Blockstillen: Mittel der Wahl bei zu viel Muttermilch?

Blockstillen kann eine Methode sein, mit zu viel Milch beim Stillen umzugehen. Was das ist, wie es geht und wann (und wie) du es anwenden solltest, lernst du in diesem Artikel.

Wir sind jetzt auch bei Instagram – bitte folgen 🙂

Zu Blöcken geschnittene Wassermelonen als Symbolbild für das Thema Blockstillen.
Blockstillen kann helfen, eine übergroße Milchmenge zu reduzieren. Du solltest aber wissen, was du tust!
Foto von Joanna Kosinska auf Unsplash

Los geht’s!

Was ist Blockstillen?

Blockstillen ist eine spezielle Art der Stillfrequenz, die dazu beitragen soll, eine übergroße Milchmenge zu reduzieren.

Gar nicht mal so wenige Mütter haben nämlich das Problem, dass sie viel mehr Milch haben, als ihr Kind benötigt. Das hört sich vielleicht nach einem Luxusproblem an, aber zu viel Milch kann zu Problemen bei der Mutter und beim Kind führen:

  • Das Baby nimmt zu stark zu
  • Es kann die Brust nicht gut fassen
  • Es ist unruhig an der Brust, würgt, hustet vielleicht und lässt die Brust los
  • Es „beißt“ auf die Brust
  • Das Baby bekommt Magen-Darm-Probleme, wie Spucken, Bauchschmerzen, grünen Stuhl)
  • Die Mama hat Brustschmerzen und immer wieder Milchstaus oder Brustentzündungen

Du siehst also: Zu viel Milch kann ein Problem sein. Und dagegen muss etwas getan werden.

Eine Frau in rotem Pullover hält einen traurigen Smiley auf Papier vor ihre linke Brust.
Unter zu viel Milch leiden Mutter und Kind, das Stillen ist gefährdet. Blockstillen ist eine wichtige Möglichkeit, das Problem der Überversorgung in den Griff zu bekommen.
Foto: Tutatamafilm/shutterstock.com

Wann sollte das Blockstillen zum Einsatz kommen?

In ihrer noch recht neuen Leitlinie zur Hyperlaktation beschreibt die Academy of Breastfeeding Medicine das Blockstillen als eines der wichtigsten Maßnahmen bei zu großer Milchmenge.

Es sollte vor allem dann angewendet werden, wenn es keinen klaren Grund für das Überangebot an Milch gibt. Denn immer dann, wenn nicht offenbar die Mutter oder medizinisches Personal dafür verantwortlich ist: Also dann, wenn die Mama zu viel pumpt, oder Medikamente oder Nahrungsmittel einnimmt, die die Milchmenge steigern.

In den ersten sechs Wochen, insbesondere ganz am Anfang während des Milcheinschusses, ist es noch normal, dass die Brust hin und wieder spannt und sich übervoll anfühlt – die Milchmenge muss sich erst noch auf die Bedürfnisse des Kindes anpassen.

Danach jedoch kannst du durchaus handeln, wenn du das Gefühl hast, zu viel Milch zu haben.

Was du beachten solltest, ehe du startest

Das Blockstillen ist nicht immer die erste Wahl, wenn du deine Milchmenge reduzieren möchtest.

Vorher solltest du dir folgende Fragen stellen:

  • Hast du überhaupt Probleme: Wenn du zwar ziemlich viel Milch, aber eigentlich keine Probleme hast – also keine Schmerzen, wiederkehrende Milchstaus – und es auch deinem Baby gut geht, dann musst du vielleicht gar nichts tun.
  • Pumpst du ab? Vielleicht möchtest du dir einen Vorrat für später anlegen oder jemand hat dir gesagt, dass du zusätzlich zum Stillen abpumpen solltest, weil das die Milchbildung anregt. Falls das – aus welchem Grund auch immer – wirklich nötig ist, solltest du nicht damit aufhören, aber vielleicht lässt es sich etwas reduzieren.
  • Nimmst du Nahrungsmittel oder Medikamente ein, die die Milchbildung fördern? Es gibt nur wenige Nahrungsmittel, die nachweislich die Milchbildung steigern, aber eine ganze Menge werden traditionell als solche benutzt. Achte vor allem auf Bockshornklee, Mariendistel und Milchbildungstees.
  • Kannst du anderweitig mit der zu großen Milchmenge umgehen? Bestimmte Stillpositionen wie das laid-back-nursing, aber auch andere Allgemeinmaßnahmen können helfen, dass dein Baby und du mit dem Überangebot umgehen können. Mehr dazu in unserem Artikel „zu viel beim Stillen„.

Und wenn das alles nicht reicht, dann kann das Blockstillen eine gute Möglichkeit sein. Wie es geht erfährst du jetzt.

Wie das Blockstillen genau funktioniert

Zunächst müssen wir sagen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, wie man das Blockstillen durchführt. Keine davon ist in Studien als beste Möglichkeit nachgewiesen wurden, es gibt auch generell eher wenige Untersuchungen zu dem Thema.

Wir halten uns bei unserer Empfehlung an die der Academy of Breastfeeding Medicine.

Eine kurze Anleitung

Beim Blockstillen lässt du dein Baby immer nur an einer Brust trinken, und zwar über einen Zeitraum von mehreren Stunden.

Unsere Empfehlung ist, dass du dies jeweils drei Stunden lang so durchführst.

Das heißt ganz konkret:

Zum Beispiel von 9 bis 12 Uhr stillst du nur an der rechten Brust (oder an der linken, du kannst dir aussuchen, wo du startest). Dann von 12 bis 15 Uhr nur an der anderen. Und von 18 Uhr bis 21 Uhr wieder an der anderen.

Noch ein paar Hinweise:

  • Blockstillen solltest du nur tagsüber durchführen, also von morgens, wenn dein Baby wach wird, bis zum Abend, wenn dein Baby schlafen geht. Also zum Beispiel von 9 bis 21 Uhr, oder 7 bis 18 Uhr. Daran musst du dich nicht betonhart halten, (denn welches Baby in den ersten Monaten schläft schon verlässlich zur selben Zeit ein?), es reicht in der Regel auch, wenn du drei „Blöcke“ von 9 bis 18 Uhr einbaust.
  • Nacht stillst du nach Bedarf, ganz so, wie dein Baby möchte.
  • Wenn die andere Brust (also die, an der du gerade nicht stillst) zu voll wird, kannst du sie etwas ausstreichen oder abpumpen, um den zu starken Druck und das Spannungsgefühl zu nehmen. Aber nicht zu stark, das würde den Effekt des einseitigen Stillens hemmen.
Eine Mutter stillt ihr Baby an der linken Brust und pumpt gleichzeitig an der rechten Brust.
Die Gegenseite kannst du vorsichtig abpumpen, wenn sie zu sehr spannt, soweit, bis es sich gerade wieder angenehm anfühlt.
Foto: Sergey Novikov/shutterstock.com

Warum funktioniert das?

Die Milchbildung basiert auf verschiedenen Faktoren. Dazu gehört natürlich die Menge des Brustdrüsengewebes, aber auch komplexe hormonelle und neurologische Mechanismen, die teilweise noch gar nicht ganz verstanden sind.

Wichtig ist aber: Die Nachfrage regelt das Angebot. Das heißt, dass wenn dein Baby die Brust häufig leer trinkt (oder die Pumpe sie leerpumpt), dann bedeutet das für deinen Körper: Wir brauchen mehr Milch! Hormone werden ausgeschüttet und die Brust produziert mehr.

Im Gegenteil dazu ist eine volle Brust für deinen Körper das Zeichen: Offenbar wird hier keine Milch mehr benötigt. Die Milchmenge wird herunterreguliert.

Und da dieser Mechanismus zumindest in gewissem Maße getrennt für beide Brüste funktioniert, kann das Blockstillen dazu führen, dass durch die geringere Stimulation uns das geringere „Austrinken“ der Brust sich die Milchmenge reduziert.

Tatsächlich geht das meistens sogar ganz schnell: Die meisten Mamas merken schon nach 1-2 Tagen eine Besserung der Beschwerden.

Ein Diagramm, das den unter dem Bild beschriebenen Zusammenhang anzeigt.
Eine leere Brust bedeutet, dass mehr Milch gebildet wird.
Eine volle Brust, dass weniger Milch gebildet wird.

Wie lange solltest du blockstillen?

Nicht zu lange!

Wie gesagt solltest du nach ein bis zwei Tagen schon eine Änderung bemerken.

Das Problem ist allerdings, dass das Blockstillen auch „zu gut“ funktioniert und du die Milchproduktion deutlich stärker einschränkst, als du möchtest.

Länger als fünf Tage sollten es nicht sein. Unser Tipp ist: Wenn du eine Besserung bemerkst, dann reduziere am Folgetag um einen Block. Das heißt, wenn du an Tag 1 und 2 jeweils vier Blöcke à drei Stunden gemacht hast, mach an Tag 3 nur noch drei Blöcke.

Wenn die Besserung direkt sehr stark ausfällt kannst du das blockstillen auch direkt aufhören und schauen, wie es sich weiter entwickelt und lieber nochmal erneut anfangen.

Ganz wichtig zum Schluss!

Die Erfahrung zeigt, dass das Blockstillen zu Problemen führen kann:

  • Milchstau und Brustentzündung, weil die Brust nicht genug geleert wird und sich staut
  • schlechte Gewichtszunahme des Babys wegen plötzlich zu geringer Milchmenge.

Deshalb müssen wir dringend empfehlen, dass du eine professionelle Helferin den Prozess begleiten lässt: Das kann deine Hebamme sein, oder eine Still- und Laktationsberaterin.

Eine Betreuung, die die Situation alle paar Tage neu einschätzt kann feststellen, ob dein Baby genug Milch bekommt und dir bei möglichen Beschwerden schnelle Unterstützung bieten.

Wir bieten dir ein spezielles Online-Beratungspaket an, wenn du zu viel Milch hast und auch das Blockstillen erwägen möchtest.

Dies beinhaltet eine initiale Einschätzung und Beratung über eine Stunde, zwei halbstündige Termine an den beiden Folgetagen, sowie drei halbstündige Beratungen innerhalb der folgenden drei Wochen. Und auch für akute Probleme sind wir jederzeit ansprechbar. Nähere Informationen bekommst du hier: Online-Stillberatung bei zu großer Milchmenge.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner