengriff

Der Football- oder Rückengriff ist eine weitere Stillposition, die sich in speziellen Situationen, aber auch für den ganz normalen Stillalltag gut eignet.

Illustration einer Mutter, die ihr Baby im Football-Griff stillt.
Die Footballposition kann auch schon bei Neugeborenen, insbesondere auch Zwillingen angewandt werden.

Warum du den „Football-Griff“ ausprobieren solltest

Die Football-Haltung bietet eine ganze Menge Vorteile.

  • Du kannst gut sehen, was an der Brust passiert und wie dein Baby angedockt ist, außerdem könnt ihr Blickkontakt halten
  • Gut geeignet bei Milchstau im äußeren Bereich, bei großen Brüsten, bei Schlupf- oder Hohlwarzen
  • hervorragende Alternative, wenn du wunde Brustwarzen hast – einfach, weil die „Belastungsstellen“ hier ganz wo anders sitzen
  • du kannst den Kopf gut halten und führen, was vor allem bei saugschwachen Kindern und / oder Frühgeborenen von Vorteil ist
  • eignet sich super für das Stillen nach Kaiserschnitt, da das Baby nicht auf die Wunde drückt; bei sehr unruhigen Kindern, da das Baby (gerade mit Stillkissen) kaum gehalten werden muss und bei Zwillingen (da liegt dann auf jeder Seite eines)

Erfahrungsgemäß nutzen viele Mütter den Rückengriff gerne, wenn sie ihn erstmal gelernt haben, anzuwenden.

Wie die Football-Haltung funktioniert

Hier wird die Stillposition "Football-Haltung" von oben in der Draufsicht gezeigt
Von oben lässt sich gut sehen, wie Ohr, Schulter und Hüfte auch bei der Football-Haltung eine Linie bilden. Achtung: Wenn die Füße deines Babys die Rückenlehne berühren, wird es sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit davon abzustoßen (das liegt an dem gleichen Reflex, aufgrund dessen das Baby bei der U2 schon „laufen“ kann – kaum eine Kinderärztin, die den Scherz bei jungen Eltern auslässt :-))
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Um in der Football-Haltung zu stillen geh wie folgt vor:

  • Setz dich aufrecht hin und lehn dich an.
  • Dein Baby positionierst du am Besten auf einem Stillkissen bzw. auf deinem Unterarm, den du auf einem Kissen auflegst. Es sollte auch hier so hoch liegen, dass sich sein Mund auf Höhe deiner Brustwarze befindet.
  • Du drückst es mit dem Arm am Rücken vorsichtig an dich und hältst seinen Kopf in deiner Hand. Hier hast du jetzt gute Kontrolle über den Kopf. Mit der anderen Hand kannst du die Brust formen.
  • Wenn dein Kind den Mund weit öffnet, kannst du es aus dem Handgelenk heraus an deine Brust schieben.
Eine Mutter stillt ihr Baby in der Football-Haltung. Die Stillposition wird von vorne gezeigt.
für viele Anlässe bestens geeignet: Die Football-Haltung

Stillen im Schaukelstuhl

Die Wiegehaltung und der Kreuzgriff, unter Umständen aber auch das „laid-back“-nursing und der Hoppe-Reiter-Sitz lassen sich auch auf einem Schaukelstuhl durchführen.

Der Vorteil daran ist natürlich die schaukelnde Bewegung, die zusätzlich zum Stillen einen beruhigenden Effekt auf dein Baby (und dich!) haben kann.

Ein hölzerner Schaukelstuhl vor einem hell erleuchteten FEnster.
Manche Mütter stillen gern im Schaukelstuhl – sieht auch ganz pittoresk aus.
Foto von Elena Kloppenburg auf Unsplash

Stillen im Stehen

Im Stehen zu stillen ist eine gewisse Herausforderung, da dir die Schwerkraft dein Baby natürlich immerzu nach unten zieht. Klassischerweise hältst du es nämlich in einer Art Wiegegriff in den Armen, um seinen Kopf auf die Höhe deiner Brust zu bringen.

Illustration einer Mutter, die ihr Baby im Stehen stillt.
Stillen im Stehen ist etwas anstrengend, weil du das ganze Gewicht deines Babys halten musst. Andererseits kannst du dabei auch etwas herumwippen und dein Baby schunkeln, wenn es unruhig ist.

Zum Glück gibt es aber ein paar Tricks: Neben dem Stillen im Tragetuch kannst du dein Baby auch auf eine erhöhte Unterlage (zum Beispiel einen Tisch) legen und dann ganz entspannt im Stehen stillen.

Stillen im Tragetuch

Dir hier das Stillen im Tragetuch zu erklären würde wahrscheinlich zu weit führen – denn erstens gibt es sehr viele verschiedene Firmen von Tragetüchtern und -systemen, zweitens sind wir einfach keine Experten für das Thema.

Einigermaßen ausführliche Anleitungen und Hilfestellungen bieten derzeit mutterinstinkte.de und Natalie Clauss an.

Illustration einer Mutter, die in einem Tragetuch ihr Baby stillt.
Ob im Tragetuch, im Carrier oder anderen Systemen, alle sind geeignet, dein Baby mit Unterstützung im Stehen zu stillen.

Sonstiges / Vierfüßlerstand

Etwas schonender für den Rücken wird es, wenn du dein Baby zwar im Stehen stillst, es selbst aber auf einer Unterlage ablegst.

Gerade das Ablegen auf einem erhöhten Tisch bietet sich an, aber auch auf dem Sofa. Hier ist es dann häufig kein echtes „Stillen im Stehen“, sondern eher ein Stehen im Hocken / Knien.

Beim Stillen im Vierfüßlerstand machst du dir die Schwerkraft zunutze: Dein Baby liegt auf dem Rücken, du beugst dich (zum Beispiel auf Ellenbogen und Knien) zu ihm herab und gibst ihm die Brust.

Ein Baby wird im Vierfüßlerstand gestillt.
Hier das Stillen im Vierfüßlerstand: Diese Stillposition eignet sich besonders bei Milchstau, da die Milch durch die Schwerkraft (zumindest theoretisch) besser fließen kann.
Du musst auch nicht wirklich auf allen Vieren knien: Diese Mutter kniet tatsächlich neben dem Sofa und beugt sich über ihr Baby, das darauf liegt.

Quellen

Lothrop: Das Stillbuch, 40. Auflage, 2016
Wilson-Clay, Hoover: The Breastfeeding Atlas, Sixth Edition
Gresens: Intuitives Stillen, 4. Auflage, 2016
Both, Frischknecht: Stillen kompakt, 1. Auflage 2007
Jedrzejek: Latch Baby, 1. Auflage, 2019
La Leche League: The womanly art of breastfeeding, 8th edition, 2010
Wambach, Spender: Breastfeeding and Human Lactation, sixth edition, 2021

* es handelt sich hier um einen Affiliate-Link. Wenn du darüber etwas kaufst, bekommen wir eine kleine Umsatzbeteiligung, für dich bleibt der Preis natürlich gleich. Das Stillkissen haben wir selber nicht ausprobiert, aber das Konzept des schadstofffreien Bio-Kissens gefällt uns – sonst ist doch immer alles Plastik.

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