Milchfördernde Lebensmittel und Kräuter: Von „A“ wie Anis bis „Z“ wie Zimt

Du hast sicher davon gehört, dass es sogenannte „milchfördernde Lebensmittel“ gibt. In diesem Artikel listen wir die bekanntesten Lebensmittel, Kräuter und Gewürze auf, die zur Steigerung der Milchmenge eingesetzt werden.

Ein Tisch mit Blumendecke von oben fotografiert, auf dem verschiedene milchfördernde Lebensmittel arrangiert sind, u. a. Mandeln, Dill und andere Kräuter sowe ein östlich wirkendes Gericht auf einem Teller.
Milchfördernde Lebensmittel gibt es in allen Kulturen – aber nicht immer wird die Wirkung auch gleichermaßen interpretiert. Was in Indien als milchfördernd gilt, kann bei uns als abstillend angesehen werden.
Foto von Tamanna Rumee auf Unsplash

Ehe wir mit der Liste starten, jedoch einige Hinweise, die du dir unbedingt durchlesen solltest, wenn du auf der Suche nach milchfördernden Lebensmitteln bist.

Los geht’s!

Wichtige Hinweise

Eine zu geringe Milchmenge ist kein seltenes Problem in der Stillzeit. Bevor du dich aber in die Liste auf dieser Seite stürzt um zu sehen, welche Lebensmittel eventuell einen positiven Einfluss auf deine Milchmenge haben können, solltest du dir diese wichtigen Hinweise aufmerksam durchlesen.

Milchfördernde Lebensmittel sind nicht das Wichtigste: Die Versuchung liegt nahe, bei zu wenig Milch den vermeintlich einfachen Weg zu gehen und spezielle Nahrungsmittel oder Medikamente zu nehmen, die die Milchbildung wieder anregen können. Das ist leider zu kurz gegriffen und funktioniert allein nur in wenigen Fällen. Wichtiger für die Milchbildung ist die häufige Entleerung der Brust, sei es durch’s Stillen, Pumpen oder Ausstreichen. Eine leergetrunkene Brust ist für den Körper das Signal, dass mehr Milch benötigt wird. Eine volle Brust, dass weniger produziert werden soll. Milchfördernde Lebensmittel können in diese Sinne nur ergänzend zur Anregung der Milchbildung dienen.

Illustration, die den Zusammenhang zeigt zwischen einer leeren Brust, die für eine Steigerung der Milchproduktion sorgt und einer vollen Brust, die zu einem Rückfahren der Milchbildung führt

Diese Liste ist unvollständig: Die Liste die du hier im Anschluss findest bildet nur die häufigsten Lebensmittel ab, die in unseren Breiten typischerweise für die Steigerung der Milchmenge eingesetzt werden. Wenn man ehrlich ist: Wer lange genug sucht, findet wahrscheinlich für jedes Nahrungsmittel oder jedes Kraut jemanden, der es zur Milchmengensteigerung empfiehlt. Zudem ist es nicht selten, dass das eine Kraut z. B. in Südamerika zur Milchmengensteigerung eingesetzt wird, während es z. B. in Indien traditionell zum Abstillen genutzt wird. Dieses Problem zeigt sich auch im nächsten Punkt:

Dass die Mittel wirken, ist nicht bewiesen: Nur für ganz wenige Lebensmittel oder Kräuter gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die ihre Wirksamkeit beweisen. Das liegt an fehlendem Interesse, Nutzen oder Zeit der „Wissenschaft“ und bedeutet andererseits auch nicht automatisch, dass sie nicht wirken. Du solltest nur von vorneherein verstehen, dass die meisten Wirkungen auf Erfahrungen und „altem Hebammenwissen“ beruhen, die natürlich auch einen Wert haben. Das gilt übrigens nicht nur für die milchfördernden Substanzen, sondern auch im Gegenteil für vermeintlich abstillende Substanzen wie zum Beispiel Salbei. Fast alle Pflanzen enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die sich durchaus auf den Körper auswirken können (die Naturheilkunde ist eben kein Hokuspokus sondern wird zurecht als Alternative zu synthetischen Medikamenten eingesetzt). Hinsichtlich des Stillens kann das zum Beispiel über die Steigerung des Prolaktinwerts oder über die Vereinfachung des Milchspendereflexes wirken.

Dass die Mittel sicher sind, ist auch nicht bewiesen: Genauso gilt, dass für fast keines der Lebensmittel Studien vorliegen, die ihre Sicherheit in der Stillzeit beweisen. Das ist wenig verwunderlich, trifft das doch auch auf die meisten Medikamente zu. Studien an Stillenden unterliegen hohen ethischen Anforderungen und sind sehr aufwändig durchzuführen. Das heißt: Die Sicherheit für dich und dein Baby beruht ebenfalls auf Erfahrungen. Niemand geht wirklich davon aus, dass Haferflocken – täglich millionenfach konsumiert – schädlich für euch sein könnten, aber bewiesen hat es halt nie jemand. Anders sieht es dann schon bei gewissen Kräutern aus, die selten konsumiert werden und pflanzliche Wirkstoffe enthalten, die sich potentiell auf die Milchbildung, den Geschmack der Milch oder auf deine oder die Gesundheit deines Kindes auswirken können.

Wichtig: Wenn du eines der Lebensmittel oder Kräuter auf dieser Seite einsetzt, tust du das auf eigene Verantwortung, da für die meisten niemals die Sicherheit in der Stillzeit nachgewiesen worden ist. Besonders wenn bei dir oder deinem Baby Allergien oder Unverträglichkeiten vorliegen, solltest du extravorsichtig sein.

Es kann keine perfekte Dosis angegeben werden: Auch eine effektive oder sichere Dosis der angegebenen Lebensmittel und Kräuter kann nicht angegeben werden. Auch nicht, ob es besonders wirksam ist, die Mittel in Form von Stilltee, als Kapseln oder wie auch immer einzunehmen: Es gibt keine adäquate Forschung dazu (Ausnahmen sprechen wir an). Falls wir hier eine Dosis angeben, nennen wir die Quelle dazu, können aber nicht dafür garantieren, dass diese Dosis und Darreichungsform sinnvoll, hilfreich und unschädlich ist.

Übrigens: Extrem umfassende Infos über alle möglichen Lebensmittel und deren Effekt auf stillende Mütter und gestillte Babys hat über Jahrzehnte die amerikanische Expertin Hilary Jacobson zusammengefasst, die in der Schweiz lebt. Falls du englisch sprichst – umfassendere Infos als in diesem Buch findest du wahrscheinlich nirgends:

So, nun aber genug der Warnung – hier kommen die vermeintlich milchfördernden Lebensmittel, Kräuter und Gewürze 🙂

Milchfördernde Lebensmittel

Hier eine Liste von häufig genutzten Lebensmitteln, denen verschiedentlich eine milchfördernde Wirkung zugesprochen wird. Eine potentielle Wirkung könnte sich erklären aus verschiedenen Inhaltsstoffen, die die Nahrungsmittel besitzen, zum Beispiel dem Serotonin in verschiedenen Gemüsesorten, das Dopamin unterdrücken kann, einen Gegenspieler des milchbildenen Hormons Prolaktin.

Hafer

Vielleicht hast du in der Drogerie schon einmal die sogenannten Stillkekse gesehen, die sich positiv auf die Milchwirkung auswirken sollen. Dieser Effekt soll zu einem großen Teil auf den enthaltenen Hafer zurückgehen, welcher wiederum vereinzelt durch den hohen Gehalt an Saponinen erklärt wird. Die sind Bitterstoffe in Pflanzen, die in der Lage sein sollen, die Hypophysenhormone zu beeinflussen. Hieraus könnte sich ein milchbildender Effekt ergeben, den zumindest viele Mütter und auch Stillberaterinnen so bestätigen. Erwiesen ist hier zwar nichts, aber da Hafer (z. B. als Haferflocken im Müsli, in „overnight oats“, oder eben in Stillkeksen etc.) ein gesundes Lebensmittel ist, schadet es sicher nicht, ihn zu nutzen. Er gilt nicht nur in der „westlichen“ Welt als Galaktogogum, sondern wird auch in Lateinamerika traditionell zur Milchbildung gegeben („atole con avena„).

Eine Schale Haferflocken, die von zwei Händen über einem neutralen Hintergrund hochgehoben und von oben fotografiert wurden.
Fast alles, was im „normalen“ Leben gesund ist, ist auch in der Stillzeit gesund. Dazu zählen sicherlich auch Hafer und Haferflocken. Diese könnten einen milchfördernden Effekt haben.
Foto von Miroslava Bodnar auf Unsplash

Hopfen

„Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“ – ob Gott dabei nur an Bier, oder auch an die Milchbildung gedacht hat? Beiden Lebensmittel wird jedenfalls nachgesagt, die Milchbildung fördern zu können. Es ist nicht völlig abwegig: Hopfen enthält eine Menge sekundäre Pflanzenstoffe (Bitterstoffe, Flavonoide, Phytoöstrogene, essentielle Öle), die sich alle potentiell auch als „Wirkstoff“ auf den Körper auswirken können – so macht Hopfen zum Beispiel müde, weshalb er auch in der Drogerie als schlaffördernde Substanz verkauft wird (und weshalb Bier auf viele Menschen einschläfernd wirkt).

Möglicherweise kann der Hopfen genau über diese entspannende Wirkung milchfördernd wirken (u. a. weil bei entspannten Müttern der Milchspendereflex besser funktioniert). In Ratten konnte zudem nachgewiesen werden, dass der Prolaktinwert durch ein bestimmtes Molekül im Hopfen steigen kann. Für den Menschen ist diese Wirkung aber bislang nicht nachgewiesen wordenQuelle.

Übrigens: Vielleicht hast du davon gehört, dass Alkohol in der Stillzeit die Milchbildung fördern kann – da müssen wir dich leider enttäuschen.

Ingwer

Auch Ingwer gehört in verschiedenen Kulturen zu den milchfördernden Lebensmitteln, zum Beispiel in Thailand oder dem nahen Osten. Er kann am Stück, als Zutat in verschiedenen Gerichten oder als Tee genossen werden.

Es gibt zwar einige Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass sich der gewünschte Effekt der Milchmengensteigerung tatsächlich zeigen könnte, allerdings sind diese Studien generell von eher geringer Qualität, dass man es nicht sicher sagen kann.

Ingwer schmeckt allerdings gut, hat andere gesundheitsfördernde Eigenschaften, ist wahrscheinlich sicher genießbar (solange man es nicht übertreibt) und kann zwar potentiell den Geschmack der Milch verändern, das sollte sich allerdings eher nicht auf die „Lust an der Brust“ deines Kindes auswirken.

Lies hier mehr über Ingwer in der Stillzeit, wenn du magst 🙂

Malz

Vielleicht hast du noch nie gehört, dass Malz die Milchbildung anregen kann – aber mit einer gewissen Wahrscheinlich hast du schon mal gehört, dass Malzbier das kann. Richtig?

Nun, hier gilt das Gleiche wie bei allen anderen Lebensmitteln: Es ist nicht bewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen. Wir haben verschiedentlich bei Instagram sehr „starke Meinungen“ gelesen, dass Malzbier gar keinen Effekt haben kann, aber das halten wir für falsch. Denn tatsächlich wurde gezeigt, dass Malz den Prolaktinspiegel zu heben vermag, was sich ja durchaus auch auf die Milchmenge auswirken kann.

Also: Du darfst gerne auf das ein oder andere Malzbier zurückgreifen, allerdings Obacht – es enthält in der Regel sehr viel Zucker, der zwar hin und wieder nicht schadet, aber natürlich zurückhaltend genossen werden sollte.

Nüsse und Saaten

Ob Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Pekannüsse, Cashew oder Makadamia – fast allen Nüssen wird hier und da nachgesagt, sie könnten die Milchbildung positiv beeinflussen.

Und warum auch nicht – sie enthalten reichlich Calcium, gesunde Fette und spezielle Aminosäuren, die einen Effekt haben könnten. Das gleiche gilt für viele Saaten, Leinsamen zum Beispiel, sowie Sesam und Sonnenblumenkerne.

An all diesen Lebensmitteln darfst du dich gerne bedienen, allerdings natürlich beachten, dass sie recht viele Kalorien beinhalten. Während sie also insgesamt sehr gesund sind (auch für’s Herz und die Gefäße), sich eventuell sogar positiv auf die Milchmenge auswirken können und zu einer gesunden Ernährung unbedingt dazugehören, solltest du es nicht übertreiben.

Eien Schale mit Walnüssen, daneben einige getrocknete Datteln mit Walnüssen gefüllt; auf einem Tisch arrangiert.
Walmüsse in Datteln – lecker! Und obwohl reichlich Fett und Zucker enthalten sind, immernoch gesünder (und vielleicht sogar milchbildungsfördend) als die meisten Süßigkeiten.
Foto von Ella Olsson auf Unsplash

Weitere

Dies waren schon die am häufigsten genannten (eventuell) milchfördernden Lebensmittel – aber auch anderen wird manchmal nachgesagt, dass sie wahre „Milchbooster“ sein sollen. Dazu gehören Quinoa, Papaya, Datteln und andere Früchte, Hirse, Knoblauch, Kichererbsen und andere Hülsenfrüchte. All diese Lebensmitteln sind gesunde Lebensmittel, die du jederzeit und gerne ( so lange keine Allergien vorliegen natürlich) in deine Ernährung in der Stillzeit einbauen darfst.

Milchfördernde Kräuter und Gewürze

Es gibt sehr viele Kräuter und Gewürze, denen eine milchfördernde Eigenschaft nachgesagt wird. Einige von diesen finden ganz regelmäßig Anwendung auch in unserer deutschen (oder österreicherischen oder schweizerischen) Küche, einige sind eher als exotisch zu sehen.

„Alfalfa“ (= Luzerne)

Wir starten (rein alphabetisch bedingt) mit einer eher unbekannten Pflanze.

Tatsächlich ist, wie bei vielen der hier gezeigten Kräuter und Lebensmittel, in der Luzerne ein pflanzliches Östrogen enthalten, welches theoretisch zur erhöhten Prolaktinausschüttung und somit zur Anregung der Milchbildung führen könnte.

Praktisch wurde der Effekt von Alfalfa nie gesondert untersuchtQuelle. Es scheint ein sicheres Lebensmittel für Mutter und zu sein. Luzerne kann man für den Tee kaufen, auch Alfalfa Globuli zur Milchbildung werden verkauft – ob beides einen Nutzen für die Milchmenge hat, ist fraglich.

Anis

Im Anis sind es die Öle, die eine starke östrogenartige Aktivität aufweisen und somit zur Steigerung der Milchmenge beitragen können.

Es ist mehr oder weniger nachgewiesen, dass Anis bei Ratten die Milchproduktion anregen kann, für den Menschen steht dieser Beweis jedoch noch aus.

Bisherige Untersuchungen haben zwar Hinweise dafür ergeben, dass sich ein positiver Effekt auf die Milchbildung ergeben könnte, die Studien waren qualitativ aber eher schlecht durchgeführt.

Anis kann sich auf den Geschmack der Muttermilch auswirken, was zumindest potentiell dazu führen kann, dass dein Kind die Brust verweigert (wahrscheinlich aber wird das kein Problem darstellen). In einer Fallstudie wurden zwei Stillkinder im Krankenhaus aufgenommen, deren Mütter große Mengen Tee tranken, in denen auch Anis enthalten war. Es ist aber unklar, ob die Symptome der Kinder (Erbrechen, Schläfrigkeit und weitere) auf den Anis zurückzuführen waren Quelle.

Ashwaganda

Ashwaganda ist ein traditionell angewandtes Therapeutikum in der ayurvedischen Medizin, in Deutschland aber kaum bekannt. Dort wird es zur Steigerung der Milchmenge eingesetzt, was auch hier vereinzelt vorgeschlagen wird. Ob es was bringt? Das ist auch hier unklar.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung stellt fest, dass weder die Wirksamkeit, noch die Sicherheit in der Stillzeit belegt sind, weshalb manche von der Anwendung abraten. Allerdings findet sich das Mittel auch hierzulande in einigen Zubereitungen, zum Beispiel in Gewürzmischungen zur „Goldenen Milch“. Wahrscheinlich musst du dir keine großen Sorgen machen, wenn du hin und wieder Ashwaganda zu dir nimmst, aber es gibt erprobtere Methoden, bei denen mehr über Wirksamkeit und Sicherheit bekannt ist.

Benediktenkraut

Auch hierzulande spielt das Benediktenkraut (Cnicus benedictus) schon seit Jahrhunderten eine Rolle in der Naturheilkunde, der Überlieferung nach wird es auch zur Steigerung der Milchmenge eingesetzt. Ob es wirkt – man weiß es nicht, es wurde zumindest nicht untersucht. Auch über die Sicherheit in der Schwangerschaft und Stillzeit lässt sich wenig sagen.

Da das Kraut recht bitter schmeckt, wird es nicht nur in Tinkturen oder im Tee, sondern auch in Kapselform verkauft. In „Making More Milk“ von Diana West und Lisa Marasco wird eine Naturheilkundlerin zitiert, die mit Benediktenkraut gute Erfahrungen gemacht hat, nachdem Bockshornklee bei einer Mutter versagt habe. Sie benutze 1000mg 2-3 Mal am Tag. Ob allerdings auf so einer Einzelerfahrung basierend die Entscheidung für Benediktenkraut getroffen werden soll, ist schwer zu sagen – es kann natürlich auch ganz andere Gründe gehabt haben, dass die Frau in dem Fallbeispiel scheinbar davon profitiert hat.

Bockshornklee

Das wohl am besten erforschte Lebensmittel für die Milchbildung ist wohl der Bockshornklee.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Bockshornklee mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Milchbildung anregen kann. Nachgewiesen ist dies vor allem für Büffel und Ziegen, aber es gibt auch Studien an Menschen, die das bestätigen.

Andere jedoch vermuten, dass die positive Wirkung beim Menschen eher auf psychologischen Gründen beruht.

Einige Studien haben einen milden positiven Effekt auf die Milchmenge gefunden, andere wiederum haben Bockshornklee nur in Kombination mit anderen milchfördernden Substanzen untersucht.

Es ist wenig darüber bekannt, inwiefern die Inhaltsstoffe des Bockshornklees in die Muttermilch übergehen und ob ein Effekt für das gestillte Baby entsteht – aber es gibt auch keine Hinweise darauf, dass eine Gefahr davon ausgeht.

Bockshornklee kann den Geruch und Geschmack der Muttermilch verändern und sollte bei Frauen mit Vorerkrankungen (z. B. Diabetes, Nahrungsmittelallergien oder Gerinnungsstörungen) nur nach Rücksprache mit einer Ärztin eingesetzt werden.

Typische Tagesdosen werden zwischen 1 und 6 Gramm angegeben.

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Borretsch

Dieser Teil der Frankfurter Grünen Soße hat angeblich auch milchfördernde Wirkung. Gleichzeitig gibt es aber Hinweise, dass einer seiner Inhaltsstoffe (Pyrrolizidinalkaloide) zu Krebs führen und die Leber schädigen könnten – wahrscheinlich nur in entsprechend hohen Konzentrationen.

Leider gibt es auch für den Borretsch keinerlei Studie, die die Wirksamkeit hinsichtlich der Menge der Muttermilch nachgewiesen hätte. Zwar scheint es durchaus Einzelfallberichte zu geben, nach denen nach dem Genuss von Borretschkapseln oder der Pflanze an sich mehr Milch (oder Milch mit höherem Fettanteil) produziert wurde, hierbei handelt es sich wohl aber eher um Anekdoten. Aus unserer Sicht solltest du auf eine Supplementierung mit Borretsch eher verzichten.

Brennnessel

Brennnesseln machen ja wenig Spaß, wenn man in sie hineinfällt (Tobi hat da sehr unangenehme Erfahrungen gemacht, als er als Kind Fahrrad fahren gelernt hat), aber nützen sie wenigstens als milchfördernde Substanz?

Brauchbare Studien, die das wirklich belegen, gibt es nicht. Brennnesseln werden schon seit Ewigkeiten mit genau dem Zweck genutzt, aber weder wurden die Wirksamkeit, noch eine mögliche Toxizität für Stillkinder untersucht.

Tatsächlich gibt es aber zwei Berichte aus der Türkei, wo nach dem Verzehr von Brennnesseltee plötzlich Milchfluss auftrat – unter anderem auch bei einem Mann. Ob das aber auf den Tee zurückzuführen ist, oder nicht ist unklar. Außerdem trinken in der Türkei sehr viele Menschen regelmäßig Brennnesseltee.

Urteil: Schadet wahrscheinlich nichts, aber der Effekt ist sehr fraglich. Mehr lernst du in unserem Artikel zun Brennnesseltee in der Stillzeit.

Dill

Zum Dill gibt es ausnahmsweise eine süße kleine Studie, die allerdings nicht den Effekt auf die Milchmenge untersucht.

Da durften einige Mütter vier Wochen lang regelmäßig D-Carvon, einen Haupt-Inhaltsstoffs mit Hummus essen. Eine andere Gruppe Mütter bekam nur Hummus ohne D-Carvon. Wieder eine andere bekam beides, aber fütterte nur mit Flasche.

Heraus kam, dass die Babys beider Gruppen gestillter Mütter, egal ob sie D-Carvon gegessen hatten, oder nicht, gerne Kartoffeln mit Dill aßen, währen die Flaschenkinder lieber Kartoffeln ohne Dill bevorzugten.

Da sag noch einer, Wissenschaft wäre nicht interessant!

Dicht beieinander stehende, blühende Dillpflanzen
Dill wird ebenfalls häufig zur Steigerung der Milchproduktion empfohlen, der Nutzen ist fraglich.
Foto von Jay Jay auf Unsplash

Für dich allerdings noch interessanter: Es gibt keine Studie, die die Wirkung von Dill auf die Milchmenge untersucht hat.

Fenchel

Fenchel ist in fast jedem Stilltee enthalten und konnte in wenigen Studien5 einen positiven Effekt auf die Milchmenge, den Fettgehalt der Muttermilch und die Gewichtszunahme gestillter Kindern zeigen.

Da auch Babys manchmal direkt Fencheltee angeboten wird, und diese ihn normalerweise gut vertragen, kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass es sich auch nicht negativ auf dein Baby auswirkt, wenn du Fencheltee trinkst.

Fenchelpflanzen von oben fotografiert
Um aus der schönen Pflanze Stilltee zuzubereiten, wird beim Fenchel in der Regel der Samen genutzt. Es gibt gewisse Anhaltspunkte dafür, dass er sich positiv auf die Milchbildung auswirken kann. Die Hinweise dafür sind jedoch – wie bei jedem pflanzlichen Galaktogum – rar „gesät“.
Foto von Ehud Neuhaus auf Unsplash

Geißraute

Geißraute wird in vielen Ländern zur Milchbildung eingesetzt, obwohl es nur in ein paar alten Studien mit geringer Qualität einen positiven Effekt gegeben hat.

Stattdessen besteht die Gefahr von Unterzuckerungen9 (vor allem natürlich bei Frauen, die sowieso dazu neigen oder wenn es in zu hohen Konzentrationen eingenommen wird).

Himbeerblätter

Himbeerblättertee ist bekannt als wehenförderndes Lebensmittel und wird häufig zum Ende der Schwangerschaft empfohlen, damit die Sache mal ins Rollen kommt.

Immer wieder ist auch die Rede davon, dass Himbeerblätter die Milchbildung anregen können – aber das ist sehr fraglich.

Im Prinzip lässt sich hier das Gleiche sagen, wie beim Eisenkraut: Es gibt Studien mit Milchbildungstee, die eine Steigerung der Milchmenge nachweisen konnten. Und da waren auch Himbeerblätter im Spiel.

Eine Himbeere am Stiel und einige Blätter daneben fotografiert
Beim Himbeerblättertee ist es wie mit vielen anderen Nahrungsmitteln: Sehr gut erforscht in der Schwangerschaft, wenig erforscht in der Stillzeit.
Photo by Stan Slade auf Unsplash

Aber ob es nun diese sind, oder ein anderes dieser Inhaltsstoffe: Kein Mensch kann es mit Sicherheit sagen. Schaden tun sie – wahrscheinlich – nicht.

Kümmel

Kümmel wird immer wieder als milchbildendes Lebensmittel benannt und ist einer der Hauptbestandteile des Fenchel-Anis-Kümmeltees. In der persischen Tradition wird es allerdings genutzt, um die Milchproduktion zu verringern. Auch um Blähungen beim Baby zu verringern wird Kümmel gerne eingesetzt – mit fraglichem Erfolg.

Zwar geht Kümmel in die Muttermilch über, aber einen nachgewiesenen Nutzen auf die Milchmenge hat er nicht. In einer Studie konnte kein Zusammenhang gefunden werden, in einer anderen Studie – die allerdings keine hohe Qualität hatte – wurde Kümmel mit mehreren anderen Zutaten genutzt, die zusammen einen kleinen positiven Effekt hatten.

Ein Häufchen Kümmelsamen auf einem Tisch
Kümmel in der Stillzeit: Kann man machen, hat aber keinen nachgewiesenen Vorteil für die Milchbildung.
Foto von David Gabrielyan auf Unsplash

Mariendistel

Hier haben wir mal wieder eine Kandidatin, bei der es tatsächlich nachgewiesene positive Effekte auf die Milchproduktion gibt: Die Mariendistel. Im englischsprachigen Raum wird sie sogar „Milk thistle“ (Milchdistel) genannt.

Zwar gibt es auch bei ihr mal wieder keinen eindeutigen Wirknachweis, aber immerhin haben ein paar Studien den Wirkstoff (Silymarin bzw. Silibinin) untersucht. Bei diesem konnte tatsächlich eine Steigerung der Milchmenge nachgewiesen werden. Ob das dann allerdings auf die Mariendistel an sich zutrifft, ist fraglich.

Mariendistel ist eine der besser untersuchten milchfördernden Lebensmittel, hier die Blüte in Nahaufnahme zu sehen
Mariendistel könnte sich positiv auf die Milchmenge auswirken.
Wir hoffen dass niemand bemerkt, dass es sich hier nicht um eine Mariendistel, sondern wohl um eine Ackerdistel handelt. Sollte sich eine Botanikerin auf diese Seite verirren, bitten wir um Auskunft 🙂
Foto von Walter Sturn auf Unsplash

Mariendistel geht kaum in die Muttermilch über und wird auch oral kaum aufgenommen, sodass sie für dein Baby gut verträglich sein sollte. Bei bekannten Allergien (v.a. gegen Kiwi oder Artischocken) solltest du aber vorsichtig sein.

Mönchspfeffer

Immer wieder wird der Mönchspfeffer als möglicher Milchmengensteigerer genannt („Milchmengensteigerer“ – ein tolles Wort, wo kann man sich das registrieren lassen?).

Dies beruht wahrscheinlich auf alten Studien und demnach „altem Wissen“, welches sich leider nicht in die neue Zeit hat retten können. Studien, die nach heutigem Standard eine Förderung der Milchmenge beweisen, gibt es nämlich nicht. 

Zwar hat der Mönchspfeffer das Potential, an einigen Stellen in den menschlichen Hormonhaushalt einzugreifen. Ihm wird zum Beispiel nachgesagt, dass er die Libido senken und beim Prämenstruellen Syndrom helfen kann.

Aber es gibt keinen Grund wirklich anzunehmen, dass du durch den Verzehr von Mönchspfeffer die Milchbildung anregen kannst. Tatsächlich wird an einigen Stellen sogar davon abgeraten, dass Schwangere und Stillende ihn einnehmen. 

Wir raten ebenfalls davon ab!

Shatavari

Shatavari – eine deutsche Bezeichnung dafür haben wir nicht gefunden – ist eine Spargelart, die mit unserem deutschen Spargel, den wir im Frühling kiloweise verspeisen, nicht viel zu tun hat.

In Indien wird er traditionell zur Förderung der Milchbildung eingesetzt. Die Studienlage ist hier nicht eindeutig – es gibt ein paar Untersuchungen, die einen positiven Effekt nachweisen konnte und wieder andere, die das nicht bestätigen konnten. Wie bei fast allen pflanzlichen Mitteln sind die Studien von sehr geringer QualitätQuelle.

Verbene

Die Verbene ist als magenschonende Pflanze bekannt, die nebenbei als Tee auch zubereitet auch noch hervorragend schmeckt. Darüber hinaus wird sie in vielen Stilltees genutzt, weil auch bei ihr eine möglicherweise angeregte Milchproduktion resuliert.

Wie bei den meisten hier gezeigten Kräutern ist das aber nicht bewiesen. Echte Studien gab es nur, wenn das Eisenkraut zusammen mit anderen Kräutern als Tee gegeben wurde. Hier hat man dann zwar tatsächlich einen positiven Effekt gefunden – aber ob der auf das Eisenkraut zurückzuführen ist, ist fraglich.

Weitere

Auch bei den Kräutern und Gewürzen gibt es eine Menge weitere Kandidaten, die potentiell oder traditionell als milchfördernde Lebensmittel eingesetzt werden. Dazu gehören der Kreuzkümmel (den man aus vielen indischen Gerichten kennt), der Eibisch, der Koriander, die Melisse, der Zimt, der Wiesenklee, und – etwas überraschend – auch das Gänseblümchen.

Mehr Infos über all diese Dinge findest du in „Mother Food“ von Hilary Jacobson, das wir dir wärmstens empfehlen können, zumindest, wenn du englisch sprichst.

Fazit

Als Fazit lässt sich folgendes festhalten:

  • Die Ernährung kann eine Rolle bei der Erhöhung der Milchmenge spielen, aber die größere Rolle spielt meist die regelmäßige Entleerung der Brust. Also stillen und/oder pumpen!
  • Eine gesunde Ernährung ist generell sinnvoll, darüberhinaus gibt es einige womöglich milchfördernde Lebensmittel wie Haferflocken, Nüsse und Saaten, oder Malz.
  • Eine vielleicht noch größere Rolle spielen spezielle Kräuter und Gewürze, wobei hier am ehesten dem Bockshornklee, dem Fenchel und der Mariendistel eine Bedeutung zukommt. Genaue Dosen oder Darreichungsformen, die am besten wirken, sind unbekannt.
  • Bedenke, dass die Wirksamkeit und Sicherheit von fast keinem Nahrungsmittel nachgewiesen ist. Taste dich in der Regel langsam an ein Lebensmittel heran, überprüfe seine Wirkung auf dich, dein Baby und deine Milchmenge und steigere gegebenenfalls die Dosis, wenn du dich sicher fühlst.
  • Mehr Evidenz, das heißt Beweise dafür, dass es funktioniert, gibt es für das Medikament Domperidon – dieses ist dann aber natürlich kein Naturprodukt mehr.

Quellen

Jacobson – Mother Food – Food and herbs that promote milk production and a mother’s health, Rosalind Press, 4. Auflage 2011

Marasco, West, Making More Milk – The Breastfeeding Guide to Increasing your Milk Production, McGrawHill, 2. Auflage 2020

The Drug and Lactation Database, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK501922/

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