Kinder mit verringertem Muskeltonus (z. B. nach Geburtsproblemen, oder Neugeborene mit verschiedenen Erkrankungen) brauchen manchmal besonders UnterstĂŒtzung beim Stillen: Hier kann der sogenannte âDanCerâ-Griff genutzt werden.
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Was der DanCer-Griff ist, wann er hilft und wie du ihn durchfĂŒhrst, lernst du hier.
Los gehtâs!
Was ist der âDanCerâ-Griff?
Der DanCer-Griff ist eine spezielle Form der Handhaltung, die du beim Stillen anwenden kannst, um dein (saugschwaches) Baby zu unterstĂŒtzen. Wenn das Stillen bei euch wunderbar klappt, hat er keine Relevanz (wir besprechen gleich unten weiter, wann er sinnvoll ist und wie du ihn anwendest).
Manchmal hört man auch die Bezeichnung âDanCerâ-Hold, was nur die englische Bezeichnung fĂŒr âGriffâ ist.
Woher der Begriff stammt
Entgegen dem, was man zunĂ€chst vielleicht denken mag, hat der Griff nichts mit einem âTĂ€nzerâ oder einer âTĂ€nzerinâ zu tun. Er geht vielmehr auf die beiden Erfinder*innen zurĂŒck, nĂ€mlich Sarah Danner und Ed Ceroutti, die ihn erstmals 1984 in einer Veröffentlichung zum Stillen von Kindern mit Down-Syndrome aufgebracht haben1 â kreative Namensfindung!

Wann der Griff sinnvoll ist
Wie wir sagen viele Menschen, die sich mit dem Stillen auskennen gerne: Stillen ist das natĂŒrlichste der Welt, aber nicht immer einfach.
Gerade das Anlegen kann in der ersten Zeit nach der Geburt Probleme bereiten, leider kann inkorrektes Anlegen zu Komplikationen fĂŒhren, in erster Linie einer schlechten Milchaufnahme durch das Baby und wunde Brustwarzen bei der Mama.
Nun gibt es aber Situationen, bei denen das Anlegen besonders schwer fĂ€llt: Wenn nĂ€mlich kindliche Erkrankungen oder ZustĂ€nde vorliegen, die dem Kind das Andocken, das âFestsaugenâ an der Brust oder die Koordination von Saugen, Schlucken und Atmen besonders schwer fĂ€llt.
Oft sind das Kinder mit einer sogenannten âMuskelhypotonieâ, die also â aus welchem Grund auch immer â eine verringerte Muskelspannung aufweisen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Kinder nach Kaiserschnitt, wenn Medikamente verabreicht wurden
- Kinder nach Geburtskomplikationen, die sich auf das Kind ausgewirkt haben (z. B. ein Sauerstoffmangel unter der Geburt)
- Kinder mit genetischen Erkrankungen, wie dem Down-Syndrom
- FrĂŒhgeborene, die aber schon reif genug sind, um an der Brust zu trinken
- usw.
All diese Kinder profitieren von der UnterstĂŒtzung des Unterkiefers, die der DanCer-Griff bietet und eventuell vom leichten zusĂ€tzlichen Druck auf die Wangen, der helfen kann, das Saugvakuum zu halten.

Wie es geht
Die Anwendung des DanCer-Griffs ist schnell erklĂ€rt. Die Stillposition ist dabei am ehesten eine Aufrechte, also zum Beispiel das âBergaufâ-Stillen (oder âHoppe-Reiter-Sitzâ) oder das zurĂŒckgelehnte Stillen. Du wirst am Anfang höchstwahrscheinlich Hilfe brauchen. Lass dir das Anlegen also von einer erfahrenen Pflegerin oder Hebamme zeigen.
- ZunĂ€chst nimmst du deine Brust im C-Griff. In diesem Fall jedoch legst du ihn nicht in der klassischen âCâ-Form an, sondern in der âUâ-Form, das heiĂt, dass der Daumen und die restlichen Finger jeweils an beiden Seiten neben deiner Brustwarze liegen. So sieht das ungefĂ€hr aus:

- Nun nutzt du die den Zeigefinger und den Daumen, um das Kinn deines Babys zu unterstĂŒtzen. Die innere Handkante und die drei ĂŒbrigen Finger bleiben dabei unter der Brust liegen. Hier nochmal das entsprechende Bild:

- Das Kinn deines Babys liegt dabei auf der Verbindung zwischen Daumen und Zeigefinger auf.
- Mehr Schritte gibt es eigentlich nicht â du darfst natĂŒrlich nicht zu doll zudrĂŒcken an der Wange, aber so dass du den Kiefer etwas unterstĂŒtzt. Wie gesagt: Du solltest dich hierbei unbedingt unterstĂŒtzen lassen.
Du kannst dir noch ein weiteres gutes Bildbeispiel beim EISL anschauen (ganz nach unten scrollen).

Fazit
Der DanCer-Griff ist kein Trick, den jede Stillende beherrschen muss. Im Gegenteil eignet er sich in speziellen Situationen, bei denen dein Baby einen zu geringen Muskeltonus aufweist und Probleme beim Trinken hat. Du solltest dich auch jeden Fall anleiten lassen und am Besten anhaltende UnterstĂŒtzung durch deine Hebamme oder eine Stillberaterin suchen.
Quellen
Lawrence & Lawrence, Breastfeeding â A guide for the medical profession, Elsevier, 9. Auflage 2022
Mohrbacher, Breastfeeding Answers â A guide for helping families, 2. Auflage 2020