Knoblauch in der Stillzeit

„Iss auf keinen Fall Knoblauch beim Stillen – das Kind mag deine Muttermilch dann nicht mehr!“
„Knoblauch in der Stillzeit? Niemals! Das macht doch Blähungen beim Baby!“


Hast du sowas ähnliches schonmal gehört? Dann geht es dir wie vielen Mamas, die glauben, dass Knoblauch in der Stillzeit nicht empfehlenswert ist.

Knoblauch und Stillen – ist das okay oder solltest du lieber verzichten?

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Beißt dein Baby quasi in eine Knoblauchzehe, wenn es nach deinem Knoblauchgenuss an die Brust geht? Natürlich nicht 🙂

Warum das nicht stimmt, worauf du achten solltest und was du sonst noch wissen musst, lernst du in diesem Artikel – erst in der schnellen Übersicht, dann in den ausführlichen Infos.

Los geht’s!

Schnelle Übersicht

Hier die schnelle Übersicht für Eilige:

Knoblauch ist tatsächlich eine Arzneipflanze und hat eine Reihe gesundheitsfördernder Eigenschaften. Außerdem schmeckt er (den meisten) gut und es wäre schade, wenn du verzichten würdest, wenn du gar nicht musst.

Es gibt zwei Studien zur Frage „Blähungen durch Knoblauch?“ – was schon ziemlich viel ist für Stillfragen. Beide zeigen, dass die Knolle eher nicht zu Blähungen bei deinem Baby führt, wenn du ihn in der Stillzeit isst. Höchstens bei dir 🙂

Er verändert aber definitiv den Geruch und Geschmack der Muttermilch. Das muss dir aber keine Sorgen machen, da die meisten Babys sie trotzdem genauso gerne trinken.

Also: Es gibt keinen Grund, warum Knoblauch in der Stillzeit verboten sein sollte – probier es einfach aus (vorausgesetzt, du hast keine Allergie oder so). Solltest du negative Effekte bemerken, lass ihn einfach wieder weg.

Und nun weiter mit den ausführlichen Infos!

Was Knoblauch kann

Es wäre doch schade, auf etwas Gutes zu verzichten, wenn du es nicht musst:

  • Knoblauch hat antibakterielle Eigenschaften und kann bei der Behandlung und Vermeidung von Erkältungen helfen – auch wenn es keine wissenschaftlichen Studien existieren, die das beweisen
  • Seine Inhaltsstoffe können Blutfette senken und daher vor Herzinfarkt, Thrombosen usw. schützen
  • Knoblauch kann eventuell einen schützenden Effekt vor Krebserkrankungen haben, das ist aber nicht abschließend bewiesen.

Und nebenbei schmeckt er gut – ein schöne „Pasta Aglio e Olio“, oder einfach als Geschmacksgeber in Saucen, Currys und so weiter – auch wenn die meisten kein Fan davon sind, am nächsten Morgen im Büro nach einem Tzaziki-Exzess zu duften, die meisten von uns wollen nicht auf Knoblauch verzichten.

Auch nicht in der Stillzeit.

Lecker, lecker und gesund:
Knoblauch soll in meinen Mund.
Foto: Karolina Stankiewicz / shutterstock.com

Warum Knoblauch auch in der Stillzeit gesund ist

All die gesunden Eigenschaften gehen für dich natürlich auch in der Stillzeit nicht für dich verloren – nur dass du jetzt eben deine Muttermilch und dein Baby mitbedenken musst.

Macht er keine Blähungen beim Baby?

Eine der größten Sorgen, die stillende Mamas über ihre Muttermilch haben ist, dass irgendetwas darin dazu führen kann, dass ihr Baby Blähungen bekommen könnte – das gilt auch für Knoblauch.

Bei den meisten Lebensmitteln ist diese Sorge völlig unbegründet: Die blähenden Stoffe gehen nämlich nicht in die Muttermilch über. Das heißt du hast Bauchschmerzen und lässt Lüfte, dein Baby dürfte das aber nicht beeinflussen.

Und beim Knoblauch ist es genauso. Es mag vereinzelt Mamas geben, die darüber berichten, ihr Kind würde von Knoblauch Blähungen oder gar Koliken kriegen. Das kann aber auch ein falscher Schluss sein, denn Babys kriegen sowieso oft Blähungen oder Koliken. Ob das jetzt am Knoblauch liegt oder nicht, kann man in der Regel nicht genau sagen.

Es gibt sogar zwei Studien (das ist selten bei Stillfragen!), die zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Knoblauchkonsum der Mama und Blähungen beim gestillten Baby gibt. (Quelle 1, Quelle 2)

Ändert sich der Geschmack der Milch?

Ja!

Es gab inzwischen diverse Untersuchungen, die nachgewiesen haben, dass sich mindestens der Geruch, wahrscheinlich auch der Geschmack der Milch verändert (Quelle 3).

Dafür verantwortlich ist wahrscheinlich das sogenannte Allylmethylsulfit, ein Molekül, das erst in deinem Körper in größeren Mengen gebildet wird, wenn du Knoblauch isst.

Das heißt aber überhaupt nicht schlechtes.

Tatsächlich finden die meisten Kinder den veränderten Geschmack eher sogar besser, trinken etwas länger.

Natürlich kann das ein oder andere Baby auch erstmal irritiert sein, manches mag die Muttermilch so vielleicht auch gar nicht. Hier solltest du einfach mal ausprobieren, wie dein Baby reagiert – extra von vorneherein verzichten aus Sorge vor zu großer Geschmacksverwirrung ist aber in der Regel nicht nötig.

Auswirkungen auf die Milchmenge

In manchen östlicheren Ländern wird Knoblauch zur Förderung der Milchmenge gegessen. Hier bei uns wird er dazu traditionell eher nicht eingesetzt, da kommen eher Bockshornklee oder Mariendistel in Frage.


Schmeckt gut, ist gesund, tut deinem Kind nicht weh: Iss ruhig etwas Knoblauch. Wenn sich negative Effekte zeigen, iss ihn nicht mehr.
Foto von Bryam Blanco auf Unsplash

Fazit

Insgesamt gibt es keinen Grund, aus dem du in der Stillzeit auf Knoblauch verzichten solltest. Blähungen bei deinem Kind löst er eher nicht aus, auf den veränderten Geschmack der Muttermilch reagieren die meisten Babys nicht negativ. Wenn du unsicher bist, starte vielleicht nicht mit Knoblauchbutter und Aiolibrot, sondern mit kleinen Mengen und trau dich nach und nach mehr 🙂

Quellen

(1) Lust KD, Brown JE, Thomas W. Maternal intake of cruciferous vegetables and other foods and colic symptoms in exclusively breast-fed infants. J Am Diet Assoc. 1996;96:46–8.

(2) Mennella JA, Beauchamp GK. The effects of repeated exposure to garlic-flavored milk on the nursling’s behavior. Pediatr Res. 1993;34:805–8.

alle weiteren Quellen sind im Text verlinkt

Bildquelle Illustration oben: Okinoma und Evgesha_illustrator / Canva.com

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