AutorInnen: Anastasia Heimann, Dr. Tobias Heimann, zuletzt geändert: 23.01.2025
Bei dir wurde ein Brustsoor diagnostiziert, oder du glaubst, an solch einer Pilzinfektion der Brustwarzen zu leiden? Oft sind es sehr starke Schmerzen, die zu diesem Verdacht führen – die sogar so schlimm sein können, dass viele Frauen vorzeitig abstillen.
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Foto: Zhuravlev Andrey / shutterstock.com
Tatsächlich wird häufig eine Pilzinfektion der Milchgänge hinter den Schmerzen vermutet. Allerdings hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden: So glaubt man heute eher nicht mehr, dass die Pilze für die teils heftigen Schmerzen verantwortlich sind – sondern eine durcheinandergeratene Bakterienflora innerhalb der Brust.
Was es damit auf sich hat und was du versuchen kannst, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen: Das lernst du auf dieser Seite.
Wir haben zuerst die 7 wichtigsten Infos für dich in der Übersicht und erklären dir dann ausführlich alles, was du wissen musst.
Los geht’s!
Die 7 wichtigsten Infos in der Übersicht
❶ Der (vermeintliche) Übeltäter: Ein Brustsoor würde durch Pilze ausgelöst werden, so die Vermutung und zwar in der Regel durch Candida albicans. Pilze leben bei jedem Menschen auf der Haut, aber sie lieben dunkle, feuchte Gegenden und können sich deshalb auch bei Stillenden an der Brustwarze vermehren und dort auch eventiell zu Infektionen führen.
❷ Schmerzen!: Lange hat man geglaubt, dass eine Fehlbesiedelung der inneren Milchgänge der Brust (also die Strukturen, die die Milch von den milchbildenden Zellen zur Brustwarze befördern) mit Candida ursächlich für eine Form heftigster Schmerzen beim Stillen sein können. Der beschriebene Schmerz wird oft als brennend oder stechend beschrieben, hält auch nach einer Stillmahlzeit an und wird teilweise als extrem heftig erlebt. Manchmal werden dem Brustsoor auch äußere Zeichen zugeschrieben, zum Beispiel eine pinke oder glänzende Brustwarze oder eine Hautschuppung.
- Ergänzen des Mikrobioms der Milchgänge in der Brustdrüse
- Ergänzen und Regulieren des Mikrobioms des Verdauungstrakts von Mutter und Kind
❸ Der Zeitpunkt: Die spezielle Schmerzform, die dem Brustsoor zugeschrieben wird, tritt meist nicht direkt nach der Geburt auf, sondern oft erst im Verlauf der Stillzeit. Sie scheinen zum Beispiel durch die Einnahme von Antibiotika begünstigt zu werden. Manchmal werden auch gleichzeitig „woanders“ Pilzinfektionen entdeckt, zum Beispiel im Mund des Kindes („Mundsoor“) oder in der Scheide der Mutter.
❹ Was aber vermutlich in Wirklichkeit dahintersteckt: In den letzten Jahren ist zunehmend die These aufgekommen – und wird auch von der weltweit führenden medizinischen Vereinigung für Stillfragen in einer Leitlinie so beschrieben – dass es mitnichten Pilze sind, die die Schmerzen auslösen. Stattdessen handelt es sich dabei wahrscheinlich um eine sogenannte subakute Mastitis, die durch eine Dysbiose ausgelöst wurde. Dabei kommt die Mikroflora der Brust durcheinander, was neben starken Schmerzen auch eine Brustentzündung verursachen kann. Wir erklären dir im langen Text genauer, was mit all dem gemeint ist.

❺ Wie meist behandelt wird: Häufig wird der vermeintliche Brustsoor auch noch als solcher behandelt: Unter anderem mit Antipilzmedikamenten, die die Mutter einnehmen muss. Viele Stillberaterinnen und Gynäkologinnen beobachteten darunter auch eine Besserung, die aber auch auf die generelle antientzündliche Wirkung des Medikaments, aber auch auf einen Placeboeffekt zurückzuführen sein könnte.
❻ Was stattdessen helfen könnte: Leider gibt es wenig wissenschaftliche Evidenz dafür, welche Therapie am besten geeignet ist. Wir stellen dir mögliche Maßnahmen im Text genauer vor, aber eine der vielversprechendsten Maßnahmen ist die Einnahme von Probiotika, das heißt von lebenden, gesunden Bakterienstämmen. Es gibt nämlich die sogenannte Darm-Brust-Achse, die dafür sorgt, dass Darmbakterien der Mutter ihren Weg in das Kanalsystem der Brust finden.
❼ Schmerzen beim Stillen? Such dir schnell Hilfe! Es können sich auch andere Ursachen hinter deinen Beschwerden verstecken, als ein Soor oder eine Fehlbesiedelung der Milchgänge. Wenn du Schmerzen beim Stillen hast – und erst Recht, wenn du sogar über das Abstillen nachdenkst – such dir schnell Hilfe. Zum Beispiel bei einer Stillberaterin.
Wenn du ausführlich über den Brustsoor in der Stillzeit Bescheid wissen willst, lies jetzt einfach weiter 🙂

Was soll überhaupt ein Brustsoor sein?
Unter einem Brustsoor versteht man, zusammengefasst, eine Pilzinfektion der Brustwarze. Dahinter soll meistens ein spezifischer Erreger stecken, der auch bei anderen Pilzen im menschlichen Körper eine große Rolle spielt: Candida albicans.

Es steht fest, dass die Brustwarze und die Areola (der Brustwarzenvorhof) durchaus mit Candida infiziert werden kann. Dazu kommt es zum Beispiel, wenn die Brust ständig feucht ist (z. B. wenn Stilleinlagen nicht häufig genug gewechselt werden, oder bei der dauerhaften Benutzung von Silberhütchen). Auch unter der Brust, in der Umschlagfalte zum Bauch, kommt es gerade bei Frauen mit großer, etwas hängender Brust, manchmal zu einer Pilzinfektion.
Lange wurde aber vermutet, dass sich die Infektion auch von dort aus nach unten ausbreiten kann und dann in die Tiefe der Milchgänge „abtaucht“. Dies könne – so lange die herrschende Meinung in der Stillberatung – zu teilweise unaushaltsamen Schmerzen führen. Manchmal wurden auch gleichzeitig auftretende Pilzinfektion beim Baby oder in der Scheide der Mutter als Beleg gesehen, dass ein Pilz „tief in der Brust“ vorhanden sein müsse.

Der Erreger
Candida albicans soll der häufigste Erreger des Brustsoors sein, theoretisch könnten aber auch andere Pilze dafür verantwortlich sein.
Candida löst auch viele weitere Pilzerkrankungen („Mykosen“) im menschlichen Körper aus: Vom harmlosen Fußpilz über die lästige Pilzinfektion der Scheide bishin zu lebensbedrohlichen „Blutvergiftungen“ bei Menschen mit schwachem Immunsystem.
Aber Candida tritt nicht nur im Krankheisfall in Erscheinung: Es ist normal, dass der Pilz auf unserer Haut und auch auf den Schleimhäuten lebt – aber eben nur in geringem Ausmaß. Man spricht dann von „Kolonisation“, aber das heißt nicht, dass man krank oder infiziert ist. Auf dem Körper leben viele potentiell gefährliche Bakterien, aber eben nicht in gefährlichen Mengen. So eben auch Candida.
Candida liebt feuchte und warme Körpergegenden, wozu – zumindest in der Stillzeit – leider oft auch die Brust und die Brustwarze gehört, denn dort ist es oft feucht und warm – durch die Muttermilch und den Mund deines Kindes, durch das „Klima“ in Stilleinlage und BH. Hier haben Pilze, je nach Situation, ggf. gute Vermehrungsvoraussetzungen, und können, so die Theorie, die gesunde Flora der Brustwarze verdrängen und zu einer Infektion führen.
Risikofaktoren
Es gibt ein paar Risikofaktoren, die einen Brustsoor wahrscheinlicher machen sollen.
- Du hast Antibiotika eingenommen: Durch die Einnahme von Antibiotika am Ende der Schwangerschaft oder – noch wahrscheinlicher – in den Wochen nach der Geburt, sterben nicht nur die „bösen“ Bakterien, die man loswerden will, sondern auch ein Großteil der „guten“ Bakterien. Gute Bakterien sind die, die immer auf unseren (Schleim-)häuten leben und zur natürlichen Mikroflora gehören. Das hat unter anderem Darmbeschwerden zur Folge, begünstigt aber auch, dass sich relativ Pilze ungestört vermehren können, weil sie sich nun nicht mehr mit den Bakterien um den Platz an der Sonne streiten müssen.

Nach der Geburt: Durch das neue Milieu (feucht, warm) um die Brustwarze wird das Wachstum des Pilzes begünstigt, aber in den meisten Fällen ist das nicht weiter schlimm.
Nach Antibiotika-Einnahme: Die normalen Bakterien der Hautflora sterben ab, Candida kann sich ungestört vermehren und zu einer Infektion führen. So zumindest die Theorie – ob dies aber den heftigen Schmerz erklärt, der einem Brustsoor zugesprochen wird, ist in den letzten Jahren zunehmend umstritten.
- Wunde Brustwarzen: Auf wunden Brustwarzen ist die normale Zusammensetzung der Mikroflora oft eh schon gestört, was das unnatürliche Wachstum der Pilze begünstigen kann.
- Kind mit Schnuller: Babys, die häufig einen Schnuller (oder die Flasche) nehmen, sollen eher zu Mundsoor neigen und auch die Mamas könnten dann theoretisch häufiger eine Pilzinfektion der Brustwarze bekommen.
- Andere: Auch eine Immunschwäche, Blutarmut und Zigarettenkonsum könnten ggf. das Risiko für einen Brustsoor erhöhen – und leider auch Stress und Schlafmangel. Damit kennst du dich als junge Mutter sicher bestens aus. Reinige alle Produkte, die mit Milch in Berührung kommen, zum Beispiel auch Stillhütchen, regelmäßig und gründlich.

Die Infektion erkennen: Die Symptome
Die Symptome eines vermeintlichen Brustsoors sind einerseits typisch, andererseits relativ unspezifisch: Das heißt, dass eine gute Stillberaterin schon allein anhand deiner Beschwerden vermuten kann, dass ein Soor vorliegt, andererseits auch ganz andere Probleme dahinter stecken können.
Was sind also die Symptome, die häufig einem Brustsoor zugeordnet werden?
❶ Schmerz: Der typische Schmerz, hinter dem häufig ein Brustsoor vermutet wird, kann heftig, manchmal unaushaltbar sein. Viele Frauen sprechen von einem brennenden oder stechenden Schmerz, der manchmal bis tief in die Brust, bis in die Achsel zu reichen scheint. Typischerweise besteht der Schmerz schon während des Stillens, hält aber auch nach dem Stillen an und wird manchmal sogar noch schlimmer. Auch wichtig: Der Schmerz tritt fast nie kurz nach der Geburt, sondern oft erst Wochen danach auf.
❷ Äußere Zeichen an der Brust: Klassischerweise heißt es, dass ein Brustsoor an der Brust selbst „unsichtbar“ sein kann. Oft aber wirke auch die Brustwarze auffallend pink, könne etwas schuppen, auch „rote Punkte“ um die Brustwarze herum könnten ein Anzeichen sein. Hier muss man aber dringend unterscheiden: Denn es ist unstrittig, dass es an der Brustwarze zu einer Pilzinfektion kommen kann, dann können diese Symptome auch durchaus auftreten. Dies tritt aber vor allem dann auf, wenn die Brust lange feucht war, zum Beispiel bei anhaltender Benutzung von Silberhütchen. Dass die Pilze sich dann aber nach innen hin ausbreiten, ist umstritten.
❸ Zeichen bei deinem Kind: Auch Säuglinge können ein Pilz haben, oft im Mund oder im Windelbereich. Im Mund zeigt sich dieser durch weiße Auflagerungen an Zunge und in der Mundhöhle, die kaum abzustreifen sind (damit unterscheiden sie sich von Muttermilchresten). Wenn man es doch tut, ist die Haut gerötet, manchmal blutig.
Auch ein Windelsoor kann auftreten, dieser zeigt sich meist durch eine Rötung und rötliche Pickel an Vulva oder Penis/Hoden, den umliegenden Oberschenkeln, Leisten und am Po.


Warum ist die Diagnose Brustsoor denn jetzt genau umstritten?
Zwei Dinge führen dazu, dass die Diagnose des Brustsoors immer noch häufig gestellt wird: Erstens, dass manchmal Pilze direkt nachgewiesen werden können und zweitens, dass die Therapie manchmal hilft. Beides ist aber mit Vorsicht zu genießen, was wir jetzt erklären.
Der Pilz-Nachweis
Um den Pilz nachzuweisen, werden mehrere Möglichkeiten genutzt. Das kann ein Abstrich sein, es kann aber auch eine Kultur deiner Muttermilch angelegt werden, die dann im Labor auf Pilze untersucht wird. Diese Untersuchungen müsste deine Frauenärztin veranlassen.
Dabei gibt es zwei Probleme: Erstens heißt der Nachweis von Pilzen nicht unbedingt, dass eine Infektion vorliegt. Oben hast du gelernt, dass es ganz normal ist, dass Pilze auf der Haut leben.
Zweitens enthält die Muttermilch Stoffe („Laktoferrin„), was die Pilze und anderen Krankheitserreger bekämpft, sodass sie im Labor oft nicht mehr nachweisbar sind. Da gibt es zwar Mittel gegen, oft bleiben die Ergebnisse aber uneindeutig.

Einfach mal behandeln
Oft entscheidet sich eine Stillberaterin zu der Empfehlung, den vermeintlichen Pilz mit Medikamenten gegen Pilze („Antimykotika“) zu behandeln – Erfolge treten auch durchaus auf. Manche Autorinnen vermuten aber, dass das einerseits daran liegt, dass die typischen Antimykotika auch antientzündliche Eigenschaften aufweisen, dass also Symptome gelindert werden. Andererseits werden auch häufig weitere Maßnahmen getroffen – z. B. eine Verbesserung des Anlegens, die Empfehlung von Schmerzmitteln – die ebenfalls helfen können. Außerdem gibt es natürlich einen Placebo-Effekt, den man auch hier nicht ausschließen kann.
Was stattdessen vermutet wird
Immer mehr Stillberaterinnen kommen zu der Überzeugung, dass es sich bei den oben beschriebenen Schmerzen doch nicht um eine Pilzinfektion der Brust handelt, sondern um eine sogenannte subakute Mastitis. Das heißt so viel wie „nicht ganz ausgeprägte Brustentzündung“. Die echte Brustentzündung kann zu schwersten Symptomen bishin zum Brustabszess führen. Das tut die subakute Mastitis nicht – aber sie kann trotzdem heftig weh tun.
Du kannst du mehr in unserem Artikel zur subakuten Mastitis lesen, wo wir dir einen Ausschnitt aus unserem E-Learning für angehende Stillberaterinnen darstellen. Dort lernst du auch die Behandlungsmöglichkeiten kennen, die ggf. wirksamer sind als das, was wir auf dieser Seite zum Brustsoor zeigen. Zusammengefasst kann es aus verschiedenen Gründen dazu kommen, dass die Bakterienzusammensetzung in der Brust durcheinandergerät, was zu einer Entzündungsreaktion führt – mit Pilzen hat das aber nicht zwangsläufig zu tun.

Den Brustsoor behandeln: Häufig durchgeführte Therapieformen
Aufgepasst: Der folgende Abschnitt bezieht sich auf die Therapie des Brustsoors, der ja, wie oben dargestellt, als Auslöser von heftigen Schmerzen in der Stillzeit mittlerweile umstritten ist. Trotzdem stellen wir dir die geläufige Therapie aus einer vorherigen Version dieses Artikels dar, da sie noch häufig angewendet wird.

Bei der Pilzinfektion der Brust bzw. Brustwarze muss in der Regel auf mehreren Ebenen gearbeitet werden. Folgende Dinge müssen zwar nicht immer alle, aber doch oft in Kombination eingesetzt werden:
- Salben für deine Brust
- Ein Antipilzmedikament für dich zum Schlucken
- eine lokale Therapie bei Scheidenpilz
- eine lokale Therapie bei Pilz deines Kindes
- eine Therapie deines Partners / deiner Partnerin
- Begleitende Maßnahmen
Klingt vielleicht überwältigend, kann man aber ganz gut aufdröseln. Außerdem entscheidest du das natürlich nicht allein, sondern in Absprache mit deiner Stillberaterin und/oder Frauenärztin.
Therapie für dich – Medikamente
Je nachdem, wie ausgeprägt deine Infektion ist (wenn man also zum Beispiel annehmen muss, dass auch die Milchgänge mitbefallen sind – bei Schmerzen, die auch in die Achsel ziehen), muss lokal oder „systemisch“ mit Antipilzmitteln behandelt werden.
Lokale Therapie
Die lokale Therapie umfasst eine antimykotische (=“antipilz) Salbe oder Creme, die du auf deine Brustwarze cremen musst (das sehen einige Stillexpertinnen anders: Demnach sollten keine Cremes aufgetragen werden, sondern das Mittel, das du auch für den Mund deines Babys benutzt. Es gibt da keine klare Antwort darauf, einfach deiner Beraterin vertrauen :-)). Die trägst du nach jedem Stillen auf und musst sie auch nicht abwaschen, da dein Baby sie kaum aufnimmt. Typische Inhaltsstoffe sind Nystatin, Miconazol oder Clotrimazol.
Medikamente zum Einnehmen
Wenn dein Befund stärker ausgeprägt ist, ist vielleicht auch eine systemische Therapie nötig, also die Einnahme von Antimykotika zum Schlucken. Hier heißt das Medikament meistens Fluconazol.
Man muss es klar sagen: Fluconazol verabreichen Gynäkologinnen oft nicht so gerne, weil Nebenwirkungen möglich sind und weil es auch nicht ganz billig ist. Und oft verschreiben sie es dann zu kurz, dabei muss das Mittel mindestens zwei Wochen, eher länger gegeben werden!
Ist eine Therapie für dein Baby nötig?
Das wird von Fall zu Fall entschieden und ist auch etwas abhängig von deiner Ärztin. Wenn dein Baby selbst einen Mund- oder Windelsoor hat, sollte es auf jeden Fall auch behandelt werden. Und zwar auch, wenn du selbst Antipilzmittel schluckst, weil die in der Muttermilch nicht hoch genug konzentriert sind, um dein Baby mitzubehandeln.
Hat dein Baby hingegen keine Symptome, kann man sich auch gegen die Mitbehandlung entscheiden.
Begleitende Maßnahmen
Es gibt eine ganze Reihe begleiternder Maßnahmen bei Brustsoor, die du auf jeden Fall beachten solltest.
- Deinen Partner mitbehandeln: Gerade wenn du auch einen Vaginalpilz hast, ist es wichtig, da mit Pilzen im Genitalbereich häufig „Ping-Pong“ gespielt wird. Auf jeden Fall macht es Sinn, vorübergehend Kondome zu tragen.
- Die Brust waschen und oft „draußen lassen:“ Wasch die Brust nach dem Stillen mit lauwarmem Wasser ab. Lass sie danach eine Weile draußen: Frische Luft und etwas Sonnenmilch tragen bei, die Infektion zu bekämpfen.
- Stilleinlagen häufig wechseln und Hygiene: Pilze mögen es feucht, also wechsel deine Stilleinlagen, sobald sie feucht werden. Wickel auch dein Baby häufig, selbst wenn es (noch) keinen Windelsoor hat. Wasch dir häufig die Hände mit Seife.
- Wäsche waschen: Wasch alles, was deine Brust oder deine Milch berührt nach dem Tragen bei 60°C, wenn möglich.
- Schnuller, Flaschensauger und Milchpumpenteile: Wenn du bzw. dein Baby diese benutzt, koch sie nach jeder Benutzung aus – gerne eine Viertelstunde lang.
- Ernährung: Vielleicht kann es auch helfen, eine Zeit auf Zucker und Weizenprodukte zu verzichten, da sich die Pilze davon gern ernähren. Es kann auch helfen, eine Weile lang Probiotika* für deine Darmflora einzunehmen.
Gibt es Hausmittel gegen Brustsoor?
Uns sind keine bekannt, die sicher helfen. Manchmal liest man davon, dass eine Mischung aus Apfelessig und Wasser aufgetragen werden kann, aber ob das hilft, können wir nicht beurteilen.
Ob die typischen Mittel gegen wunde Brustwarzen, wie Silberhütchen, bei Brustsoor helfen, ist auch eher unklar.

Was es sonst noch sein könnte

Wenn die Symptome nicht ganz eindeutig sind, oder sich auf eine Therapie nicht bessern, können auch andere Erkrankungen dahinter stecken. Hier ein paar Beispiele.
Mastitis
Eine Brustdrüsenentzündung durch Bakterien kann ähnliche Symptome machen wie ein Brustsoor. Weiter oben haben wir schon geschrieben, dass sowieso zunehmend vermutet wird, dass es den echten „tiefen Brustsoor“ gar nicht gibt, sondern eine unterschwellige, sogenannte Mastitis vorliegen könnte. Hier können dann Antibiotika eventuell helfen – und die sind bei einer echten Mastitis auch nötig, um einen Brustabszess zu verhindern.
Vasospasmus
Beim Vasospasmus liegt eine Durchblutungsstörung der Brustwarze vor, die zu starken Schmerzen und einer weißlichen Verfärbung der Brustwarze führen kann, oft getriggert durch Kälte oder Anlegeprobleme.
Wunde Brustwarzen
Es gibt viele weitere Gründe, warum Brustwarzen wund werden – der häufigste sind Probleme beim Anlegen, aber auch anatomische Auffälligkeiten bei dir oder deinem Baby können ausschlaggebend sein. Zum Glück haben wir auch zu den wunden Brustwarzen einen ausführlichen Artikel 🙂
Andere
Auch ein sehr starker Milchspendereflex, ein Milchstau, sogar Muskelverspannungen können zu Schmerzen beim Stillen führen.

Das Wichtigste zum Schluss
Das Wichtigste nochmal zum Schluss:
Wenn du starke Schmerzen beim Stillen hast – egal ob sie von einem Brustsoor stammen, oder nicht – such dir Hilfe. Das kann deine Frauenärztin, deine Hebamme, oder eine professionelle Stillberaterin sein. Hauptsache ist, dass du rasch eine kompetente Beurteilung deiner Situation erhältst.
Kleiner Tipp: Eine Stillberatung bieten wir auch online an 🙂
Quellen
- Wambach: Breastfeeding and human lactation, 6. Auflage, 2021
- Wilson-Clay: The Breastfeeding Atlas. 6. Auflage, 2017
- Deutscher Hebammenverband, Praxisbuch: Besondere Stillsituationen, Hippokrates 2012
- ABM-Protokoll #36 – Mastitis
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