Thunfisch in der Stillzeit

Fisch ist gesund! Aber ist Thunfisch in der Stillzeit gesund? Anders als in der Schwangerschaft müssen sich Stillende eigentlich wenig Gedanken um ihre Ernährung machen. Beim Thunfisch sieht das leider etwas anders aus. Warum, das erfährst du hier.

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Los geht’s!

Thunfisch solltest du in der Stillzeit aufgrund der Quecksilber-Belastung möglichst wenig essen.
Foto von Grooveland Designs auf Unsplash

Allgemein wird stillenden Müttern oft empfohlen, mindestens zweimal die Woche Fisch zu essen. Dabei geht es unter anderem um die Jodversorgung, aber auch um spezielle Fettsäuren, die sogar dazu beitragen könnten, dass gestillte Babys seltener allergische Erkrankungen entwickeln.

Diese Empfehlung gilt leider nicht uneingeschränkt. Praktisch sind heute große Raubfische, darunter auch Thunfisch, so stark mit Schwermetallen belastet, dass ein übermäßiger Verzehr kritisch sein kann.

Und das nicht nur für die Mutter, sondern auch für den Säugling: Denn Quecksilber gelangt auch in die Muttermilch und kann so potenziell Schaden beim Kind anrichten.

Deshalb ist gerade Thunfisch kritisch

Quecksilber kommt im Meerwasser nur in geringen Konzentrationen vor, wird aber als Methylquecksilber am Anfang der Nahrungskette von Algen aufgenommen.

Diese werden dann von Plankton und anderen Organismen weiter oben in der Nahrungskette gefressen.

Fische nehmen Methylquecksilber effektiv auf und scheiden es leicht, aber sehr langsam, wieder aus.

Methylquecksilber ist wasserunlöslich und kann daher nicht mit wässrigen Sekreten ausgeschieden werden. Es reichert sich hauptsächlich in den Eingeweiden, aber auch in den Muskeln der Tiere an.

Dabei kommt es vor allem im Fettgewebe zur Bioakkumulation von Quecksilber.

Problematik Bioakkumulation

Je größer und älter die Fische werden, desto mehr Quecksilber können sie im Laufe ihres Lebens aufgenommen haben.

Raubfische, Meeressäuger und Vögel, die an der Spitze der Nahrungskette stehen, weisen höhere Quecksilberkonzentrationen auf als Lebewesen, die dem Schadstoff direkt ausgesetzt sind.

Arten an der Spitze der Nahrungskette können Quecksilberkonzentrationen anreichern, die bis zu zehnmal höher sind als ihre Beute. Dieser Vorgang wird als Bioakkumulation bezeichnet.

Zum Beispiel enthält Hering einen Quecksilbergehalt von etwa 0,1 Teilen pro Million, während Hai einen Quecksilbergehalt von mehr als 1 Teil pro Million enthält.

Du kannst nie wissen, wie viel Quecksilber dein Thunfischsteak enthält

Auch Thunfische sind, wie Haie, große Raubfische, wobei die Quecksilberbelastung direkt proportional zu den Dimensionen des einzelnen Tiers ist.

Wenn du Thunfisch isst, kannst du selbstverständlich nicht wissen, wie groß – und damit wie quecksilberbelastet – das Tier war. Es gibt zwar Richtlinien zur maximal zugelassenen Belastung.

Genaue Sicherheit darüber, wie viele schädliche Schwermetalle gerade dein Thunfischsteak enthält, kannst du aber nie haben. Denn Methylquecksilber ist geruchs- und geschmacklos und kann nur im Labor festgestellt werden.

Methylquecksilber aus dem Thunfisch gelangt in die Muttermilch

Methylquecksilber gelangt ungehindert in die Muttermilch. Davor warnte der Berufsverband der Frauenärzte bereits im Jahr 2009:

„Etwa 95 Prozent des Methylquecksilbers wird vom Magen-Darmtrakt des Säuglings aufgenommen und kann das noch nicht vollständig entwickelte Gehirn beeinträchtigen. Es steht auch im Verdacht, sich auf diesem Wege auf Herz, Nieren und Immunsystem negativ auszuwirken.“

Mögliche Folgen sind Probleme bei der Entwicklung des Babys, wie Beeinträchtigung des IQ, Lernschwierigkeiten, Beeinträchtigung der Sprachfähigkeit und des Erinnerungsvermögens, schlechte visuell-räumliche Wahrnehmung und verzögerte motorische Entwicklung. Das Gehirn und das Nervensystem werden angegriffen.

Stillende Mütter sollten den Konsum von Thunfisch einschränken

Zwar wird es voraussichtlich nicht schaden, die ein oder andere Thunfischpizza in der gesamten Stillzeit zu verzehren. Trotzdem solltest du den Konsum von Thunfisch einschränken. Je nach Quelle wird stillenden Müttern geraten, nicht mehr als eine oder zwei Dosen Thunfisch pro Woche zu sich zu nehmen.

Die European Food Safety Authority legt sich hinsichtlich der Menge nicht fest, empfiehlt aber, möglichst verschiedene Fischarten zu essen und Raubfische nicht über Gebühr zu bevorzugen.

Thunfisch sollte sonst generell nicht öfter als einmal pro Woche verzehrt werden.

Wenn du trotz der Risiken als stillende Mutter Thunfisch essen möchtest, solltest du darauf achten, in der darauffolgenden Zeit den Konsum von anderen potenziell quecksilberbelasteten Lebensmitteln zu meiden.

Generell ist es in der Stillzeit am besten, auf Thunfisch zu verzichten. Dazu rät auch das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Gesunde Omega-3-Fette sind in großen Mengen auch in Lachs und blauem Fisch (insbesondere Sardellen, Hering, Makrele und Sardinen) enthalten. Deshalb kannst du auch Sushi in der Stillzeit essen.

Da diese nicht an der Spitze der Nahrungskette stehen oder aus bestimmten Zuchtbetrieben (Lachs und Forelle) stammen, wird davon ausgegangen, dass sie ein geringes Kontaminationsrisiko aufweisen.

Geht es auch ganz ohne Fisch?

Generell ist eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung, die unter anderem auf den Konsum von Fisch verzichtet, in der Stillzeit möglich und führt nicht per se zu ungesunden Babys.

Der verständliche ethische Wunsch, keine Tiere oder Tierprodukte zu verzehren, bleibt auch in der Stillzeit nicht aus, aber oft wird Frauen ein schlechtes Gewissen gemacht, dass sie damit ihrem Baby schaden könnten.

Gerade bei Veganerinnen besteht die Gefahr einer Mangelernährung, die sich dann auf das Kind „übertragen“ kann. Bei guter und informierter Planung ist das jedoch in der Regel kein Problem, sodass auf Fleisch ganz generell, Fisch im speziellen und erst Recht auf Thunfisch in der Stillzeit verzichtet werden kann.

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