Wie funktioniert die Milchbildung? Schnelle Zusammenfassung+ ausführliche Infos

Die Milchbildung ist komplex und in manchen Aspekten auch heute noch unverstanden. Die wichtigsten Punkte sind jedoch bekannt und – gerade wenn du mit einer zu geringen Milchmenge zu kämpfen hast – sehr interessant und wichtig.

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Computergenerierte Illustration eines Milchbläschens als Sitz der Milchbildung, mit den einzelnen Zellen sichtbar und sogar einigen Milchtropfen im Lumen des Bläschens.
Der Ort der Milchbildung: Die milchbildenden Zellen in der Brust.
Illustration: Design_Cells / shutterstock.com

In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst – erst zusammengefasst zu den wichtigsten Punkten und dann im ausführlichen Text.

(Dieser Text stammt aus unserem Kurs „Mehr Milch bitte!“, der in den nächsten Monaten hier erscheint. Willst du wissen, wann es soweit ist? Meld dich für unseren Newsletter an und sei die erste, die Bescheid weiß :-))

Los geht’s!

Die wichtigsten Fakten zusammengefasst

Wenn du keine Zeit hast und nur das Wichtigste wissen willst, lies nur die folgenden Punkte.

Die Vorbereitungen auf das Stillen geschehen schon ganz früh in der Schwangerschaft: Das Milchgangsystem in der Brust wird gebildet, es entstehen unzählige „Alveolen“ (=Milchbläschen, der Ort in der Brustdrüse, an dem die Milch gebildet wird). Viele Frauen bemerken diese ersten Umbauprozesse nach ein paar Wochen durch ein leichtes Ziehen in der Brust.

Der Umbau wird vor allem durch das Hormon Prolaktin getriggert, es spielt aber ein wahrhafter Hormoncocktail eine Rolle: Insulin, Östrogene, Progesteron und viele mehr sind nötig, um die Brust für die Geburt startklar zu machen.

Nach etwa der Hälfte der Schwangerschaft bilden sich in den Alveolen die „Laktozyten“, also die milchbildenden Zellen, und fangen bereits an, ein milchähnliches Sekret zu produzieren. Dies nennt man die Phase I der Laktogenese, oder „sekretorische Differenzierung“. Allerdings fangen diese Milch-Zellen jetzt noch nicht an, wild Muttermilch zu produzieren: Das „Progesteron„, ein Hormon aus dem Mutterkuchen, hindert sie daran.

Das Prolaktin ist das wichtigste milchbildende Hormon und steigt im Verlauf der Schwangerschaft immer weiter an. Nach der Geburt fällt der hemmende Einfluss des Progesterons aus dem Mutterkuchen schlagartig weg und die Milchbildung kann endlich ausreichend starten, zunächst in Form von Vormilch. Diese Phase nennt sich „Laktogenese II“ oder „sekretorische Aktivierung“. Nach etwa 48-72 Stunden kommt es zum Milcheinschuss.

Nach etwa zehn Tagen ist der Milcheinschuss abgeschlossen und die Phase der „Laktogenese III“, oder „stabile Phase der Milchbildung“ beginnt. Von nun an tritt die Bedeutung des Prolaktins als milchbildendes Hormon etwas zurück: Stattdessen kann jede Brust nun für sich selbst regulieren, wie viel Milch sie produziert. Die Menge reguliert sie dabei anhand der Nachfrage: Trinkt dein Baby viel und entleert die Brust, wird mehr Milch produziert. Trinkt es wenig und die Brust bleibt eher voll, produziert sie weniger. Dieses Wissen ist essentiell, wenn du lernen möchteste, wie du deine Milchbildung anregen kannst.

Es ist besonders wichtig, in den ersten Stunden und Tagen viel und häufig zu stillen. Damit legst du die Grundlage für eine gute und gesunde Milchbildung für die gesamte Stillzeit.

Und jetzt zu den ausführlichen Infos 🙂

Die Milchbildung, oder: Die Laktogenese.

Die Brust ist das einzige Organ, das sich zur Geburt eines Menschen noch nicht in ihrem eigentlichen Funktionszustand befindet.

Mit Beginn der Schwangerschaft tritt sie aber in diesen Zustand ein.

Man spricht in Schwangerschaft und in der Stillzeit von verschiedenen Phasen der „Laktogenese“ – das kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet im Prinzip nichts anderes als „Milchbildung“ ((„-genese“ von altgriechisch γένεσις, „Entstehung“, auch im Sinne von „Bildung“, oder „Geburt“).

Dein Körper lässt tatsächlich keine Zeit verstreichen, die Brust schon in der Schwangerschaft auf die Stillzeit vorzubereiten – bei ganz vielen Frauen ist ein (manchmal unangenehmes) Ziehen in der Brust eines der ersten Schwangerschaftszeichen:

Ein Zeichen dafür, dass die Umbauten, die für das spätere Stillen nötig sind, schon beginnen.

Eine Frau steht vor dem Spiegel, sie trägt einen BH und eine Hose. Sie betastet die Brust und schaut sie kritisch an.
Es kann sein, dass du die Vorbereitung der Milchbildung schon in der Brust spürst. Manchmal wird sogar schon der BH etwas zu eng.
Foto: Drazen Zigic / shutterstock.com

Es ist nicht unbedingt nötig, dass du genau weißt, wie die Brust schon in der Schwangerschaft auf die Stillzeit vorbereitet wird – es ist allerdings ganz interessant.

Wenn es dich nicht so sehr interessiert, kannst du die Teile A bis C mit gutem Gewissen überspringen. Aber Teil D ist superwichtig – das solltest du, zumindest wenn du dein Baby noch erwartest oder ganz am Anfang deiner Stillzeit stehst – auf jeden Fall mitnehmen.

A) Die ersten Vorbereitungen

Die allerersten Vorbereitungen beginnen also schon ganz früh nach der Befruchtung.

Ein Mix aus verschiedensten Hormonen aus dem Mutterkuchen und dem Gelbkörper sorgt dafür, dass die „Mammogenese“, die wir schon in Kapitel 2a besprochen hatten, zu ihrem Ende kommt:

Das Gangsystem, durch das die Milch später zur Brustwarze fließen wird, vergrößert sich, sprosst aus, verzweigt sich. Unzählige Alveolen, die „Milchbläschen“, in denen die Milch produziert werden wird, entstehen.

Illustration eines Babys, das an der Brust trinkt. Die Haut, Muskel und Fettgewebe der Mutter wurden entfernt, sodass man den knöchernen Brustkorb sowie das Milchdrüsengewebe erkennt.
Ganz schematisch dargestellt: Die Alveolen in rot und die Milchgänge in blassrosa.
Illustration: Design_Cells / shutterstock.com

Haupt-Antrieb für diese Vorgänge ist das Prolaktin, das wir im vorigen Kapitel schon ausführlicher besprochen hatten.

Auch andere Hormone spielen eine Rolle

Aber auch andere Stillhormone, wie Östrogene, Progesteron und andere mit teilweise ganz wilden Namen („Humanes Plazentalaktogen“ zum Beispiel) spielen eine Rolle. Unter ihnen ist übrigens auch das „Humane Chorion-Gonadotropin“ – dass du vielleicht als „beta-HCG“ aus dem Schwangerschaftstest kennst.

Diese Phase ist etwa in der 16. Woche abgeschlossen. Manche Frauen bemerken schon eine geringe Größenzunahme ihrer Brust, die durchaus auch von außen manchmal bemerkt wird.

Wir waren mal dabei, als eine Hebamme, auf der Wochenbettstation, auf der wir früher in Berlin arbeiteten, bei einer Kollegin schon etwa in der 10. SSW die Schwangerschaft mit Blicken diagnostizierte – noch ehe jemand anders als sie selbst und ihr Ehemann davon wussten.

Schon jetzt, nach dieser kurzen Schwangerschaftsdauer, ist die Brust in der Lage, ein Sekret zu produzieren, das dem Kolostrum ähnelt.

Würde ein Kind nun zur Welt kommen, hätte es zwar noch keine Überlebenschance, aber die Brust würde in vielen Fällen bereits die typischen Phasen der Milchproduktion durchmachen.

B) Die erste Phase der Milchbildung „Laktogenese I“ oder „sekretorische Differenzierung“

Im Anschluss an diese ersten Vorbereitungen tritt die erste Phase der eigentlichen Milchbildung auf – die „Laktogenese Phase I“, oder „sekretorische Differenzierung“.

Was ein bisschen sperrig klingt, beschreibt vor allem eins:

Dass die Zellen, die den Hohlraum der Milchbläschen in der Brust auskleiden, nun in die Lage versetzt werden, Milch zu produzieren.

Während also in den ersten Wochen der Schwangerschaft immer mehr Gewebe gebildet wurde, das Milch produzieren soll, wandelt sich dieses nun in ein Gewebe, das auch Milch produzieren kann:

Die Laktozyten, die milchbildenden Zellen, entstehen.

Auch hierfür ist vor allem das Prolaktin verantwortlich, auch diesmal im Verbund mit zahlreichen anderen Hormonen. Das Prolaktin steigt während der Schwangerschaft immer weiter an.

Die erste Form der Muttermilch

Das „Sekret“, das in den Alveolen gebildet wird, hat nun immer mehr Ähnlichkeit mit dem späteren Kolostrum. Es enthält zum Beispiel mehr Laktose, also den Milchzucker, mehr Eiweiße und mehr Immunglobuline, die für die Abwehr deines Babys gegen Krankheitserreger eine Rolle spielen werden.

Eine Flasche Kolostrum, das auch schon früh während der Milchbildung so ähnlich gebildet wird, daneben eine Flasche reife Muttermilch zum Farbvergleich.
Links: Kolostrum kurz nach der Geburt, ein eher dickflüssiges, oft kräftig gelbes Sekret. Rechts: Reife Muttermilch nach dem Milcheinschuss.

Der Milchzucker lässt sich nun auch bei dir im Blut und im Urin nachweisen, wo er normalerweise nie nachgewiesen werden kann – dies kann man als Zeichen werten, dass diese Phase der Milchbildung begonnen hat.

Während dieser Phase können manche Frauen bereits Kolostrum aus ihrer Brust ausstreichen, vor allem die, die schonmal ein Kind geboren haben. Bei den meisten geht das aber erst gegen Ende der Schwangerschaft.

Warum produzieren die Zellen – jetzt wo sie es können – nicht schon munter drauf los?

Das liegt vor allem am Progesteron, das von deiner Plazenta produziert wird.

Das Progesteron hindert die „reifen“ milchbildenden Zellen daran, mit der Produktion zu starten. Aber nur bis zur Geburt, wenn die Plazenta ebenfalls deinen Körper verlässt:

Dann beginnt die zweite Phase der Laktation.

C) Die zweite Phase der Milchbildung „Laktogenese II“ oder „sekretorische Aktivierung“ – oder einfach: Der Milcheinschuss

Werden Kind und Plazenta geboren, passieren (aus Sicht des Stillens) viele Dinge auf einmal:

Zunächst einmal endet schlagartig die dauerhafte Versorgung deines Babys mit Nährstoffen. Was vorher die Plazenta (in deinem Auftrag) unternommen hat, musst du nun selber leisten: Dein Baby braucht Milch.

Zum Glück ist die Bahn dafür nun prinzipiell frei: Denn mit der Geburt der Plazenta sinkt dein Progesteronwert stark ab. Dies erlaubt dem Prolaktin, endlich das Ruder an sich zu reißen – es darf nun seine wichtigste Rolle als milchbildendes Hormon gänzlich ausführen.

Das Prolaktin wirkt nun also auf deine Brust und signalisiert ihr, dass sie Milch produzieren soll. Das dauert aber ein bisschen, bis es richtig anläuft. Bis dahin befindet sich in ihr noch immer das Kolostrum, das schon in der Schwangerschaft gebildet wurde und nun auch weiterhin (in sehr geringen Mengen) nachproduziert wird.

Aus vielerlei Gründen sollte dein Baby dieses Kolostrum unbedingt trinken, allem voran aufgrund seiner Immunfunktion. Für die enthaltene Energie wird es nicht zwangsläufig benötigt. Die wenigen Milliliter tragen zwar durchaus zur Aufrechterhaltung des Blutzuckers deines Babys bei. Allerdings kann dein Baby (was in der Tierwelt ziemlich einzigartig ist) auch auf seine Fettreserven zurückgreifen, um Energie bereitzustellen. Und das tut es auch.

So ist es normal, dass ein Baby nach der Geburt erstmal bis zu 7% (manchmal auch bis zu 10%) abnimmt, ehe du in großer Menge Milch bildest. Darauf hat die Natur es eingestellt.

Irgendwann jedoch reichen diese Fettreserven und das wenige Kolostrum dann aber doch nicht mehr aus und es muss Milch her: Und das passiert in der „Laktogenese Phase II“, oder der „sekretorischen Aktivierung“, oder, auf Deutsch gesagt: Beim Milcheinschuss.

Die Brust einer Frau mit dem Untertitel "SSW 40", daneben die deutlich voluminösere Brust der gleichen Frau, untertitelt "2 Tage nach der Geburt"
Die Brust nimmt nach der Geburt deutlich an Volumen zu – die zweite Phase der Milchbildung findet statt, die „Laktogenese II“, bei der nun reichlich Milch produziert wird.

Der Milcheinschuss

Du musst dir den Milcheinschuss nicht unbedingt so vorstellen, dass deine Brust von jetzt auf gleich doppelt so groß wird. Es ist eher ein kontinuierlicher Prozess, der schon rasch nach der Geburt startet. Nach 48-72 Stunden, nach zwei bis drei Tagen also, nimmt er so richtig an Fahrt auf, was zu einem „Völlgefühl“ der Brust führen kann.

Dies liegt nicht nur an der „einschießenden“ Milch, sondern auch an einer gesteigerten Durchblutung an Lymphflüssigkeit in deiner Brust. Dieser Prozess kann milder oder heftiger ausfallen (manchmal auch zu heftig, sodass eingegriffen werden muss), in jedem Fall sollte aber nach 2-3 Tagen ausreichend Milch fließen. Tut sie das nicht, spricht man vom verspäteten Milcheinschuss, worüber wir noch reden werden.

Wenn du in den ersten zwei oder drei Tagen überhaupt nicht stillen würdest, würde all das trotzdem passieren. Die Milchproduktion ist voll von Hormonen abhängig, vor allem vom Prolaktin, es würde also trotzdem zum Milcheinschuss kommen.

Nach dem Milcheinschuss ändert sich jedoch einiges – und zwar etwas eklatant Wichtiges auch für spätere Probleme mit der Milchmenge.

D) Laktogenese Phase III – Deine Brust übernimmt die Führung

Nach dem Milcheinschuss produziert deine Milch ausreichend Milch, um dem Bedarf deines Babys gerecht zu werden.

In den ersten paar Tagen kann die Milchproduktion noch überschießen, sie sollte sich dann aber so einpendeln, dass dein Baby genau das bekommt, was es braucht – nicht mehr und nicht weniger.

Nicht mehr und nicht weniger – das ist ein sehr bemerkenswerter Satz. Warum?

Nach etwa zehn Tagen beginnt die „stabile Phase“ der Milchbildung, was man im Fachjargon „Laktogenese III“ oder einfach „Laktation“ nennt. Hier ändert sich etwas grundlegendes im Prinzip, wie die Milchmenge reguliert wird:

War dafür bislang hauptsächlich das Prolaktin zuständig – also ein Hormon „aus weiter Ferne“ im Gehirn – übernimmt nun zunehmend deine Brust selbst die Führung.

Deine Brust hat die Möglichkeit zu bemerken, wie viel Milch dein Baby benötigt. Klingt abgefahren! Und tatsächlich ist noch nicht bis ins Detail verstanden, wie genau das funktioniert.

Ein Baby an der Brust seiner Mutter.
Trinkt dein Baby häufig und effektiv, ist das für deine Brust das Signal, dass mehr Milch benötigt wird. Das macht sie fast von alleine!
Foto: LightField Studios / shutterstock.com

Eine Feedback-Schleife

Es scheint jedoch in der Milch ein Molekül zu geben („feedback-inhibitor of lactation“ wird es genannt), das den milchbildenden Zellen signalisiert, sie müssen mehr oder weniger Milch produzieren. Wie genau das interessiert weiß wie gesagt niemand – und deshalb ist es auch für dich nicht wichtig.

Wichtig ist aber, dass dieser Effekt auf dem Füllungszustand der Brust beruht. Vereinfacht gesagt so:

  • Wenn dein Baby häufig an der Brust trinkt, sind die Milchgänge und Alveolen relativ leer. Durch den „feedback-inhibitor of lactation“ bemerken die Milchzellen das: Sie produzieren rasch Milch nach.
  • Wenn dein Baby selten an der Brust trinkt, bleiben die Milchgänge und Alveolen längere Zeit voll. Auch das bemerken die Milchzellen und produzieren in der Folge weniger Milch.

Über diesen Mechanismus reguliert die Brust selbst ihr Angebot und reagiert damit auf die „Nachfrage“ deines Babys.

Und das macht ja auch Sinn:

Braucht dein Baby gerade mehr Energie, vielleicht wegen eines Wachstumsschubs, trinkt es häufig und die Brust muss mehr produzieren. Kann oder will dein Baby gerade weniger trinken, wäre es eine Energieverschwendung, stetig weiter Milch herzustellen.

Interessant ist, dass dieser Effekt für beide Brüste einzeln funktioniert: Würdest du dein Baby nur noch an einer Brust stillen, würde das monatelang funktionieren, während die andere Brust sich nach wenigen Tagen abstillen würde.

Oder beim Stillen von Zwillingen: Trinken beide Kinder immer nur auf einer Seite, kann es sein, dass eine Brust deutlich größer wird, wenn eines der Kinder mehr oder effektiver trinkt.

Die Nachfrage reguliert das Angebot

Über dieser „Eigenregulation“ der Brust steht aber weiterhin der Einfluss des Prolaktins. Denn deine Hypophyse, also der Ort, wo das Prolaktin produziert wird, bemerkt ebenfalls, wenn dein Baby trinkt: Das Saugen an der Brustwarze signalisiert ihr über komplexe Nervenbahnen, dass da offenbar noch jemand ist, der Milch benötigt.

Etwa 45 Minuten nach Beginn einer Stillmahlzeit kommt es zu einem Anstieg des Prolaktinwerts. Zwar wird dein Prolaktinwert insgesamt über die Monate nach der Geburt sinken (er wird aber immer höher bleiben als vor der Schwangerschaft), aber die kurzfristigen Anstiege, die durch das Saugen ausgelöst werden, halten die Milchbildung ebenfalls aufrecht.

Also, dies ist der allererste Punkt, den du wirklich wissen musst, wenn es um die Milchbildung geht:

Die Nachfrage reguliert das Angebot.

Wenn dein Baby viel trinkt und die Brust gut entleert, wird deine Brust – so alles andere stimmt – mehr Milch produzieren.

Legst du es zu selten oder zu kurz an, wird die Milchmenge sich reduzieren.

Dieses Prinzip funktioniert über die gesamte Stillzeit, hauptsächlich vermittelt durch die Mechanismen innerhalb deiner Brust selbst.

Eine Zugabe

Und noch einen Punkt – auf den wir aber später ausführlicher zurückkommen – solltest du dir schon jetzt merken:

Das Stillen in den ersten Tagen und Wochen hat einen großen Einfluss darauf, wie das Stillen in den folgenden Wochen und Monaten klappen wird.

Dies liegt wahrscheinlich zu einem großen Teil daran, dass zu Beginn der Stillzeit Prolaktin-Rezeptoren in die Laktozyten eingebaut werden: Je häufiger und ausgiebiger du stillst, desto mehr.

Was das bedeutet? Wie gesagt – wie kommen darauf zurück.

Fazit / Zusammenfassung

Die Milchbildung verläuft in verschiedenen Phasen.

Zu Beginn der Schwangerschaft wird das Gerüst der Milchgänge erweitert, später werden die Zellen dazu befähigt, Milch zu produzieren.

Nach der Geburt kommt es – bedingt durch den Abfall des Progesterons aus der Plazenta – nach wenigen Tagen zum Milcheinschuss.

Das wichtigste Hormon für die Milchbildung ist das Prolaktin, das in der Stillzeit generell sehr hoch ist, aber durch jede Stillmahlzeit erneut ausgeschüttet wird, was die Brust wiederum anregt, mehr zu produzieren. Durch manche milchfördernde Lebensmittel und durch wenige Medikamente z. B. (Domperidon) kann das Prolaktin gesteigert werden, was in manchen Fällen die Milchbildung verbessern kann.

In den ersten Wochen viel zu stillen sorgt wahrscheinlich dafür, dass viele Prolaktin-Rezeptoren in die milchbildenden Zellen eingebaut werden, was sich später im Stillverlauf bezahlt macht.

Spätestens aber in der Phase der stabilen Milchbildung, die etwa zehn Tage nach der Geburt beginnt, spielt die Eigenregulation der Brust eine große Rolle: Deine Brust verfügt über Mechanismen, die die Nachfrage deines Babys nach Milch bemerken und dafür sorgen, dass das Angebot reguliert wird.

Viel stillen führt zu einer leeren Brust, was zu einer stärkeren Milchproduktion führt.

Selten stillen führt dazu, dass die Brust relativ voll bleibt, was zu einer Drosselung der Milchproduktion führt.

Quellen

Mohrbacher, Breastfeeding Answers – A guide for helping families, 2. Auflage 2020

Lawrence & Lawrence, Breastfeeding – A guide for the medical profession, Elsevier, 9. Auflage 2022

Campbell, Lauwers, Mannel, Spencer – Core Curriculum for Interdisciplinary Lactation Care, Jones & Bartlett Learning, 1. Auflage 2019

Wambach, Spencer, Breastfeeding and Human Lactation, Jones & Bartlett Learning, 6. Auflage 2021

Lauwers, Swisher, Counseling the Nursing Mother – A Lactation Consultant’s Guide, Jones & Bartlett Learning, 7. Auflage 2021

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