Ibuprofen in der Stillzeit

In diesem Artikel lernst du, ob du Ibuprofen in der Stillzeit sicher anwenden kannst. Dazu fassen wir dir die wichtigsten Quellen zur Medikamentengabe bei stillenden Müttern zusammen.

Schmerzen hat jede Mal – auch in der Stillzeit. Aber darfst du Schmerzmittel wie Ibuprofen beim Stillen einfach so einnehmen?
Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash

Du erfährst alles zunächst in der Übersicht über die wichtigsten Punkte und dann in der ausführlichen Darstellung.

Aber Achtung:

Diese Seite dient nur zu deiner Information und ersetzt nicht die ärztliche Beratung für deine individuelle Situation. Der Einsatz von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit sollte immer mit deiner Frauenärztin abgesprochen und nicht allein anhand von Texten im Internet erfolgen 😉 Die Informationen auf dieser Seite werden unregelmäßig aktualisiert, können also teilweise „outdated“ sein.

Übersicht über die wichtigsten Punkte

Ibuprofen ist ein Schmerzmittel, Fiebersenker und ein sogenanntes „Nicht-steroidales Antirheumatikum“, das auch gegen Entzündungen wirken kann. Wie Paracetamol wird es vor allem bei leichten bis mittelschweren Schmerzen angewendet.

Als Nebenwirkungen kommen vor allem Magen-Darm-Beschwerden vor. Bei entsprechend hoher Dosis und bei längerer Anwendung können schwerwiegende Magen-, aber auch Nierenerkrankungen auftreten.

Es gibt zwar nur sehr wenige Studien zu Ibuprofen in der Stillzeit. Es deutet jedoch alles darauf hin, dass das Medikament in sehr geringer Menge in die Muttermilch übergeht – und zwar so gering, dass die Dosis, die man einem Baby zur Schmerzstillung geben würde, um ein Vielfaches höher wäre.

Obwohl es auch in der Stillzeit millionenfach angewendet wird, sind keine negativen Effekte auf gestillte Babys bekannt geworden.

Die Expert*innen sind sich einig: Achtet man auf die richtige Dosis, könne man Ibuprofen bei Schmerzen, Fieber, oder zur Entzündungshemmung einsetzen, während man stillt. Vielen gilt es sogar als sogenanntes „Mittel der Wahl“ in der Stillzeit.

Und nun weiter zu den ausführlichen Infos 🙂

Was ist Ibuprofen und wozu wird es eingesetzt?

Ibuprofen ist ein weltweit eingesetztes, im Allgemeinen gut verträgliches und [[[[unentbehrliches]] Medikament, das Schmerzen, Fieber und Entzündungen lindern kann. Es gehört zur Gruppe der sogenannten „NSAR“, das steht für „nicht-steroidales Antirheumatikum“. Dieser Name weist darauf hin, dass es auch bei rheumatischen Erkrankungen angewendet werden kann, in erster Linie aufgrund seiner anti-entzündlichen Wirkung.

Es ist in Deutschland in geringer Dosierung frei verkäuflich und kann auf ganz unterschiedliche Weisen angewendet werden, am weitaus häufigsten wird es jedoch oral eingesetzt. Interessanterweise ist das Präparat gerade einmal etwas mehr als 50 Jahre alt [[[WIKI]]].

Mögliche Nebenwirkungen

Nebenwirkungen sind bei Ibuprofen nicht gerade selten, jedoch meistens nicht sehr schwerwiegend. Am häufigsten treten Magen-Darm-Beschwerden auf, die von Übelkeit, Durchfall und Magenschmerzen bis hin zu (dann doch nicht mehr so harmlosen) Magengeschwüren oder Magenblutungen führen können. Diese Nebenwirkungen treten dosisabhängig auf, auch eine längere Einnahme erhöht die Gefahr.

Gleiches gilt für die Nierenfunktion, die besonders bei Menschen mit vorgeschädigter Niere oder bei langfristiger Anwendung stark beeinträchtigt werden kann.

Um diese Nebenwirkungen für dich zu vermeiden, solltest du natürlich auf die richtige Dosierung achten, die du mit deiner Frauen- oder Hausärztin besprechen musst. Aber natürlich interessiert dich am ehesten die Risiken für dein Baby, zu denen wir jetzt kommen.

Sicherheit in der Stillzeit

Wir fassen dir die Kernaussagen einiger der wichtigsten Veröffentlichungen dazu zusammen:

Embryotox

Auf Embryotox finden vor allem Fachpersonen, aber auch Schwangere und Stillende reichhaltige Informationen zu einer großen Zahl häufig angewandter Medikamente. Es handelt sich um ein Angebot, das an der Charité in Berlin angesiedelt ist.

Zunächst wird klargemacht, dass „echte“ harte Fakten auf nur sehr wenigen Studien beruhen. So lägen Daten zu gerade einmal 20 Mutter-Kind-Paaren vor, bei denen auch der Ibuprofen-Spiegel in der Muttermilch untersucht wurde – jedoch nicht die Trinkmenge und das Alter des Kindes.

Insgesamt jedoch wird davon ausgegangen, dass der Spiegel in der Muttermilch relativ niedrig ist. Und obwohl Ibuprofen auch in der Stillzeit weltweit millionen- oder gar milliardenfach angewendet wird, seien laut Embryotox keine Nebenwirkungen beim gestillten Kind bekannt.

Drug and Lactation Database

Die Drug and Lactation Database stellt ausführliche Infos zur Verträglichkeit von Medikamenten, Lebensmitteln und Präparaten in der Stillzeit zusammen.

Hier steigt man gleich mit dem wichtigten ein: Aufgrund der sehr geringen Level in der Muttermilch, der kurzen [[[[Halbwertzeit]]] und der sicheren Anwendung auch direkt im Säugling, gilt Ibuprofen als Mittel der Wahl bei Schmerzen oder Entzündungen bei stillenden Müttern.

Die Seite führt auch einige Beispielstudien an, die die wirklich sehr geringen Wirkspiegel in der Muttermilch nachweisen. Die Dosis, die in der Kinderheilkunde schon in der frühen Säuglingszeit angewendet wird ist um ein Vielfaches höher. Berichte über Nebenwirkungen beim Kind lägen nicht vor.

Hale’s Medication

Auch Hale’s Medication, das englischsprachige Standardwerk zur Medikamententherapie in der Stillzeit, stellt klar: Basierend auf jahrelanger klinischer Erfahrung kann Ibuprofen als Standard bzw. Mittel der Wahl bei Schmerzen in der Stillzeit bedenkenlos angewendet werden.

Weitere Fachliteratur

Das Core Curriculum of interdisciplinary Lactation Care bestätigt die schon genannten Aussage, dass die Dosis in der Milch deutlich unter der Dosis liegt, die bei Säuglingen auch direkt angewendet wird, in einem knappen Statement.

Besondere Vorsicht ist übrigens bei Kindern geboten, die einen ductusabhängigen Herzfehler aufweisen.

Fazit

Du siehst also: Genau wie Paracetamol ist Ibuprofen ein Medikament, das in der Stillzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit sicher eingenommen werden kann.

Das ergibt sich weniger aus den Ergebnissen von Studien, sondern vielmehr aus der jahrelangen Erfahrung, die man mit dem Medikament hat und dem „Mangel“ an Fallberichten, die eine schädliche Wirkung des Präparats aufzeigen würden.

Die Sicherheit des Medikaments ist vor allem auf dem sehr geringen Übergang in die Muttermilch zurückzuführen.

Wie jedes andere Medikament sollte es umsichtig eingesetzt werden: Nimm Ibuprofen nur auf Anraten deiner Frauenärztin ein und nach den gängigen Dosierempfehlungen.

Quellen

Hale – Hale’s Medications & Mother’s Milk, Springer Publishing Company, 18. Auflage, 2019

Lawrence & Lawrence, Breastfeeding – A guide for the medical profession, Elsevier, 9. Auflage 2022

Campbell, Lauwers, Mannel, Spencer – Core Curriculum for Interdisciplinary Lactation Care, Jones & Bartlett Learning, 1. Auflage 2019

ABM Clinical Protocol #15: Analgesia and Anesthesia for the Breastfeeding Mother, 2017

Drugs and Lactation Database

Embryotox

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