Ein Stillhütchen ist in manchen Situationen ein wertvoller Helfer – manchmal allerdings auch überflüssig oder sogar schädlich.
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Wann ein Stillhütchen Sinn macht, wie du die richtige Größe ermittelst, es anwendest und reinigst – all das (und einiges mehr) erfährst du hier: Erst in den 9 wichtigsten Punkten zusammengefasst und dann in den ausführlichen Informationen, falls du es genauer wissen willst.
Los geht’s!
Top 9 Punkte
Hier findest du das Wichtigste, was du zum Thema Stillhütchen wissen musst.
❶ Stillhütchen kommen bei vielen Stillproblemen zum Einsatz, vor allem aber bei Schmerzen und Problemen mit dem Anlegen. Sie sind aus der Stillberatung kaum wegzudenken und viele Beraterinnen kommen nicht ohne aus. Aber, ganz wichtig: Sie gehören bei Weitem nicht zur Standardausstattung einer Stillenden und auf keinen Fall zu den Produkten, die man braucht, wenn man keine der hier erklärten Probleme hat.
❷ Jedoch sollten sie nie die erste Maßnahme sein, da hinter den meisten Stillproblemen eine Ursache steckt, die man ohne Stillhütchen ganz hervorragend lösen kann. Stillhütchen auf der anderen Seite haben nämlich Nachteile:
– Frauen, die sie nutzen, stillen oft kürzer
– manche Kinder bekommen dadurch nicht genug Milch (wobei das bei den modernen Stillhütchen aus Silikon nicht mehr der Fall sein sollte)
– der direkte Brustkontakt geht verloren
– ein Stillhütchen abzugewöhnen kann sehr schwierig sein
❸ Bei Schmerzen kann ein Stillhütchen eine mechanische „Schutzschicht“ bieten, die den Schmerz erstmal lindert. Es ist jedoch wichtig die Ursache für die Schmerzen zu korrigieren, die häufig im falschen Anlegen, manchmal auch bei Brusterkrankungen begründet liegt. Das Stillhütchen schafft es hier meist nur, das Stillen vorübergehend zu ermöglichen, das Grundproblem muss aber behoben werden.
❹ Bei auffälligen Brustwarzen (z. B. Hohlwarzen) oder eher trinkschwachen / müden Babys kann das Stillhütchen durch seine starre und härtere Form genügend Stimulation bieten, damit ein Baby zum Trinken angeregt wird oder das Stillen – rein anatomisch – überhaupt erst klappt. Aber auch hier lassen sich in der Regel anderer Wege finden, die vor dem „Hutaufsetzen“ ausprobiert werden sollten.
❺ Auch bei allen anderen Problemen – zum Beispiel zu viel Milch oder zu starkem Milchspendereflex – gibt es andere Möglichkeiten, als gleich zum Stillhütchen zu greifen (z. B. spezielle Stillpositionen).
❻ Wenn du ein Stillhütchen benutzt, solltest du sicher sein, dass dein Baby daraus genug Milch bekommen kann. Dies stellst du sicher, indem du darauf achtest, dass du dein Baby schlucken hörst, deine Brust nach dem Trinken leer und dein Baby satt und zufrieden ist, sowie dass es stetig zunimmt (Richtwert: Etwa 20-30 Gramm pro Tag). Nach dem Stillen abzupumpen kann dazu beitragen, dass deine Milchmenge auch über mehrere Monate hin konstant bleibt.
❼ Die Größe des Stillhütchens muss zu dir und zum Mund deines Babys passen, sonst riskierst du wunde Brustwarzen, dass dein Baby nicht genug Milch bekommt, oder dass es würgt. Orientiere dich am Durchmesser deiner Brustwarze zur Orientierung und probier vielleicht mehrere Größen aus. Eine Übersicht über Größen der verschiedenen Hersteller findest du unten.
❽ So ein Brusthütchen muss regelmäßig gereinigt werden. Wasch dir vor jeder Anwendung die Hände und nach der Anwendung das Hütchen mit kaltem Wasser und milder Seife aus. Du kannst es einmal pro Tag auskochen oder mit entsprechenden Geräten sterilisieren. Halt dich am Besten eng an die Gebrauchsanweisung des jeweiligen Herstellers.
❾ Wenn du unsicher bist, ob ein Stillhütchen das richtige für dich ist, du Fragen zur Anwendung hast oder dein Stillhütchen abgewöhnen willst, kann eine gute Stillberatung dir helfen – und die gibt es auch online 🙂
Das war das Wichtigste in der Kurzfassung. Kommen wir jetzt zu den ausführlichen Infos, wo du alles noch genauer lernst.
Stillhütchen nutzen – ja oder nein?
Stillhütchen sind umstrittene Helferlein: Manche Stillberaterinnen verteufeln sie und nutzen sie gar nicht, manche Pflegeperson im Krankenhaus „bewirft“ ihre Patientin beim kleinsten Stillproblemchen damit.
Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen:
Stillhütchen sollten nicht unüberlegt eingesetzt werden und nie das erste Mittel bei einem Stillproblem sein. Für manche Frauen ermöglichen sie jedoch das Stillen, wenn es sonst aufgegeben worden wäre.
Viele der Probleme, für die sie eingesetzt werden, klären sich mit der Zeit von selbst oder können mit Hilfe anderer Maßnahmen in den Griff bekommen werden.
Klären wir erstmal, wie so ein Stillhütchen überhaupt funktioniert.
Funktion
Die Hauptgründe, aus denen Mamas Stillhütchen empfohlen werden, sind
- Schmerzen beim Stillen
- Probleme beim Anlegen
Schutzschicht bei wunden Brustwarzen / gegen Schmerzen
Viele Mamas leiden in den ersten Tagen unter wunden Brustwarzen. Das ist normal und legt sich – mit der richtigen Anleitung – normalerweise von selbst. Durch die „Schutzschicht“, die ein Stillhütchen zwischen Baby und Brust bilden kann, werden die Schmerzen initial oft etwas gelindert. So kann ein Stillhütchen gerade genug helfen, dass du weiterhin stillen kannst.
Formgebung und Stimulation – bei speziellen Brustformen und bei Frühchen
Meistens ist es eine auffällige Brustform der Mutter, oder ein anatomisches Problem im Mund des Kindes, das zu Anlegeproblemen führen kann: Zum Beispiel Schlupfwarzen, bzw. Hohl- oder Flachwarzen oder große Brustwarzen bei der Mutter, oder ein hoher Gaumen oder ein kurzes Zungenbändchen beim Kind.
Der mechanische Ablauf des Stillens ist sehr komplex und setzt voraus, dass die kindliche und mütterliche Anatomie einigermaßen zusammenpasst. Bei den genannten Problemen kann das sehr schwierig werden.
Hier kann das Stillhütchen mit seiner starren Form dazu beitragen, dass dein Baby die Brust besser zu fassen kriegt: Das Saugzentrum, das am Gaumen liegt, wird besser stimuliert. Dies hilft zum Beispiel Kindern, die nach der Geburt noch etwas schlapp sind.
Auch kann der „Nippel“ des Stillhütchens sich nicht wie die Brustwarze zurückziehen, wenn dein Baby kurz abdockt. Außerdem brauchen Babys weniger Saugkraft, um effektiv aus einem Stillhütchen zu trinken – das trifft sogar auf Frühchen zu.
Frühchen, die mit Stillhütchen gestillt wurden, tranken in einer Untersuchung mehr, unter anderem, weil sie länger wachblieben
Außerdem akzeptieren viele Säuglinge, die zuvor viel aus Flaschen getrunken haben, das starre Gefühl, den ein Stillhütchen verschafft, eher. So gelingt der Transfer von der Flasche zur Brust manchmal besser und auch bei einer Saugverwirrung kann ein Stillhütchen helfen, auch weiterhin an der Brust zu stillen, statt anderweitig zufüttern zu müssen.
Milchfluss kontrollieren – Stillhütchen bei zu viel Milch
Manche Mamas haben einen sehr schnellen Milchfluss oder einen starken Milchspendereflex, mit dem nicht alle Babys gut umgehen können. Ein Stillhütchen kann helfen, die Stärke des Milchflusses etwas abzumildern.
Aber!
Allerdings ist bei keinem dieser Probleme das Stillhütchen die erste Wahl:
- Schmerzen: Bei wunden Brustwarzen und Schmerzen beim Stillen muss in erster Linie das Anlegen kontrolliert werden. Wenn dir das Stillen weh tut, dann wird ein Stillhütchen manchmal eine kurze Linderung verschaffen, aber wenn ein Anlegeproblem darunterliegt, geht dein Kind nicht plötzlich besser an die Brust – der Schmerz wird nicht verschwinden. Bei wunden Brustwarzen solltest du dir Hilfe holen, von deiner Hebamme, einer Stillberaterin – oder erstmal unseren Artikel dazu lesen 😉 Es besteht eine gewisse Gefahr, dass ein Stillhütchen bei wunden Brustwarzen das Risiko für eine Infektion der Brust erhöht.
- Flach– und Hohlwarzen: Es gibt diverse Tricks und Hilfsmittel, um auch mit einer Brustwarze, die vermeintlich gar nicht zum Stillen geeignet ist, doch noch adäquat Milch in dein Baby zu bekommen. Lies dir den exzellenten Artikel beim Still-Lexikon durch, wenn du mehr wissen willst.
- Auffälligkeiten im Mund des Kindes: Je nach Situation kommt hier eine chirurgische Maßnahme in Betracht (z. B. Zungenbändchen kürzen), aber auch eine spezielle Stillposition kann helfen, ehe ein Stillhütchen ausprobiert wird.
- Zu viel Milch: Auch hier kann eine Stillposition (z. B. das laid-back-nursing) es deinem Baby erleichtern, ohne sich ständig zu verschlucken zu trinken.
Denn: Stillhütchen können auch Nachteile haben
Es gibt eine Reihe von Nachteilen, die die Stillhütchen mit sich bringen. Deshalb sollte die Empfehlung gut überlegt, andere Möglichkeiten ausgeschöpft sein und auch du solltest nicht ohne Weiteres zum Stillhütchen greifen.
Diese Nachteile sind zum Beispiel:
- Kürzere Stillzeit: Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anwendung von Stillhütchen die Stillzeit verkürzt.
- Weniger Milch / Baby wird nicht satt: Früh wurde festgestellt, dass Babys, die mit Stillhütchen gestillt werden, weniger Milch abbekommen. Dieses Problem trat aber vor allem bei Hütchen der „alten Generation“ aus Kautschuk oder Latex auf. Heute bestehen die Helferlein vor allem aus Silikon und sind ultradünn. Wenn dein Baby es schafft, ausreichend Brustgewebe in den Mund zu nehmen, dann sollte auch genug Milch fließen.
- Die Anwendung ist nicht unkompliziert: Nicht nur ist das „aufsetzen“ der Hütchen gewöhnungsbedürftig, die Stillhütchen brauchen auch Reinigung und Pflege. Außerdem kannst du schlecht „mal eben“ stillen, da du erst die Hütchen aufsetzen musst. Mehr zur Hygiene und Pflege steht weiter unten.
- Schwierig abzugewöhnen: Einmal Stillhütchen, immer Stillhütchen? Ganz so ist es nicht, jedoch haben viele Mamas Probleme, sie wieder loszuwerden und brauchen Unterstützung dabei. Babys gewöhnen sich schnell an Form und Festigkeit des Hütchens und vielen fällt es schwer, wieder zur Brust zu wechseln, manche verweigern die Brust komplett.
- Der direkte Brustkontakt geht verloren: Du tauschst mit deinem Baby über die Brust unzählige Bakterien aus – auch Krankheitserreger. Wenn dieser direkte Hautkontakt unterbleibt, kann das theoretisch zu einer schlechteren Immunlage führen. Hierfür gibt es aber spezielle Brusthütchen, die an Nase und Kinn Aussparungen haben.
Wenn du schon im Krankenhaus Stillhütchen bekommst, brauchst du eine gute Nachsorge – entweder durch die Klinik selbst, oder durch deine Hebamme oder Stillberaterin!
Oft kann eine gute Stillberatung dir helfen, komplett ohne Hütchen auszukommen, zum Beispiel indem sie dir hilft, stillfreundlich zuzufüttern oder dich unterstützt, das Grundproblem anderweitig zu lösen.
Das Stillhütchen richtig nutzen
Das allerwichtigste, wenn du ein Stillhütchen nutzt, ist, dass es dir tatsächlich hilft. Wenn du weiterhin Schmerzen hast, das Anlegen weiterhin schlecht funktioniert oder dein Problem ganz einfach nicht gelöst wird – dann such dir Hilfe.
Das zweitwichtigste ist, dass du auf die Trinkmenge deines Babys achtest. Wie oben schon gesagt gibt es mit den heutigen, hauchdünnen Silikonstillhütchen viel seltener Probleme, allerdings solltest du gerade in den ersten Tagen darauf achten, dass
- Du dein Baby schlucken hörst
- Deine Brust sich nach dem Trinken spürbar leerer anfühlt
- Dein Baby nach dem Trinken entspannt und satt wirkt
- Es über die Tage auch zunimmt (initial häufiger, z. B. durch die Hebamme checken lassen)
- Es regelmäßig volle Windeln hat
- Nach einer Stillmahlzeit noch Milch im Stillhütchen zurückbleibt.
Abpumpen nach dem Stillen?
Früher wurde standardmäßig oft empfohlen, nach dem Stillen noch zusätzlich abzupumpen, wenn man mit Stillhütchen stillt. Das ist heute nicht mehr ganz so eindeutig „vorgeschrieben“: Wenn dein Baby offenbar genug Milch bekommt (siehe die Zeichen oben), dann ist es nicht unbedingt nötig, vor allem dann nicht, wenn du ganz offenbar genug Milch hast.
Viele Stillberaterinnen bemerken, dass die initial gute Milchmenge bei der Nutzung von Brusthütchen nach einigen Wochen oder Monaten zurückgeht. Sie plädieren daher, schon bald nach Beginn der Nutzung zusätzlich abzupumpen.
Für den ersten Stilltag sind Stillhütchen übrigens nicht geeignet, da das Kolostrum nur sehr schlecht damit zu trinken ist.
Die richtige Größe ermitteln
Stillhütchen kommen in unterschiedlichen Formen und Größen daher. Unterscheiden sind vor allem Rand, Form und Größe.
Rand: Der Rand des Hütchens ist entweder ganz rund, das nennt man „regular“, oder er hat oben und unten eine Aussparung („contact“), wo Nase und Kinn deines Babys aufliegen. Letzteres hat den Vorteil, dass dein Kind mehr Kontakt zu deiner Haut hat, dich riechen kann usw., die runde Form hält jedoch oft besser.
Form: Es gibt konische und kirschförmige Stillhütchen, jedoch unseres Wissens nur bei der Firma Mamivac. Die kirschförmigen sind Richtung Brustwarzenspitze breiter, während die konischen nach oben hin schmaler werden.
Größe: Die Größe gibt in der Regel den inneren Durchmesser in Millimeter an. Je kleiner deine Brustwarze ist, desto kleiner sollte das Stillhütchen sein und umgekehrt. Aber: Die Größe muss auch zum Mund deines Babys passen. Ist es zu klein, bleibt bei deinem Baby der Saugreiz aus, ist es zu groß, muss es eventuell würgen. So kann es bei Mamas mit recht großen Brustwarzen leider schwer sein, ein Stillhütchen zu finden, mit dem sie ein kleines Frühchen stillen kann.
Um die richtige Größe zu finden, nimm einfach ein Lineal und miss den Durchmesser deiner Brustwarze in der Mitte.
Dass du dich für die korrekte Größe entscheidest ist wichtig, da ein zu enges Stillhütchen zum Beispiel zu Schmerzen oder zu geringer Milchmenge führen kann.
Hast du die richtige Größe gewählt, fühlt sich das Hütchen bequem an und drückt nicht.
Marke | Größen (mm) |
Ardo | S* (16), M* (20), L* (24) |
Mamivac | S kirschförmig* (18), M kirschförmig* (22) L konisch* (28) |
Stillhütchen richtig anlegen
Der richtige Sitz eines Stillhütchens ist wichtig. Aber wie solltest du es am besten aufsetzen? Es gibt mehrere Möglichkeiten.
- Du nimmst das Hütchen mit den Daumen und den Zeige- und Mittelfingern in der Hand.
- Dann setzt du es einfach auf die Brustwarze auf und zuppelst es etwas zurecht. Stülpe die Spitze des Hütchens etwas ein und setze es dann auf die Brustwarze auf, sodass diese es wieder zurückstülpt. Nun zuppelst du auch hier den Rand auf deine Brustwarze.
Achte auf jeden Fall darauf, dass dein Baby genug Brust in die Mund nimmt – nicht nur die Spitze des Hütchens, sondern auch den Teil deines Vorhofs, der mit dem Stillhütchen bedeckt ist.
Das Brusthütchen hält nicht
Manchmal kleben die Hütchen nicht mehr gut oder von Anfang an neigen sie dazu, zu verrutschen oder gar abzufallen.
Für besseren Halt versuche mal, vorher warmes Wasser aufzutragen oder eine dünne Schicht Lanolin auf den Rand zu schmieren. Wenn das nicht hilft, musst du das Hütchen unter Umständen an den Seiten fixieren, das ist aber nicht ideal.
Solltest du ein „ausgeschnittenes“ Contact-Design tragen, dann hilft es vielleicht, es mal mit einem runden „regular“ Stillhütchen zu probieren.
Stillhütchen reinigen
Hygiene ist natürlich auch im Umgang mit Stillhütchen wichtig.
Generell solltest du zur Reinigung darauf achten, dass du vor jeder Anwendung die Hände gut wäschst (so wie wir es alle in Coronazeiten gelernt haben ?). Auch die Brust kannst du vor und nach dem Stillen mit lauwarmem Wasser reinigen und mit einem trockenen und sauberen (!) Tuch abtrocknen. Das ist kein Muss, reduziert jedoch die Keimzahl auf der Haut.
Nach jeder Anwendung solltest du das Hütchen mit kaltem Wasser und anschließend mit etwas Seifenwasser (milde, parfümfreie Seife) säubern.
Sterilisieren / desinfizieren
Die Gebrauchsanweisungen mancher Hersteller schlagen vor, das Brusthütchen einmal am Tag zu sterilisieren bzw. in einem entsprechenden Gerät zu desinfizieren. Wenn du so ein Gerät zur Hand hast – kein Problem. Die Chance ist jedoch groß, dass du kein solches Gerät besitzt – wahrscheinlich ist es trotzdem sicher, ein Stillhütchen zu verwenden. Eindeutig sagen lässt sich das jedoch leider nicht.
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Stattdessen heißt es häufig, dass man die die Hütchen auch auskochen kann – etwa fünf Minuten lang im kochenden Wasser brodeln lassen. Das geht auch mit vielen anderen Produkten, leider werden diese dann oft trüb oder milchig, was aber in der Regel keinen großen Einfluss auf die Sicherheit haben sollte.
Insgesamt gilt: Je kleiner dein Baby, je schwächer sein Immunsystem und je entzündeter deine Brustwarzen, umso mehr solltest du Wert auf Hygiene legen.
Stillhütchen abgewöhnen
Das Stillen ohne Stillhütchen kann sehr schwierig werden, wenn du bislang vor allem „mit Hut“ gestillt hast.
Das Abgewöhnen sollte ruhig und entspannt vonstattengehen und bedarf manchmal viel Geduld. Manche Kinder allerdings machen den Wechsel auch ganz locker mit.
Wenn du das Stillhütchen gern loswerden möchtest, das sich aber schwierig gestaltet, empfehlen wir eine Stillberatung – die auch online stattfinden kann.
Häufige Fragen
Zum Schluss beantworten wir noch einige häufige Fragen.
Soll ich das Stillhütchen abschneiden um es abzugewöhnen?
Nein, bei modernen Stillhütchen aus Silikon solltest du das nicht tun. Beim Abschneiden können sich scharfe Kanten bilden und es hat auch darüber hinaus keinen Vorteil.
Kriegen Kinder mit Stillhütchen Blähungen?
Es kann sein, dass Babys mehr Luft schlucken, wenn sie mit Hütchen gestillt werden. Dies sollte allerdings durch richtiges Anlegen zu verhindern sein und muss auch nicht zwangsläufig zu Blähungen führen.
Kann ein Brusthütchen zu Saugverwirrung führen?
Eher nicht zu einer „klassischen“ Saugverwirrung, wie sie durch die Flaschenfütterung auftreten kann. Aber es ist durchaus häufig, dass Babys Probleme haben, nach einer längeren Zeit am Stillhütchen an die Brust zurückzukehren – das kann man sicher auch als eine Art Saugverwirrung bezeichnen.
Kann ich Stillhütchen aus Kautschuk nutzen?
Davon würden wir abraten. Die neueren Modelle aus Silikon konnten viele der alten Probleme ausmerzen, vor allem dem, dass Babys zu wenig Milch bekommen. Solltest du dich trotzdem für Kautschuk entscheiden, achte besonders gut auf deine Milchmenge und den Gewichtsverlauf deines Babys.
Welche Stillpositionen mit Stillhütchen?
Du kannst in jeder Position stillen, die du auch ohne Hütchen nutzen würdest.
Fazit
Stillhütchen sind wichtige Helferlein in der Stillberatung und können das Stillen ermöglichen, wo andere Mittel versagt haben. Sie sollten jedoch nie das erste Mittel sein, was dir bei einem Stillproblem hilft.
Wenn du ein Problem beim Stillen hast und erwägst, ein Stillhütchen zu benutzen, such dir zunächst Hilfe: Eine gute Stillberatung kann ein Weg sein, auch ohne das kleine Hilfsmittel aus Silikon gut und lange zu stillen.
Quellen
Mohrbacher, Breastfeeding Answers – A guide for helping families, 2. Auflage 2020
Lawrence & Lawrence, Breastfeeding – A guide for the medical profession, Elsevier, 9. Auflage 2022
Deutscher Hebammenverband, Praxisbuch: Besondere Stillsituationen, Thieme, 2. Auflage 2021
Genna, Breastfeeding Infants – Supporting Sucking Skills, Jones & Bartlett Learning, 3. Auflage 2017
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