Asymmetrisches Anlegen soll das richtige Anlegen erleichtern und macht bei manchen Babys das effektive Stillen erst möglich. Wie das geht und wann es sinnvoll ist lernst du in diesem Artikel.
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Los geht’s!
Was genau heißt asymmetrisches Anlegen?
Die meisten Mütter nähern den Mund ihres Babys instinktiv der Brustwarze zu, damit das Baby angelegt werden kann. Das ist auch im Prinzip völlig richtig und in Ordnung, wenn es funktioniert.
Bei einigen Stillpaaren jedoch klappt es besser, wenn nicht der Mund des Babys der Brustwarze angenähert wird, sondern die Nase. Das Kinn berührt dann zuerst die Brust. Viele Babys legen dann automatisch den Kopf in den Nacken und schnappen zu.
So ergibt sich dann eine „asymmetrische“ Position der Brustwarze im Mund des Babys, das heißt, dass diese nicht ganz genau in der Mitte des Mundes liegt. Das Baby hat so mehr vom Gewebe unter der Brustwarze im Mund, als vom Gewebe darüber. So ungefähr kannst du dir den Unterschied vorstellen:
Diese Art des Anlegens kann in jeder Stillposition angewendet werden.
Warum hilft das?
Nancy Mohrbacher erklärt in ihrem Fachbuch „Breastfeeding Answers“, dass die Brustwarze beim Stillen normalerweise etwa 5mm über die Stelle herausragt, wo der harte Gaumen den weichen Gaumen trifft (das kannst du bei dir selber spüren: leg deinen Finger an den Gaumen und gleite langsam nach hinten – irgendwann wird der Gaumen weicher). Manchmal wird diese Zone „Komfortzone“ genannt, weil das Baby besonders gut und effektiv saugt, wenn die Brustwarze hier liegt.
Dadurch, dass beim asymmetrischen Anlegen der Unterkiefer nun weiter von der Brustwarze entfernt ist, zeigt die Brustwarze eher Richtung Gaumen und kann weiter in den Mund vordringen, um diese „Komfortzone“ zu erreichen. In Studien konnte gezeigt werden, dass durch tiefes Anlegen die Brust effektiver und gleichmäßiger geleert werden kann1.
Wann ist asymmetrisches Anlegen sinnvoll?
Bei manchen Mamas klappt das Anlegen trotz des Befolgens aller typischer Tipps nicht vernünftig. Hier kann das asymmetrische Anlegen ausprobiert werden, manchmal lassen sich damit gute Erfolge erzielen.
Manche Autorinnen empfehlen, diese Form des Anlegens vor allem bei hochgelagerten Stillpositionen auszuprobieren, z. B. im sogenannten „Hoppe-Reiter-Sitz„. (Beim zurückgelehnten Stillen ist es jedoch in der Regel nicht nötig), auch beim Stillen im der Seitenlage.
Fazit
Asymmetrisches Anlegen kann gerade am Anfang helfen, ein tiefes und effektives Trinken zu ermöglichen. Hast du Probleme mit dem Anlegen, dann probier es mal aus – am besten natürlich mit Hilfe und unter Anleitung einer Stillberaterin oder deiner Hebamme. Der DanCer-Griff ist ein anderer „besonderer“ Trick beim Anlegen, der sich vor allem für hypotone (muskelschwächere) Säuglinge eignet.
Quellen
Mohrbacher, Breastfeeding Answers – A guide for helping families, 2. Auflage 2020
Wilson-Clay, Hoover, The Breastfeeding Atlas, LactNews Press, 6. Auflage 2017