Wie vielen anderen Nahrungsmitteln wie auch der Mariendistel in der Stillzeit eine Förderung der Milchbildung nachgesagt. Aber ist da was dran? Und ist der Verzehr von Mariendistel sicher? Das erfährst du in diesem Artikel.
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Los geht’s!
Kann Mariendistel die Milchbildung unterstützen?
Wie eine Menge andere Pflanzen auch, wird die Mariendistel schon seit Jahrhunderten bei Erkrankungen der Leber und Gallenblase, zur Unterstützung der Schilddrüsenfunktion und eben zur Förderung der Milchbildung eingesetzt. Auch heute wird sie in Kapselform oder in Stilltee zu diesem Zwecke eingesetzt.
Teile der Pflanze lassen sich roh oder gekocht essen, oder als Tee zubereiten. Zur Milchbildung werden meistens Kapseln verkauft, die einen klar definierten Anteil des Silymarin beinhalten, welches wiederum das wahrscheinlich milchbildende Molekül Silibinin enthält.
Aber kann dieses Molekül bzw. die Mariendistel an sich wirklich die Milchbildung anregen?
Die Forschung dazu
Wie so oft bei den milchfördernden Substanzen muss man leider sagen: Man weiß es nicht genau. Das gilt für die Mariendistel genau wie für den Stilltee, das Malzbier und alle anderen vermeintlich milchfördernden Lebensmittel.
Forschung an Stillenden ist schwierig und teuer, sodass viele traditionelle Mittel nie vernünftig untersucht wurden. Das heißt nicht, dass sie nicht funktionieren, aber einen Beweis dafür dass sie es tun, gibt es eben auch nicht.
Tatsächlich gibt es für die Mariendistel einige Studien, die einen positiven Effekt zu belegen scheinen, während die Risiken der Einnahme eher gering sind und das Mittel auch kaum in die Muttermilch übergeht. Ob für die berichteten positiven Effekte nur die speziellen Silymarin-Auszüge verantwortlich sind, oder ob auch die Mariendistel an sich einen solche Effekt hat, ist unklar.
Was immer wichtig ist
Wenn du das Gefühl hast, zu wenig Milch zu haben, ist die Gabe von milchfördernen Substanzen nie die einzige Lösung, sondern kann höchstens unterstützend wirken.
Wichtiger ist, dass die Brust häufig und möglichst stark entleert wird. Eine leere Brust ist für den Körper das Signal, dass mehr Milch benötigt wird.
Eine Möglichkeit, dich umfassend zur Thematik zu informieren (Hintergründe der Milchbildung, Ursachen, Lösungen und vieles weitere) bietet dir unser Online-Kurs „Mehr Milch Machen“
Wenn du das Gefühl hast, zu wenig Milch zu haben, könnte das der erste Schritt sein – vielleicht unmittelbar gefolgt davon, eine Stillberaterin zu kontaktieren: Du erhältst eine Viertelstunde Online- oder telefonsiche Beratung gratis, wenn du den Kurs buchst.
Risiken und Nebenwirkungen
Neben dem Effekt auf die Milchmenge ist bei jedem Präparat, das du in der Stillzeit anwendest, auch die Risiken der Anwendung für dich und dein Baby wichtig zu beachten.
Für die Mama
Mariendistel wird generell gut vertragen, kann aber zu Magen-Darm-Verstimmungen führen, also Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen auslösen. Kann die Ausscheidung von Metronidazol (ein Antibiotikum) verstärken und leichte Symptome der Unterzuckerung auslösen.
Wenn du diese oder andere Nebenwirkungen bemerken solltest, solltest du natürlich sofort mit der Einnahme aufhören.
Für dein Baby
Die Wirkstoffe der Mariendistel wirken zwar in der Mutter, gehen aber kaum in die Muttermilch über. In den wenigen Studien, die den Einfluss der Mariendistel auf Milchmenge und Nebenwirkungen untersucht haben, wurde nicht von Nebenwirkungen bei gestillten Kindern berichtet. Das schließt natürlich nicht aus, dass gerade hohe Dosierungen unerwünschte Effekte produzieren.
Dosierung
Die folgenden Dosierungen stammen aus dem Buch „Making More Milk“ von Lisa Marasco und Diana West.
- Marasco, Lisa (Autor)
Als Tee
1 leicht gehäufter Teelöffel (etwa 5 Milliliter) frisch gehackte oder gemörserte Samen in 150ml Wasser für 20-30 Minuten ziehen lassen, 5-6 Mal am Tag trinken. Wichtig: Für dieses Dosis können wir keine Gewähr übernehmen.
- Artikelbezeichnung: 1 kg Mariendistelsamen Vollmilchdistel natürlich aus dem Achterhof Mariendisteltee
- Produkttyp: Kräuterergänzung
Als Kapsel
Zur Milchbildung werden 2 x 500mg – Kapseln 3 Mal am Tag empfohlen (also 3 x täglich 1 Gramm). Wichtig: Für dieses Dosis können wir keine Gewähr übernehmen.
Fazit
Mariendistel kann eine Möglichkeit sein, die Milchbildung anzuregen. Eine Garantie für einen positiven Effekt gibt es nicht, auch sollte das Präparat nie ausschließlich verwendet werden – ein gutes Stillmanagement ist immer wichtiger, als die alleinige Einnahme vermeintlich milchfördernder Substanzen.
Teile deine Erfahrungen!
Hast du Erfahrungen mit Mariendistel in der Stillzeit gemacht? Teile sie gerne mit uns – wir und unsere Leserinnen freuen sich sicher über deine Erkenntnisse 🙂
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Liebes Team,
leider fehlt hier völlig die entgiftende Wirkung die Mariendistel ab einer gewissen Dosierung hat. Daher ist die hohe Dosierung, von welcher Sie hier sprechen doch nicht empfehlenswert, oder? Denn entgiften sollte man nicht in der Stillzeit.
Viele Grüße
Christina Aigner
Liebe Christina, danke für deinen Kommentar. Wir können nur von der verfügbaren Evidenz und internationalen Empfehlungen zum Thema Mariendistel in der Stillzeit berichten. Hinsichtlich etwaigen „Entgiftungen“ kennen wir uns nicht aus, jedoch ist ja generell (wenn wir es richtig verstehen) eher unklar, was bei landläufigen Entgiftungskuren genau „entgiftet“ wird, so ist uns auch nicht geläufig, welche Moleküle o. ä. gerade bei Mariendistel aus dem Körper herauskommen sollen. Insgesamt geht es beim Thema „keine Entgiftungen in der Stillzeit“ eher darum, nicht in einer Zeit, in der man direkt für die Ernährung eines Säuglings „zuständig“ ist, eine völlige Ernährungsumkrempelung, ggf. mit einer extrem verminderten Kalorienaufnahme (wie z. B. bei Suppenkuren) o. ä. durchzuführen, da unklar ist, welchen Einfluss das auf den Körper der Stillenden und letztlich auf die Milchbildung und -qualität hat. Die genannten Dosierungen der Mariendistel geben wir nur von zwei Spezialistinnen weiter (die beide generell so weit evidenzbasiert arbeiten, wie möglich), die diese zum Thema Steigerung der Milchmenge empfehlen.