Pantoprazol in der Stillzeit

Sodbrennen? Magenbeschwerden? Viele greifen in solchen Situationen zu Pantroprazol – auch Stillende. Aber ist Pantoprazol in der Stillzeit ein sicheres Medikament?

Eine Frau hält sich den Bauch und verzieht schmerzvoll das Gesicht.
Ist Pantoprazol in der Stillzeit sicher?
Foto: Khosro/shutterstock.com

In diesem Artikel erklären wir das wichtigste zur Wirkung, vor allem aber zu möglichen Risiken für dein gestilltes Baby. Erst in der Zusammenfassung, dann in ausführlichen Infos.

Aber Achtung:

Diese Seite dient nur zu deiner Information und ersetzt nicht die ärztliche Beratung für deine individuelle Situation. Der Einsatz von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit sollte immer mit deiner Frauenärztin abgesprochen und nicht allein anhand von Texten im Internet erfolgen 😉 Die Informationen auf dieser Seite werden unregelmäßig aktualisiert, können also teilweise „outdated“ sein.

Die wichtigsten Punkte

Der allerwichtigste Punkt ist: Ja, die Anwendung von Pantoprazol in der Stillzeit gilt in der Regel sicher als für dein Baby.

Was es ist: Pantoprazol ist ein sogenannter „Protonenpumpenhemmer“, der die Bildung der Magensäure reduziert. Das Medikament wird u. a. bei Magengeschwüren, aber auch bei Sodbrennen eingesetzt – auch in der Stillzeit.

Nebenwirkungen: durch Pantoprazol sind eher selten, können vor allem dem Magen-Darm-Trakt betreffen. Bei langfristiger Einnahme werden auch schwerwiegendere Nebenwirkungen (z. B. Vitamin B-12-Mangel, Demenz) diskutiert.

Übergang in die Milch: Zur Sicherheit von Pantroprazol in der Stillzeit gibt es insgesamt wenig konkrete Forschung. Jedoch ist davon auszugehen, dass das Medikament nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch und damit in ein gestilltes Baby übergeht.

Sicherheit: Die Quellen, die wir im Artikel zitieren (Embryotox, internationale medizinische Fachbücher, die Drug and Lactation Database) sind sich einig: Aufgrund dieses geringen Übergangs in die Muttermilch ist die Anwendung von Pantoprazol in der Stillzeit für dein Baby wahrscheinlich sicher.

Und nun zu den ausführlicheren Infos.

Was ist Pantoprazol und wozu wird es angewendet?

Pantoprazol ist ein sogenannter „Protonenpumpenhemmer“. Das bedeutet, dass er in der Magenwand ein bestimmtes Enzym hemmt, das Säure in den Magen pumpt. Dadurch erhöht sich der pH-Wert des Magensafts, er wird weniger sauer, was zur Heilung von Geschwüren und zur Linderung von Refluxbeschwerden beiträgt.

Ursprünglich hauptsächlich bei Magengeschwüren und einer säurebedingten Entzündung der Speiseröhre eingesetzt, wird das Medikament inzwischen frei verkäuflich auch bei Sodbrennen eingesetzt. Sodbrennen tritt gerne auch in Schwangerschaft und Stillzeit auf – wir müssen uns also fragen, ob es in diesen Lebensphasen ein sicheres Medikament ist.

Mögliche Nebenwirkungen

Zunächst: Pantoprazol ist nur deshalb in Apotheken frei verkäuflich, weil es insgesamt gut vertragen wird und es nur selten zu Nebenwirkungen kommt.

Dabei handelt es sich meist um Magen-Darm-Beschwerden, allerdings gibt es auch Hinweise für weitere unerwünschte Wirkungen wie Vitamin-B12-Mangel, ein erhöhtes Demenzrisiko und die Entstehung von Nahrungsmittelallergien. Diese treten wenn dann jedoch wahrscheinlich eher bei langfristiger Einnahme auf.

Die Sicherheit von Pantroprazol in der Stillzeit

Interessant aus Sicht deines Kindes ist natürlich die Frage: Darfst du während der Einnahme von Pantoprazol weiter stillen? Die kurze Antwort darauf lautet: Wahrscheinlich ja. Aber lass uns gemeinsam offizielle Stellen betrachten und was diese dazu sagen.

Embryotox

embryotox.de ist ein Angebot vor allem für Fachpersonal, richtet sich aber auch an (werdende) Eltern und beschäftigt sich mit Fragen der Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit, es handelt sich dabei um ein Projekt der Berliner Charité.

Zunächst mal gibt Embryotox bekannte pharmakologische Eigenschaften des Medikaments an: Zum Beispiel die relativ kurze Halbwertzeit und die hohe Proteinbindung, beides Eigenschaften, die eher zu einem geringen Übergang in die Muttermilch führen.

Diesen benennt die Seite dann auch : Zwar beruhen die konkreten Erfahrungen mit dem Medikament in der Stillzeit gerade mal auf 12 Mutter-Kind-Paaren, aufgrund des geringen Übergangs in die Muttermilch seien Auffälligkeiten bei der gestillten Säuglingen jedoch nicht zu erwarten. Pantroprazol könne in der Stillzeit eingenommen werden, wenn ein Protonenpumpenhemmer erforderlich ist.


Drug and Lactation Database

Die Drug and Lactation Database ist ein Projekt des amerikanischen National Institute of Child Health and Human Development, das online zu sehr vielen Medikamenten, Lebensmitteln u. ä. Angaben zur Sicherheit in der Stillzeit bereithält.

Die wichtige Zusammenfassung liefert die Database gleich zu Beginn: Demnach müsse man bei einer mütterlichen Dosis von 40 mg Pantroprazol pro Tag aufgrund des geringen Übergangs in die Muttermilch keine negativen Effekte für gestillte Kinder erwarten.

Neben der genaueren Beschreibung bekannter Studien, die diesen geringen Übergang in die Milch belegen, hält die Seite noch eine interessante Anekdote bereit: So hätte in einer Studie eine erhöhte Rate von Gynäkomastie bei Pantoprazol-Nutzung festgestellt werden können, also einer „Brustbildung“ des Mannes. Das betrifft aber natürlich nicht dein Baby.

Hale’s Medications

Hale’s Medications and Mother’s Milk ist das englischsprachige Standardwerk zum Thema Medikamente in der Stillzeit.

Neben dem bereits erwähnten Umstand, dass Pantoprazol in extrem geringen Maße in die Milch übergeht, hat das Buch noch eine weitere Eigenschaft parat, die für ein hohes Maß an Sicherheit spricht:

Durch seine starke Unbeständigkeit in Säure würde Pantoprazol, selbst wenn es in die Muttermilch und damit ins Kind gelangen würde, im Magen des Kindes größtenteils zerstört.

Fazit

Insgesamt gibt es bislang keine Hinweise darauf, dass Pantoprazol in der Stillzeit sich in irgendeiner Weise negativ auf dein Stillbaby auswirken könnte.

Natürlich solltest du jedes Medikament trotzdem mit Umsicht und nur dann einsetzen, wenn es benötigt wird. Möglichst immer sollte die Einnahme in Rücksprache mit einer Ärztin erfolgen.

Quellen

Hale’s Medications & Mother’s Milk, Springer Publishing Company, 18. Auflage, 2019

Embryotox

Drug and Lactation Database

Diese Seite dient nur zu deiner Information und ersetzt nicht die ärztliche Beratung für deine individuelle Situation. Der Einsatz von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit sollte immer mit deiner Frauenärztin abgesprochen und nicht allein anhand von Texten im Internet erfolgen 😉 Die Informationen auf dieser Seite werden unregelmäßig aktualisiert, können also teilweise „outdated“ sein.

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